Inspector Barnaby 01 Die Rätsel von Badgers Drift 02 Requiem für einen Mörder
früher gegangen. Sie war überhaupt nur ganz kurz da.« Ihr fiel auf, daß Troy interessiert aufsah und Barnabys unbewegliches Gesicht musterte, und stieß einen kleinen Laut aus, der Reue Vortäuschen sollte. »Lieber Himmel, hoffentlich habe ich jetzt nichts Falsches gesagt.«
»Haben Sie später das Haus noch einmal verlassen?«
»Nein, ich ging nach dem Abendessen sofort in mein Zimmer, schrieb ein paar Briefe und sah dann, wie ich bereits zum Ausdruck brachte, fern.«
Wie ich bereits zum Ausdruck brachte, dachte Troy und schrieb eifrig mit. Die Leute drückten sich oft so eigenartig aus, wenn sie mit Polizisten sprachen. Sie benutzten Formulierungen, die ihnen sonst nie einfallen würden. Er hörte zu, als Miss Cadell detailliert erzählte, welche Sendungen sie sich angesehen hatte, dann setzte sie hinzu, als fürchte sie, sich durch ihre genaue Schilderung verdächtig zu machen: »Ich erinnere mich nur daran, weil es ein Freitag war. Da kommt immer die Sendung für Gartenliebhaber, müssen Sie wissen.«
Die hatte Barnaby auch gesehen - er ließ sie sich nie entgehen, wenn er rechtzeitig Dienstschluß hatte. »Wohnt Personal hier im Haus?« fragte er.
»Nein, wir haben einen Gärtner und einen Jungen, der ihm hilft. Sie kümmern sich um das Grundstück, waschen die Autos und führen kleinere Reparaturarbeiten durch. Und dann ist da noch Mrs. Quine. Sie kommt ungefähr um zehn Uhr, macht sauber, putzt das Gemüse fürs Abendessen, kocht eine Kleinigkeit zu Mittag und geht um drei wieder. Ich bereite das Dinner zu, und sie räumt ab und spült das Geschirr, wenn sie am nächsten Morgen kommt. Ich hoffe, daß Katherine sie behält. Sie bringt immer ihre kleine Tochter mit - nicht jeder Arbeitgeber akzeptiert Kinder. Seltsamerweise hat Mrs. Quine auch bei Miss Simpson gearbeitet. Sie war jeden Morgen eine Stunde bei ihr, bevor sie zu uns kam ...«
»Werden Sie nach der Hochzeit weiterhin hier wohnen, Miss Cadell?«
»Lieber Himmel, nein!« Sie gab ein ersticktes Jaulen von sich, das auch ein Lachen hätte sein können. »Ein Haus verträgt keine zwei Herrinnen. Nein, ich werde ausquartiert. Henry hat einige Cottages auf seinem Anwesen. Und zwei davon ... wie sagt man das?... stoßen direkt aneinander und haben eine Verbindungstür. Dort ist auch ein kleiner Garten. Es ist... sehr hübsch.«
Nicht so hübsch, wie Hausherrin von Tye House zu sein, dachte Barnaby und sah wieder den wunderschönen Anblick der Orangerie vor sich. Nicht annähernd so hübsch.
»War Mr. Trace lange Witwer?« Da war sie wieder, die aufflackernde Angst. Phyllis Cadell wandte sich ab und betrachtete den nichtssagenden Druck an der Wand.
»Ich verstehe nicht, welche Bedeutung das im Zusammenhang mit Miss Simpsons Tod haben soll.«
»Ich bitte um Verzeihung.« Detective Chief Inspector Barnaby wartete. Seiner Erfahrung nach hatten Menschen (abgesehen von knallharten Verbrechern), die etwas zu verbergen hatten, und solche, die nichts zu verbergen hatten, eines gemeinsam: Wenn sie einem Polizisten, der Fragen stellte, gegenübersaßen, konnten sie nie lange schweigen. Nach einer Weile fing Phyllis Cadell tatsächlich an zu sprechen. Die Worte sprudelten aus ihr heraus, als könnte sie es gar nicht erwarten, sie loszuwerden und die Sache hinter sich zu bringen.
»Bella starb vor ungefähr einem Jahr. Im September. Ein Jagdunfall. Es war eine schreckliche Tragödie. Sie wurde nur zweiunddreißig Jahre alt. In der Lokalzeitung stand damals ein ganzer Artikel über den Unfall.«
Das alles kommt in einem Atemzug über ihre milchweißen Lippen, dachte Barnaby, und laut sagte er: »Kamen Sie zu diesem Zeitpunkt her, um den Haushalt zu führen?«
»O nein. Ich zog gleich nach der Hochzeit hier ein. Bella hatte nicht das geringste Interesse an Hausfrauenpflichten. Ihre Vorlieben lagen woanders - beim Reiten und Fischen. Und sie kümmerte sich natürlich um Henry. Sie waren etwa fünf Jahre verheiratet, als sie starb.«
»Miss Lacey scheint ein wenig jung zu sein, um so schwerwiegende Aufgaben zu übernehmen«, bemerkte Barnaby, aber sie ging nicht auf die Herausforderung ein: Mittlerweile hatte sie ihre Emotionen fest im Griff.
»Oh, ich weiß nicht. Ich denke, sie wird eine sehr charmante Hausherrin sein. Und jetzt«, sie stand auf, »wenn das alles ist...«
Sie führte sie entschlossenen Schrittes die Treppe hinunter zur Eingangshalle und machte unvermittelt zwischen
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