Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Inspector Barnaby 01 Die Rätsel von Badgers Drift 02 Requiem für einen Mörder

Inspector Barnaby 01 Die Rätsel von Badgers Drift 02 Requiem für einen Mörder

Titel: Inspector Barnaby 01 Die Rätsel von Badgers Drift 02 Requiem für einen Mörder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Caroline Graham
Vom Netzwerk:
und einem hohen Hut gesehen. Er könnte sich sogar einen Backenbart wachsen lassen...
      »Wie war es für dich, Liebling?«
      »Wie war was ? Oh...« Er blickte in Kittys Gesicht hinunter. Ihre Lippen waren geöffnet und ihre Augen zu einer weichen Ellipse halb geschlossen. »Entschuldigung. Wie immer, Meilen entfernt. Gut... sehr gut.«
      Er gab ihr einen postkoitalen Kuß in der Art, wie einer die letzte Verzierung auf einer Eisbombe anbringt, und dann rollte er sich auf seine Bettseite. »Versuch, deine Zeilen bis Dienstag zu lernen, Kitty. Besonders für die Szene, in der wir zusammen auf der Bühne stehen. Du weißt doch, daß ich es nicht ausstehen kann, wenn ich aufgehalten werde.« Unbewußt sprach er genau wie Harold. »Ich weiß nicht, was du eigentlich den ganzen Tag lang tust.«
      »Wieso?« Kitty stützte sich auf einen Ellbogen und schickte einen leuchtenden himmelblauen Blick in seine Richtung. »Ich denke natürlich an meinen Pettipoo.«
      »Und ich denke auch an dich, Miezekatze«, säuselte Esslyn, und in dem Moment glaubte er sogar selbst daran. Dann erinnerte er sie noch mal: »Vergiß es nicht - bis Dienstag«, sank auf sein Kissen zurück und war zwei Minuten später fest eingeschlafen.
     
    Die Everards, die Hofschranzen des Hauptdarstellers, lebten in einer unsagbaren Unordnung in einem schmalen Reihenhaus unten bei der Bahnlinie.
      Für die anderen Bewohner der Straße waren sie kuriose Gestalten, mit denen man nichts anfangen konnte. Sie schienen keinen Berufen nachzugehen (die Vorhänge waren manchmal bis mittags zugezogen), und oft genug kamen sie erst nach dem Nachmittagstee mit ihren kleinen Einkaufsnetzen aus dem Haus.
      Es schien offensichtlich zu sein, daß sie nur wenig Geld hatten. Sie gaben nie etwas an der Tür, und gelegentlich waren sie schon gegen fünf Uhr an Markttagen beobachtet worden, wie sie hinter den Ständen umherstrichen und mit sorgsamer Pedanterie die übriggebliebenen Früchte und Gemüsereste einsammelten. Verschiedene subtile und weniger subtile Versuche einiger Nachbarn, in das Haus zu kommen, waren bisher fehlgeschlagen. Es war ihnen noch nicht einmal gelungen, einen Fuß auf das schmierige Linoleum im Flur zu setzen. Und die Fenster waren derart verdreckt, daß das Innere des Hauses selbst bei zurückgezogenen Vorhängen ein Mysterium blieb.
      Das verwilderte Stückchen Land, das der Garten sein sollte, war mit Nesseln, Disteln und hohem Gras zugewachsen, das gelegentlich schwankte und raschelte, wenn diverse Nagetiere in ihm herumstöberten. Auf dem Asphalt unter dem vorderen Erkerfenster stand ihr Wagen. Es war ein fünfzehn Jahre alter Volkswagen, der durch Punktschweißen und Willenskraft zusammengehalten wurde und dort ein Guinness-Schild hatte, wo eigentlich die Steuermarke hätte sein müssen. Mrs. Griggs, die Zeitungshändlerin an der Ecke, hatte der Polizei davon berichtet, und der Aufkleber verschwand für eine Weile, aber nun klebte er wieder da. Die Everards, beliebte Mrs. Griggs zu sagen, gaben ihr den Rest. Sie konnte Clives Schneidezähne, die sehr scharf aussahen und etwas vorstanden, nicht ausstehen, genausowenig wie Davids Angewohnheit, zu blinzeln und zu schielen. In ihrer Abwesenheit nannte sie die beiden die Ratte und den Maulwurf.
      Einzeln zeigten sie sich nur sehr selten, und wenn das überhaupt mal der Fall war, dann umgab diesen vereinzelten Everard immer ein leiser Anflug von Unsichtbarkeit. Es war, als könnten sie nur durch ihre physische Nähe zueinander den Funken entzünden, der es ihnen ermöglichte, in ihrer ganzen bösen Vollständigkeit zu erscheinen. Sie schienen sich voneinander zu nähren, in boshafter Voraussicht und im gegenseitigen Austausch Fett anzusetzen. Nichts machte die Brüder glücklicher als die starke Verunsicherung ihrer Nachbarn, obwohl sie nie ehrlich genug gewesen wären, das auch zuzugeben. Tatsächlich war die Scheinheiligkeit ihr Lebenselixier. Niemand wäre überraschter gewesen als sie selbst, wenn jemand eine ihrer Bemerkungen falsch verstanden hätte. Oder wenn eine ihrer Intrigen oder einer ihrer Pläne den Zusammenbruch einer heiklen Beziehung verursacht hätte und dadurch Kummer entstanden wäre. Wer hätte das gedacht? Dann hätten sie geweint und sich in ihre scheußliche Küche zurückgezogen, um weitere Verschwörungen und Pläne zu schmieden.
      Passanten, die an der Axon Street dreizehn vorbeikamen, starrten zu den grauen Fenstern hinüber, murmelten etwas vor

Weitere Kostenlose Bücher