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Inspector Barnaby 01 Die Rätsel von Badgers Drift 02 Requiem für einen Mörder

Inspector Barnaby 01 Die Rätsel von Badgers Drift 02 Requiem für einen Mörder

Titel: Inspector Barnaby 01 Die Rätsel von Badgers Drift 02 Requiem für einen Mörder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Caroline Graham
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schlecht zusammengeklebtem Porzellan. Der Wagen kam fast sofort. Der Fahrer, ein Mann mittleren Alters, blickte Dierdre erschrocken an.
      Und sie sah auch tatsächlich schrecklich aus. Ihr Gesicht war totenblaß, und um ihre Augen - glasig und starr - lagen schwarze Ringe. Ihre feuchten Kleider waren voller Lehmflecken, und irgendwo auf ihrer nächtlichen Irrfahrt hatte sie auch einen Schuh verloren. Darüber hinaus (der Taxifahrer konnte nicht umhin, es zu bemerken) hatte sie auch keine Handtasche bei sich. Diese Tatsache sowie ihre bizarre Erscheinung - er hielt sie für eine Art Hippie - ließen die an sich natürliche Besorgnis in ihm aufsteigen, daß er vermutlich kein Geld für die Fahrt sehen würde. Nachdem sie ihn in diesem Punkt beruhigt hatte, reichte er ihr den Arm, den sie genauso selbstverständlich nahm, wie sie ihn nicht zu sehen schien, und sie verließen gemeinsam das Gebäude.
      »Tiere kosten extra«, erklärte er, als sie beim Auto angekommen waren.
      »Was?«
      »Ist das denn nicht Ihrer?« Der Mann deutete mit dem Kopf auf einen kleinen Hund, der geduldig vor dem Haupteingang gewartet hatte und jetzt neben ihr hertrottete.
      »Oh...« Dierdre zögerte und sah auf das Tier hinunter. Von der gigantischen Aufgabe, dem Mann ihren Mangel an Aufmerksamkeit zu erklären oder gar etwas zu der Herkunft des Hundes, seines Besitzers oder der Gründe zu sagen, wieso er hier war, fühlte sie sich schlichtweg überfordert, und daher antwortete sie einfach mit: »Ja.«
      Die Straßen waren nahezu menschenleer, und sie schafften die zwölf Meilen nach Causton in weniger als zwanzig Minuten. Aber erst, als sie das Latimer erreichten, wurde Dierdre der große Haken an ihrem Plan bewußt. Im Theater schien niemand mehr zu sein. Das Gebäude war dunkel und der Wachmann bereits gegangen. Dierdre stand auf dem Bürgersteig, und jetzt wurde ihr außerdem noch bewußt, daß sich ihre Hausschlüssel ebenfalls in der Tasche befanden. Und da waren auch die Schlüssel für das Latimer.
      Der Taxifahrer, dessen Mißtrauen jetzt wieder erwacht war, drückte auf die Hupe. Dierdre ging auf das Theater zu und bemerkte eine große, schlaksige Vogelscheuche mit wild gelocktem Haar, die sich plötzlich im Glas spiegelte. Sie drückte gegen eine der Türen, die jedoch nicht nachgab. Sie stemmte sich mit beiden Händen dagegen, mehr um sich selbst zu stützen, als um die Tür zu öffnen. Dabei spürte sie jedoch, wie die Tür ein klein wenig nachgab. Deshalb drückte Dierdre mit aller Kraft, die sie noch hatte. Es war, als würde sie einen gigantischen Felsbrocken einen Berg hinaufschieben. Dierdre betrat das dunkle Foyer. Bestimmt, dachte sie, muß noch jemand hier sein, denn weshalb sollte die Tür sonst noch offen sein? Vielleicht war das Abschließen aber ja auch wegen des ganzen Wirbels (der für sie schon Lichtjahre zurückzuliegen schien) vergessen worden. Egal, wenigstens konnte sie ihre Tasche holen. Sie sah vage den Umriß der Treppe zum Zuschauersaal, die aussah wie eine zerklüftete Klippe, und die enorme Weite des Teppichs, die sie überwinden mußte, um die Stufen zu erreichen.
      Sie machte den ersten Schritt. Und dann vorsichtig noch zwei weitere. Als die Türen zum Zuschauerraum aufgingen, strömte Licht in das Foyer, und zwei Gestalten erschienen. Benommen sah Dierdre, wie die Türen, die immer noch in Bewegung waren, in die Luft flogen. Dann folgten die Stufen. Und schließlich spürte sie, wie der harte Boden plötzlich gegen ihren Hinterkopf schlug.
     
     

* Abgang, gefolgt von einem Bären
     
    Die Barnabys saßen beim Frühstück. Cully aß frische Ananas und griechischen Joghurt. Barnaby war mit der wabbeligen Herausforderung befaßt, die ein zu weich gekochtes Ei stellte, und Joyce ordnete zwei Zweige Vibumum bodanan-tense in einer Glasvase auf einem Tablett an.
      »Ich wette«, sagte Cully, »daß absolut jeder, der gestern im Theater war, das ganze Drama jetzt bei Eiern und Speck genüßlich durchkaut.« Sie hatten das bis vor einigen Minuten selbst auch getan, bis Cully angemerkt hatte, Harold könne jetzt jedenfalls nicht mehr den Mangel an Echtheit beklagen, woraufhin sie hart für ihre Gefühllosigkeit kritisiert worden war. Aber sie kam schon bald wieder auf das Thema zurück. »Meinst du, da steckt einer mit der lustigen Witwe unter einer Decke?«
      »Schon möglich.«
      »Ich wette, so ist es. Wie in einem film noir. Der Milchmann klingelt immer

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