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Inspector Banks kehrt heim

Titel: Inspector Banks kehrt heim Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Robinson
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hat. Was wiederum bedeutet, dass sie ihr jemand untergeschoben haben muss, damit es so aussieht, als sei sie nicht nur leichtsinnig, sondern richtig dumm gewesen.«
      Norma legte den Hörer wieder hin. »Sie können nicht beweisen, dass ich es war. Das möchte ich sehen.«
      Banks stand auf. Er gab es nur ungern zu, aber die Frau hatte recht. Falls sie niemanden auftreiben konnten, der sie oder ihr Auto zum Tatzeitpunkt in der Nähe des Hauses gesehen hatte, hatten sie nichts in der Hand. Und Norma Cheverel gehörte nicht zu den Menschen, die etwas gestehen. Sie waren mit ihrem Latein am Ende. Aber wenigstens wussten Banks und Susan beim Verlassen des Büros, dass Norma Cheverel Kim Fosse umgebracht hatte. Der Rest war lediglich eine Frage der Zeit.
     
    * 8
     
    Es dauerte zwei Tage, bis der Durchbruch kam, und er kam von völlig unerwarteter Seite.
      Nach der Vernehmung von Norma Cheverel ordnete Banks als Erstes eine zweite Haus-zu-Haus-Befragung in Fosses Nachbarschaft an, diesmal, um herauszufinden, ob jemand am fraglichen Abend Norma Cheverel oder ihr Auto bemerkt hatte. Ein Zeuge konnte sich erinnern, einen grauen Wagen deutschen Fabrikats gesehen zu haben, aber näher kamen sie nicht heran an eine Beschreibung von Normas silbernem BMW.
      Als Nächstes erhielt Banks eine Liste von allen 150 Kongressteilnehmern und stellte ein Team zusammen, das herumtelefonieren und herausbekommen sollte, ob sich jemand erinnern konnte, dass Norma Cheverel beim Abendessen Fotos gemacht hatte. Ohne Erfolg hatten sie bereits einundsiebzig Personen angerufen, da klingelte Banks' Telefon.
      »Hier ist Carla Jacobs, Inspector Banks. Ich weiß nicht, ob Sie sich an mich erinnern; ich bin Mr Bannisters Sekretärin.«
      »Ich weiß Bescheid«, erwiderte Banks. »Was gibt es?«
      »Tja, das wollte ich eigentlich Sie fragen. Wissen Sie, ich habe mit Lucy gesprochen, und sie macht sich solche Sorgen, dass Michael irgendwelchen Ärger hat, es beeinträchtigt schon ihre Gesundheit.«
      »Mr Bannister hat keinen Ärger, soweit mir bekannt ist«, entgegnete Banks. »Er hat lediglich eine unglückliche Taktlosigkeit begangen, mehr nicht. Er hat sich nichts zuschulden kommen lassen.«
      »Aber das ist es ja gerade«, sagte Carla Jacobs. »Wissen Sie, Lucy meint, dass er sich sonderbar benimmt. Er sei trübsinnig. Und verschlossen. Er spricht nicht mit ihr. Selbst wenn die beiden zusammen sind, kommt sie nicht an ihn heran. Es macht sie fertig. Ich dachte, ob Sie vielleicht mit ihr sprechen könnten - sie einfach beruhigen.«
      Banks seufzte. Er sollte also das Kindermädchen spielen. »Na gut«, sagte er. »Ich rufe sie an.«
      »Ja, wirklich? Vielen Dank! Das ist unheimlich lieb von Ihnen!« Carla senkte die Stimme. »Mr Bannister ist in seinem Büro. Sie sitzt zu Hause am Telefon.«
      Schon beim ersten Klingeln nahm Lucy Bannister ab. »Ja?«
      Banks stellte sich vor.
      »Ich mache mir solche Sorgen um Michael«, platzte sie heraus, als hätte sie die ganze Woche darauf gewartet, diesen Satz loszuwerden. »So war er noch nie, noch nie! Hat er etwas Schlimmes getan? Sie wollen ihn doch nicht verhaften, oder? Bitte, Sie können mir ruhig die Wahrheit sagen!«
      »Nein«, antwortete Banks. »Nein, er hat nichts getan, und nein, wir verhaften ihn nicht. Er hat uns lediglich bei unseren Ermittlungen geholfen.«
      »Das kann ja sonst was heißen. Was für Ermittlungen?«
      Kurz überlegte Banks, ob er es sagen sollte. Egal, entschied er. »Er war am letzten Wochenende auf einem Kongress in London. Wir interessieren uns für eine andere Person, die ebenfalls da war, mehr nicht.«
      »Und das ist alles?«
      »Ja.«
      »Es ist nichts Ernstes?«
      »Für Ihren Mann nicht.«
      »Vielen Dank. Sie wissen gar nicht, was das für mich bedeutet.« Banks hörte die Erleichterung in ihrer Stimme. »Weil ich herzkrank bin, nimmt Michael immer besonders viel Rücksicht auf mich, verstehen Sie. Ich bestreite nicht, dass ich schwächlich bin, aber manchmal denke ich, dass er es ein bisschen übertreibt.« Sie überlegte und lachte leise. »Ich weiß gar nicht, warum ich Ihnen das erzähle. Wahrscheinlich, weil ich so erleichtert bin. Michael ist ein ganz normaler Mann. Mit ganz normalen Bedürfnissen. Ich weiß, dass er manchmal andere Frauen hat, aber ich spreche ihn nicht darauf an, weil ich weiß, dass es ihm peinlich wäre. Er verheimlicht es vor mir, um mir keinen Kummer zu machen, und für

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