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Inspector Banks kehrt heim

Titel: Inspector Banks kehrt heim Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Robinson
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angehen.«
      »Wir haben ja keinen Grund, die Gesundheit seiner Frau zu gefährden, oder?«
      »Stimmt. Versuchen Sie, mit ihm einen Termin im Büro zu vereinbaren.« Banks sah aus dem Fenster und erschauderte. »Bei diesem grässlichen Wetter habe ich eh keine große Lust auf eine Fahrt ans Meer.«
     
     
    * 5
     
    Die Fahrt über die Pennines war ein Alptraum. Auf der A59 hatten sie fast durchgängig Lastwagen vor sich, die schmutzige Gischt aufwirbelten. In der Gegend um Clitheroe war die Sicht so schlecht, dass die Autos nur noch kriechend vorankamen. Im Regen waren die walförmigen Hügel entlang der Straße nur noch graue Umrisse. Banks hatte Birth of the Cool von Miles Davis eingelegt. Susan schien die Musik zu gefallen, zumindest beschwerte sie sich nicht.
      Das dreistöckige Bürogebäude in der Ribbleton Lane, östlich des Stadtzentrums, war aus rotem Ziegelstein. Die Empfangsdame führte Banks und Susan zu Bannisters Büro im ersten Stock.
      Im Vorzimmer saß eine Frau und tippte auf einer Computertastatur. Sie hatte Locken, war etwas draller und über vierzig. Zur Begrüßung kam sie ihnen entgegen. »Hallo, ich bin Carla Jacobs, Mr Bannisters Sekretärin. Im Moment ist jemand bei ihm, aber es dauert nicht mehr lange. Er weiß, dass Sie hier sind.«
      Banks und Susan betrachteten die Bilder der Firmenprodukte und die Auszeichnungen an den Wänden. Banks merkte, dass Carla Jacobs mehrmals herüberschaute. Nach ein paar Minuten drehte er sich um und sah gerade noch, wie sie den Blick abwandte.
      »Stimmt was nicht?«, fragte er.
      Sie errötete. »Ähm, nein. Doch. Ich meine, ich will nicht neugierig sein, aber hat Mr Bannister irgendwelchen Ärger?«
      »Warum fragen Sie?«
      »Ich bin eine gute Freundin von Lucy, also von Mr Bannisters Frau, und ich weiß nicht, ob Sie es wissen, aber -«
      »Doch, wir wissen von ihren Gesundheitsproblemen.«
      »Gut. Gut. Also, dann ...«
      »Haben Sie Grund zur Annahme, dass Mr Bannister in Schwierigkeiten sein könnte?«
      Sie hob die Augenbrauen. »Nein, nein! Aber wir haben ja nicht jeden Tag die Polizei im Haus.«
      In dem Moment ging die Tür auf. Ein kleiner, frettchenartiger Mann in einem schlechtsitzenden Anzug strahlte Carla an und huschte hinaus. In der Tür stand der Mann von den Fotos, Michael Bannister. Er winkte Banks und Susan herein.
      Es war ein großes Büro. Bannisters Schreibtisch, die Aktenschränke und Bücherregale nahmen die eine Hälfte ein, ein großer ovaler Konferenztisch die andere.
      Sie setzten sich an den Tisch, der so glattpoliert war, dass Banks sich darin spiegeln konnte. Susan holte ihren Block hervor.
      »Am letzten Wochenende waren Sie auf einem Geschäftskongress in London, stimmt das?«, begann Banks.
      »Ja, das stimmt.«
      »Haben Sie dort eine Frau namens Kim Fosse kennengelernt?«
      Bannister wandte den Blick ab. »Ja.«
      Banks zeigte ihm Fotos des Opfers, als es noch lebte. »Ist sie das?«
      »Ja.«
      »Haben Sie die Nacht mit ihr verbracht?«
      »Ich wüsste nicht, was das -«
      »Ja oder nein?«
      »Hören Sie, um Himmels willen! Meine Frau ...«
      »Wir fragen nicht nach Ihrer Frau.«
      »Und wenn?«
      »Hat sie diese Fotos von Ihnen gemacht?« Banks hielt Bannister die Bilder unter die Nase.
      »Ja«, erklärte Bannister.
      »Sie haben also mit Kim Fosse geschlafen, und sie hat Fotos gemacht.«
      »Das war aus einer Laune heraus. Ich meine, wir hatten was getrunken, ich -«
      »Verstehe«, sagte Banks. »Sie müssen sich nicht vor mir rechtfertigen.«
      Bannister fuhr sich mit der Zunge über die Lippen. »Um was geht es überhaupt? Zieht das noch mehr nach sich?«
      »Kann ich nicht sagen«, erwiderte Banks und gab Susan ein Zeichen aufzustehen. »Kommt drauf an. Wir halten Sie auf dem Laufenden.«
      »Mensch, ich bitte Sie!«, sagte Bannister. »Denken Sie auch an meine Frau.« Unglücklich schaute er ihnen nach. Banks entdeckte einen besorgten Ausdruck auf Carla Jacobs' Gesicht.
      »Das war irgendwie ein Satz mit x, oder?«, sagte Susan auf dem Rückweg nach Eastvale.
      »Finden Sie?«, gab Banks lächelnd zurück. »Ich weiß nicht genau. Ich hatte den Eindruck, dass Bannister lügt. Und ich würde gerne wissen, was in Carla Jacobs' Kopf vorgeht.«
     
     
    * 6
     
    Sandra war unterwegs. Banks hängte seinen Regenmantel auf, ging direkt ins Wohnzimmer seiner Doppelhaushälfte im Süden von Eastvale und

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