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Inspector Barnaby 01 Die Rätsel von Badgers Drift 02 Requiem für einen Mörder

Inspector Barnaby 01 Die Rätsel von Badgers Drift 02 Requiem für einen Mörder

Titel: Inspector Barnaby 01 Die Rätsel von Badgers Drift 02 Requiem für einen Mörder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Caroline Graham
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habe und mit ihm zusammen bin. Das ist kein Vertrauen.«
      »Und jetzt weißt du auch, wieso ich mißtrauisch war, oder etwa nicht? Wie recht ich damit gehabt habe. Du hast zu mir gesagt, du würdest zur Post gehen.«
      »Da war ich ja auch zuerst. Mach dir keine Sorgen. Die Bücher habe ich alle abgeschickt.«
      »Darum geht es doch nicht!« schrie Avery. »Du weißt genau, was ich meine.«
      »Es war nichts Wichtiges«, erklärte Tim ruhig. »Nicht mit uns zu vergleichen.«
      »Warum hast du es dann getan? Wieso hast du unsere Beziehung aufs Spiel gesetzt... all das...« Avery deutete mit solcher Vehemenz in Richtung seines gemütlichen Wohnzimmers, daß er vom Hocker glitt.
      »Gott, bist du voll«, meinte Tim und half ihm hoch.
      »Ich bin überhaupt nicht voll«, weinte Avery. »Ich meine... wenn schon nicht David in der Kabine gewesen ist, dann wäre ich vielleicht von Nico ausgegangen... oder von Boris. Aber ich hätte nicht einmal in Millionen Jahren damit gerechnet, daß du es warst.«
      »Das verstehe ich nicht. Du kennst doch meine sexuelle Vorgeschichte.«
      »Aber ich habe geglaubt, du hättest das alles hinter dir gelassen«, entgegnete Avery. Und brauste auf: »Lach nicht!«
      »Entschuldige.«
      »Aber wieso ausgerechnet Kitty?«
      Tim zuckte die Achseln und erinnerte sich an die Kombination aus zerbrechlichem Körper und dem herzlosen, verschlagen cherubischen Lächeln, die ihn für kurze Zeit erregt hatte. »Sie ist hübsch und schlank... und tatsächlich ziemlich knabenhaft...«
      »Aber nicht mehr lange«, unterbrach ihn Avery. »Sie wird bald dick und häßlich sein.«
      »Ich wollte sie ja nicht für längere Zeit haben«, erwiderte Tim. Einen Moment lang wirkte er derart unglücklich, daß Avery vergaß, wer hier eigentlich der Schuldige war, und drauf und dran war, ihm bereitwillig entgegenzugehen und ihn zu trösten, so wie er es vor diesem Verrat getan hätte. »Wenn du dich dann besser fühlst«, fuhr Tim fort, »es war Kitty, die mich angemacht hat. Es ist alles von ihr ausgegangen. Ich vermute, daß ich für sie so eine Art Herausforderung war.«
      »Manche Leute scheinen den Unterschied zwischen einer Herausforderung und einem verdammten Kinderspiel nicht zu kennen.« Avery nahm sich zusammen. »Wie lang... wie oft...«
      »Ein halbes dutzendmal. Höchstens.«
      »O Gott!« Avery japste, als hätte er einen Schlag abbekommen, und er bedeckte sein Gesicht mit den Händen. »Und war sie... ich meine... war da...«
      »Nein. Keiner sonst.«
      »Was soll ich jetzt bloß tun?« Avery schwankte auf seinem Stuhl von einer Seite zur anderen. »Ich weiß nicht, was ich tun soll.«
      »Wieso solltest du überhaupt etwas tun? Mir scheint, es ist bereits mehr als genug geschehen. Und heule nicht schon wieder.«
      »Tu’ ich doch gar nicht.« Avery zog seine kleinen Butterkugelfäuste, die vor Nässe glänzten, von den verweinten Augen. Seine blassen gelben Locken, schlaff vor Kummer, sahen aus wie ein Ring aus Rührei. Die nächsten Worte kamen erstickt heraus: »Ich weiß nicht, wie du so herzlos sein kannst.«
      »Ich bin nicht herzlos, aber du weißt, wie ich diese billigen Sentimentalitäten hasse.« Tim riß ein Stück Küchenkrepp ab und trocknete damit Averys Gesicht, das über und über mit Spuren von Tränen, Schleim und Schweiß bedeckt war. »Und gib mir die Tasse, bevor du noch alles verschüttest.«
      »Alles ist dahin... und... zerstört... so beschmutzt... ich kann es nicht mehr ertragen...«
      »Ich verstehe nicht, wie du das wissen kannst, ohne es wenigstens versucht zu haben.« Diese nüchterne Argumentation ließ Averys Elend einen weiteren Gipfel erklimmen. »Ich habe es ernst gemeint, Tim!« schrie er. »Du mußt mir dein Wort darauf geben, daß du nie, aber auch niemals wieder ...«
      »Das kann ich nicht. Und du würdest mir ohnehin nicht glauben, wenn ich es täte. Oh, jetzt vielleicht, weil du verzweifelt bist, aber morgen würdest du wieder anfangen, dich zu fragen, ob du mir vertrauen kannst. Und übermorgen und...«
      »Aber du mußt es versprechen. Ich kann mit dieser Ungewißheit einfach nicht weiterleben.«
      »Wieso denn nicht? Alle anderen müssen das schließlich auch. Dein Problem besteht darin, daß du zuviel erwartest. Wieso können wir nicht einfach vor uns hinwursteln wie zwei normale Durchschnittsbürger? Du weißt schon... unser Bestes tun... uns gegenseitig helfen, wenn wir

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