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Inspector Barnaby 01 Die Rätsel von Badgers Drift 02 Requiem für einen Mörder

Inspector Barnaby 01 Die Rätsel von Badgers Drift 02 Requiem für einen Mörder

Titel: Inspector Barnaby 01 Die Rätsel von Badgers Drift 02 Requiem für einen Mörder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Caroline Graham
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Tür klopfte. Sie war kräftiger, als ihre sonstige blumenzarte Erscheinung es vermuten ließ.
      »O Phyllis - tut mir leid, daß ich dich stören muß...« Barnaby betrat nach ihr das Zimmer und stand einer ziemlich pummeligen Frau mittleren Alters mit pferdeähnlichem Gesicht, stachelbeergrünen Augen und mausbraunen Haaren gegenüber - die Frisur mit den Ponyfransen und den kleinen Löckchen wirkte zu jugendlich, ja albern über dem langen, blassen Gesicht. Phyllis Cadell saß vor einem flimmernden Fernseher und hatte eine Schachtel mit Fondant-Pralinen auf dem Schoß.
      »... es ist die Polizei.«
      Die Frau zuckte erschrocken zusammen und sprang auf. Die Fondant-Pralinen flogen in alle Richtungen. Als sie sich bückte, war ihr Gesicht verdeckt, aber Barnaby hatte gesehen, wie die Angst in ihren Augen aufgeflackert war. Katherine bückte sich auch. Es waren verschiedene Sorten Fondant: Vanille, Mokka, Schokolade, und einige Pralinen waren mit Walnüssen oder Kirschen verziert.
      »Die wirst du nicht mehr essen können, Phyllis.«
      »Ich kann sie selbst aufheben, danke. Geh jetzt.« Sie stopfte wahllos die Pralinen in die Schachtel zurück und sah die beiden Männer immer noch nicht an.
      »Dann begleitest du Chief Inspector Barnaby nachher hinaus?« Katherine erhielt keine Antwort; sie wandte sich zum Gehen um und sagte noch, bevor sie die Tür zumachte: »Es ist wegen Miss Simpson.«
      Barnaby bemerkte, wie nach dieser Erklärung die Farbe in die Wangen der älteren Frau zurückkehrte, aber ungleichmäßig, so daß ihre Haut aussah, als wäre sie im Feuer geröstet worden. »Natürlich, die arme Emily«, sprudelte es aus ihr heraus. »Wieso habe ich nicht gleich daran gedacht? Setzen Sie sich... nehmen Sie beide Platz.«
      Barnaby entschied sich für den braunen Sessel neben dem Kamin und sah sich um. Hier herrschte eine ganz andere Atmosphäre als im großen Salon. Die Möbel an sich waren nicht unbehaglich, aber das Zimmer wirkte unpersönlich ohne Nippes und Fotografien. Wenige Bücher. Ein paar Exemplare der Zeitschrift The Lady, geschmacklose Drucke an den Wänden und eine verdorrte Pflanze auf dem Fensterbrett. Wenn der Fernseher nicht gewesen wäre, hätte man meinen können, im Wartezimmer eines Zahnarztes zu sitzen. Phyllis Cadell schaltete den Fernseher aus und ließ sich ihnen gegenüber nieder. Die Angst, die bei der Ankunft der Polizisten offensichtlich gewesen war, hatte sie inzwischen unter Kontrolle. Sie richtete einen gleichgültigen Blick auf ihre Besucher. Lediglich ihre fest zusammengepreßten Knie und die angespannten Sehnenstränge an dem weichen, schwammigen Hals verrieten Barnaby, daß sie innerlich aufgewühlt und nervös war. Bereitwillig erzählte sie, was sie am Siebzehnten getan hatte und wo sie gewesen war. Am Nachmittag hatte sie in der Gemeindehalle bei den Vorbereitungen für den Reiterwettbewerb und die Tombola mitgeholfen, und am Abend hatte sie - »ich schäme mich, das einzugestehen, Chief Inspector« - vor dem Fernseher gesessen.
      Das überraschte Barnaby kein bißchen. Es fiel ihm schwer, sich vorzustellen, wie sich diese massige Gestalt, befreit von einzwängenden Korsetts, auf dem Waldboden herumwälzte. Dennoch schloß er diese Möglichkeit nicht gänzlich aus. Es war manchmal erstaunlich, welche Typen in anderen romantische Gefühle und Sehnsüchte wecken konnten. Wie oft hatte er seine Frau schon sagen hören: »Ich weiß nicht, was er an der findet«, oder - weniger oft: »Wieso gibt sie sich mit so einem Kerl überhaupt ab?« Nein, das, was dagegen sprach, daß sich Phyllis Cadell mit einem Liebhaber im Freien ausgetobt hatte, war nicht ihre unattraktive Erscheinung, sondern eher die Tatsache, daß sie bei einer Entdeckung nichts zu verlieren hätte. Im Gegenteil - wenn man bedachte, welchen Stellenwert unverheiratete Frauen mittleren Alters in der Gesellschaft einnahmen, könnte sie durch eine Liebschaft vermutlich sogar an Ansehen gewinnen. Aber weshalb war ihr dann der Schreck so in die Glieder gefahren, als sie hörte, daß die Polizei sie sprechen wollte?
      »Um welche Zeit haben Sie die Gemeindehalle verlassen, Miss Cadell?«
      »Lassen Sie mich nachdenken«, sie tippte sich mit einem bleichen Finger an die Oberlippe, »ich war fast die letzte ... es muß so gegen halb fünf gewesen sein, vielleicht Viertel vor fünf.«
      »Sind Sie zusammen mit Miss Lacey gegangen?«
      »Mit Katherine? Liebe Güte, nein! Sie ist viel

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