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Inspector Barnaby 03 - Ein Böses Ende

Inspector Barnaby 03 - Ein Böses Ende

Titel: Inspector Barnaby 03 - Ein Böses Ende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Caroline Graham
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Solche Leute ziehen einen tagelang runter.«
      Ein Constable näherte sich ihnen und musterte mürrisch Mays behandschuhte Hand. Sie nahm den Finger vom Klingelknopf, meldete ihr Anliegen, woraufhin sie zu dem CID-Block hinübergebracht und in Barnabys Büro geführt wurden. Troy, das fiel Arno angenehm auf, war nicht anwesend. Jede Form von Erfrischung ablehnend, verkündete May die Neuigkeiten. Nachdem sich der Chief Inspector von dem Schock erholt hatte, einer mobilen Ampel zu begegnen, fragte er seine beiden Besucher, ob sie mit dieser frohen Botschaft gerechnet hätten.
      »Überhaupt nicht.« May schien entsetzt, ja beinah schockiert zu sein.
      Arno sagte: »Auf diese Idee wären wir nie gekommen.«
      Barnaby hielt es durchaus für möglich, daß sie die Wahrheit sprachen. Die beiden kamen ihm tatsächlich wie ein ganz und gar undurchtriebenes Pärchen vor. Lächelten nicht verlogen, gaben keine falschen Erklärungen ab, alles Eigenschaften, die der menschlichen Rasse bei der Erledigung der Tagesgeschäfte bestens vertraut sind. May holte den Brief heraus und beobachtete ihn beim Lesen. Nachdem er den Inhalt überflogen hatte, dankte er ihr, schrieb die Telefonnummer auf und gab ihn wieder zurück. Sie erwarteten seinen Kommentar. May, unschuldig und ruhig, mit ausdruckloser Miene, was bei ihr eine Seltenheit war. Arno stolz, doch angesichts der Konfrontation mit der staatlichen Autorität ein wenig verschüchtert.
      »Glauben Sie, daß jemand anderer über Mr. Craigies Pläne Bescheid wußte?«
      »Ich bin sicher, daß dem nicht so war«, verkündete May. »Wenn er uns nicht informiert hat, wo wir doch die Nutznießer sind, wem sonst sollte er es erzählen?«
      »Dann könnte man sozusagen von einer günstigen Wendung sprechen«, deutete Barnaby mit einem Lächeln das Testament.
      »Es ist«, meinte May ernst, »eine große Verantwortung.«
      »Wir betrachten das Testament nicht als persönliches Geschenk«, fügte Arno erklärend hinzu. »Sondern eher als etwas, das uns im Vertrauen überlassen wurde.«
      Barnaby runzelte die Stirn. Dieser Satz erinnerte ihn an etwas. Stimmte ihn nachdenklich. Wo hatte er ihn schon mal gehört? Einen Augenblick dachte er angestrengt nach, gab dann aber auf. Er hatte den Eindruck, daß Arno noch etwas sagen wollte und zog ermutigend die Augenbrauen hoch.
      Arno interpretierte die Mimik richtig, schwieg aber beharrlich. In Wirklichkeit hatte er die Absicht gehabt zu fragen, ob es bei der Ermittlung irgendwelche Fortschritte gab. Ob die Polizei ihrem Ziel, der Ergreifung des Mörders, schon näher gekommen war. Aber dann mußte er an Mays Auslegung denken, die davon überzeugt war, daß ihr geliebter Meister durch übernatürliche Vorgänge von der Erde entfernt worden war, und hielt den Mund.
      Barnabys Räuspern veranlaßte seine Besucher, den Blick auf ihn zu richten. »Ich habe Neuigkeiten für Sie. Etwas, das sich bei der Obduktion ergeben hat.« Er erläuterte die Natur und das fortgeschrittene Stadium der tödlichen Krankheit. Eigentlich hatte er angenommen, daß diese Nachricht eine tröstende Wirkung haben würde. Falls etwas das schreckliche und brutale Ende durch einen Mord mildern konnte, dann doch gewiß die Entdeckung, daß dieser kurze, gewalttätige Akt dem Opfer ein schmerzensreiches Schicksal erspart hatte.
      Nach einer Weile legte May die Hand auf die Stirn und sagte: »Wie typisch, daß er uns darüber nicht in Kenntnis gesetzt hat. Was für ein tapferer Mann.«
      »Ja.« Arno nickte zustimmend. Und gelangte zum selben Schluß, zu dem auch Barnaby gekommen war. »Das war wahrscheinlich der Grund, warum er so oft ins Krankenhaus gegangen ist. Und warum er hinterher so erschöpft war.«
      »Begreifen Sie nun, Inspector«, fragte May, »wie recht ich gehabt habe? Das erklärt wirklich alles.«
      »In welcher Hinsicht, Miss Cuttle?«
      »Daß er auf wundersame Weise unsere Welt verlassen hat. Göttliche Intervention, verstehen Sie? Der Lohn für ein gerechtes und gutes Leben. Die Erleuchteten hatten den Wunsch, ihm weiteres Leid zu ersparen.«
      Was sollte er darauf erwidern? Barnaby dankte ihnen für ihren Besuch und kam hinter seinem Schreibtisch hervor, um sie zur Tür zu bringen. Miss Cuttle hob ihre Tasche auf, die Barnaby, den Türgriff in der Hand, anstarrte. May hielt mitten in der Bewegung inne und ließ dann die Hand sinken.
      »Was, um Himmels willen, ist denn, Inspector?«
      Barnaby fragte:

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