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Inspector Barnaby 03 - Ein Böses Ende

Inspector Barnaby 03 - Ein Böses Ende

Titel: Inspector Barnaby 03 - Ein Böses Ende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Caroline Graham
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aufgelöst war, einen ängstlichen Blick zu. Selbst die grüne Kokarde auf ihrem kleinen roten Dreispitz schien in sich zusammengefallen zu sein.
      »Nein, Arno«, sagte sie. »Mr. Clinch hat ganz recht. Es ist vernünftiger, ihn jetzt gleich zu lesen.«
      »Dann - falls es Ihnen nichts ausmachen würde?« Arno gab den Brief zurück. Weder sich noch seiner Stimme traute er zu, die Worte des Verstorbenen laut zu lesen. Der Anwalt zog ein einzelnes Blatt heraus und begann vorzulesen.
      »>Liebe May, lieber Arno, inzwischen seid Ihr über den Inhalt meines Testaments und die damit verbundene Last in Kenntnis gesetzt worden, die ich Euch aufgebürdet habe. Mein größter Wunsch ist es, daß die Arbeit der Kommune, das Heilen, die Bereitschaft, eine Rückzugsmöglichkeit zu gewähren, und die Lehre des Lichts fortgeführt wird, und ich meine, daß diese Aufgabe bei Euch gut aufgehoben ist. Es tut mir sehr leid, daß ich nicht in der Lage bin, Euch die finanzielle Unterstützung zu hinterlassen, die Euch diese Aufgabe erleichtern würde. Sollte es unmöglich werden, ein so großes und altes Anwesen zu leiten und zu unterhalten, würde ich vorschlagen, es zu verkaufen und mit dem Geld ein kleineres Haus zu kaufen. Das übrige Kapital könntet Ihr vielleicht investieren und Euch somit ein zukünftiges Einkommen sichern. Außerdem übertrage ich Euch in vollem Vertrauen die Sicherheit und das Wohlergehen Tim Rileys. Meine Liebe an Euch beide. Gott schütze Euch. Wir werden uns wiedersehen.< Und dann ist das Schriftstück noch signiert«, schloß Mr. Clinch, »mit Arthur Craigie.«
      Schweigen machte sich im Zimmer breit. Beide Legatare spürten, daß es ihnen absolut unmöglich war, eine adäquate Antwort zu finden. Vorgewarnt zog Mr. Clinch eine frische Zellstoffschachtel hervor, um dann rücksichtsvoll aus dem Fenster zu blicken. Als Miss Cuttle aufsprang, war er in Gedanken meilenweit entfernt. Mit dramatischer Geste bekundete sie ihre Zustimmung. Dabei bauschte sich ihr weites Cape auf. Von den vielen Metern in Falten gelegter, bernsteinfarbener Seide geblendet, griff Mr. Clinch nach seinem Tintenfaß und seinem Bilderrahmen, die es seiner Meinung nach vor dem Fall zu schützen galt.
      »Wir werden die Wahrheit hüten. Das werden wir doch, nicht wahr, Arno?« fragte sie mit feuchten Augen.
      »... oh...« Arno konnte kaum sprechen. All diese Verbindungen ... diese offizielle Verbindung seines Namens mit dem von May machte ihn schwindlig. Um jedweden Zweifel auf der Stelle auszuräumen, brachte er gequält, aber geistesgegenwärtig hervor: »Ja, ja.«
      Mr. Clinch versprach, ihnen den Besitz umgehend zu überschreiben, geleitete sie dann durch den Flur zu der Dame mit dem Filzhut, die gerade Goldfische fütterte, und verabschiedete sich von ihnen mit einem letzten umwerfenden Lächeln.
      Die Causton High Street hinunterfahrend, fragte May: »Meinst du, wir sollten auf dem Polizeirevier vorbeischauen?«
      »Häh?« Arno war noch nicht wieder auf die Erde zurückgekehrt.
      »Sie haben uns aufgetragen, sie über alle neuen Entwicklungen zu informieren. Meiner Meinung nach könnte der Inhalt des Testaments auch damit gemeint sein.«
      »Nun...« Die Wahrheit war, daß Arno May so lange für sich allein haben wollte wie nur irgend möglich. Nur sie beide, eingezwängt in ihren kleinen, lauten Käfer. May, die hinter dem ^ Steuer ein Liedchen trällerte, und er, der alles, jede Sekunde des Zusammenseins mit ihr wie ein Schwamm aufsaugte.
      »Die nächste links, nicht wahr?«
      »Ich weiß es nicht.«
      Es war die nächste links. Gewissenhaft parkte May ihr Auto auf dem Besucherparkplatz und stieg aus. Arno fragte: »Willst du deine Handtasche im Wagen lassen?«
      »Himmel, nein. Vor so einer Unaufmerksamkeit wird man doch immer gewarnt.« May zog ihr besticktes Täschchen heraus und schloß die Tür ab. »Irgendein Polizist wird sie sehen, und dann kriege ich eine Verwarnung.«
      »Ist gut möglich, daß er gar nicht da ist - Barnaby«, meinte Arno, als sie durch die große Glastür mit dem Aufdruck »Empfang« schritten. »Könnte sein, daß er unterwegs ist und in einem Fall ermittelt.«
      »Dann werden wir ihm eben eine Nachricht hinterlassen«, schlug sie vor. Neben einem Schild, das die Besucher zum Läuten aufforderte, war ein weißer Knopf, auf den May lange drückte. »Ich habe nicht die geringste Lust, mit diesem jungen Mann mit der schrecklichen Aura zu sprechen.

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