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Inspector Banks kehrt heim

Titel: Inspector Banks kehrt heim Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Robinson
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riedgedeckten grauen Cottages, die sich um eine Grünfläche drängten. Durch die Vorhänge schien Licht, hier und dort flackerte ein Fernseher. Der Pub hieß nicht »Maria, Königin von Schottland«, sondern sehr viel bescheidener »Fox and Hounds«. Banks parkte vor dem Lokal und stellte die Musik aus.
      Mit eingezogenem Kopf traten Banks und Kay unter dem niedrigen Türbalken hindurch. Der Pub war bereits gut besucht, er verströmte die gedämpfte Atmosphäre einer Landgaststätte, so wie sie die Städter lieben. Die beiden gingen zur Theke, Banks bestellte ein Glas Bitter, Kay einen Wodka Tonic. Dann wurden sie von einem jungen Mädchen, das nicht älter als sechzehn sein konnte, in den Restaurantbereich geführt. Sie erklärte, die Abendkarte stehe auf der Tafel neben dem Fenster. Schon auf den ersten Blick wusste Banks, dass sie den richtigen Ort gewählt hatten: Es gab eine große Auswahl an Biersorten und gutem Essen, dazu klassische Pubkost, nichts allzu Exotisches. Der Geräuschpegel war annehmbar, man hörte lediglich die verhaltenen Gespräche von den anderen Tischen, die Darttreffer in der Scheibe am anderen Ende, manchmal begleitet von einem Fluch oder Jubel, dazu das Klingeln der Kasse.
      »Prost«, sagte Banks, als sie die Karte gelesen und sich hingesetzt hatten. »Auf ... auf ...«
      »Auf alte Zeiten«, ergänzte Kay.
      »Genau.«
      Sie stießen miteinander an, jeder trank einen Schluck. Banks hätte gerne eine Zigarette geraucht - teils aus Nervosität, teils aus Gewohnheit, schließlich war er in einem Pub -, aber er hielt es aus und vergaß es bald wieder.
      »Kannst du dich noch an das Konzert erinnern?«, fragte er.
      Kays Augen funkelten. »Na, klar! Nicht unbedingt an die Musik - ich meine, wenn du mich fragen würdest, wüsste ich nicht mal mehr, was sie gespielt haben und wer sonst noch auftrat -, aber das ganze Abenteuer, klar, wie könnte ich das vergessen? Danach durfte ich wochenlang nicht aus dem Haus, nur zur Schule.«
      Banks lachte. »Ich auch nicht.«
      Nachdem Kay am 7. Juni 1969 in einem Antiquariat auf der Charing Cross Road Lady Chatterleys Liebhaber gekauft hatte, war sie zusammen mit Banks mit dem Zug nach London gefahren, um ein Gratis-Konzert von Blind Faith im Hydepark zu sehen. Durch eine Kombination unglücklicher Umstände - beispielsweise waren sie mit neuen »Freunden« auf einen Joint in eine Wohnung in Chelsea gegangen - hatten sie den Zug nach Hause verpasst und waren erst früh am nächsten Morgen daheim eingetroffen. Versteht sich von selbst, dass die Eltern ihnen schwere Vorwürfe gemacht hatten.
      »So«, begann Kay, »dann erzähl mir mal von den letzten dreißig Jahren. Bist du verheiratet? Hast du Kinder?«
      »Zwei Kinder: Das Mädchen geht zur Uni, der Junge spielt in einer Rockband. Sag nicht, dass mir das recht geschieht.«
      Kay lachte. »Gott bewahre! Vielleicht verdient er genug, um dich später mal auszuhalten.«
      »Das hoffe ich.«
      »Und deine Frau?«
      Die Kellnerin kam mit dem Block in der Hand. »Haben Sie gewählt?«
      Banks warf Kay einen Blick zu, sie nickte und bestellte Seezunge mit Salat. Er nahm Rehmedaillons in Portwein mit Pilzsauce.
      »Noch etwas zu trinken?«
      Banks schaute auf sein halbvolles Glas und schüttelte den Kopf. Kay bestellte ein Glas Weißwein.
      »Was hast du eben gesagt?«, fragte Kay, als die Kellnerin gegangen war. »Über deine Frau?«
      Banks hielt inne. »Ich bin geschieden.«
      »Seit wann?«
      »Seit zwei Jahren. Sie ist schon wieder verheiratet.«
      Kay pfiff anerkennend. »Das ist schnell. Normalerweise erwartet man so was wie ... hm ... weiß nicht ...«
      »Wie eine Trauerphase?«
      »Das ist nicht das richtige Wort, aber es kommt ungefähr hin.«
      »Es hat mich bös überrascht. Ich kann nicht behaupten, dass ich es eilig hätte, wieder zu heiraten.«
      »Gibt es eine Neue?«
      Banks dachte an Michelle und Annie. Mit erneutem Schuldgefühl sagte er: »Nichts Ernstes. Ist noch zu früh.«
      »Aha.«
      »Und du?«
      »Was?«
      »Bist du noch verheiratet?«
      »Seit fünf Jahren nicht mehr.«
      »Tut mir leid.«
      »Muss es nicht. Er ist mit seiner Sekretärin durchgebrannt.«
      »Das muss hart gewesen sein.«
      »Damals ja, ich würde schon sagen, dass es meine Selbstachtung ganz schön gebeutelt hat. Sie war natürlich deutlich jünger als ich. Aber jetzt bin ich drüber weg.«
      »Und, was

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