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Inspector Barnaby 03 - Ein Böses Ende

Inspector Barnaby 03 - Ein Böses Ende

Titel: Inspector Barnaby 03 - Ein Böses Ende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Caroline Graham
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Schauspielschule verlassen. Du mußt Erfahrungen sammeln.«
      »Was mir wirklich Spaß machen würde«, meinte Nicholas, »was mir wirklich was bringen würde, denke ich jedenfalls, wäre, wenn ich mich für eine Zeitlang vom gesprochenen Theater zurückzöge. Mich in Pantomime weiterbilden würde. Vielleicht sollte ich in einem Zirkus arbeiten. Das wäre phantastisch.«
      »Um dich als Pantomime weiterzubilden, mußt du nach Spanien gehen«, gab Cully zu bedenken. »Oder nach Frankreich.«
      »Einer der Verdächtigen in meinem jetzigen Fall arbeitete in einem spanischen Zirkus«, sagte Barnaby. »Als Löwenbändiger.«
      »Und - hatte er Erfolg?« wollte Nicholas wissen.
      »An dem Abend, an dem wir uns verlobten, haben wir uns einen Pantomimen angesehen«, erzählte Joyce. »Weißt du noch, Tom? Im Saville. «
      »Natürlich weiß ich das noch.« Diese spezielle Erinnerung, die - wenigstens eine Zeitlang - jeden Gedanken an seine Arbeit auslöschte, war ihm willkommen. »Haben zuvor im Mon Plaisir zu Abend gegessen.«
      »Und war sie gut?« fragte Nicholas. »Die Company?«
      »Das war nur ein Mann. Marcel Marceau.«
      »Er hat den Ruf, brillant zu sein«, meinte Cully.
      »Das war er auch«, bestätigte Barnaby. »Füllte die Bühne mit Menschen. Sprach mit ihnen, tanzte mit ihnen. Man hätte schwören können, daß sie tatsächlich da waren. Es gab diese Szene, wo er gegen den Wind anlief, und man konnte praktisch sehen, wie er von ihm weggetragen wurde.«
      »Toll«, sagte Cully. Sie und Nicholas hatten aufgehört zu essen.
      »Meiner Meinung nach war die beste Szene die«, warf Joyce ein, »mit der er den Abend beendete. Er hatte einen Stapel Masken - natürlich nur in der Einbildung - und setzte sie nacheinander auf. Sein eigenes Gesicht ist sehr schön und unglaublich beweglich, wie Gummi. Alle Masken waren unterschiedlich. Er hielt sie schnell hoch, und jedes Mal veränderte sich sein Gesichtsausdruck komplett. Am Ende hatte er einen schrecklich tragischen Ausdruck. Und konnte die Maske nicht wieder ablegen. Er zog und zerrte und riß schließlich die Ränder ab. Dabei wurde er immer wilder, hektischer. Das Ding ging einfach nicht runter. Und obwohl die Maske sich abnehmen ließ, konnte man trotzdem noch erkennen, was dahinter war. Das war wirklich faszinierend. Seine Panik zu sehen, als er begriff, daß er für den Rest seines Lebens so aussehen würde.«
      Nach dieser dramatischen Schilderung herrschte vollkommene Stille. Wie verzaubert saßen Cully und Nicholas auf ihren Stühlen. Barnaby ritzte mit seiner Gabel Rillen ins Tischtuch. Nach einer Weile fand Nicholas seine Sprache wieder. »Gott - was gäbe ich darum, wenn ich das hätte sehen dürfen.«
      »Er gibt immer mal wieder eine Vorstellung. Und wir sprechen andauernd davon, uns noch eine seiner Vorstellungen anzuschauen, schaffen es dann aber nie. Ist es nicht so, Tom?«
      Keine Antwort. Cully wedelte ein paarmal mit den Händen vor den Augen ihres Vaters. Auf Nicholas Kichern hin riet sie ihm: »Tu das nicht. In diesem Haus ist es ein schweres Verbrechen, sich über die Polizei lustig zu machen.«
      »Jetzt mal im Ernst, Tom«, erkundigte sich Joyce, »bist du in Ordnung?« Er war blaß, wirkte in sich gekehrt, starrte vor sich hin, als wisse er nicht, wer sie war. Alle drei bekamen einen großen Schreck.
      »Doch.« Endlich schaute er auf, registrierte ihre Besorgnis. »Ich bin... tut mir leid. Es geht mir gut. Selbstverständlich geht es mir gut.« Er lächelte sie an. »Entschuldigt. Es geht mir wirklich gut. Ja.«
      »Es geht dir nicht gut«, wiedersprach Joyce. »Du tust nur so.«
      »Wir sollten noch mal ins Mon Plaisir gehen. Zu unserer Silberhochzeit. Alle zusammen.«
      »Ich werde die Eiscreme holen.« Joyce verschwand in der Küche und rief über ihre Schulter: »Die wird dich beruhigen.«
      Zu der Sekunde, als sie einen Blick durch die Durchreiche warf, klingelte das Telefon. Eine kurze Bewegung, und sein Stuhl war leer.
     
    Während der Wagen durch die dunkle Nacht rollte, unterhielten sich die beiden Männer miteinander, sortierten die Fakten. Gleich nachdem Troy ihn daheim angerufen hatte, hatte Barnaby gewußt, was Sache war. Den Einblick, den der Chief Inspector beim Abendessen erhalten hatte, untermauerte seine Theorie nur noch.
      »Eigenartig«, sagte Troy nun. Er setzte den Blinker und verringerte das Tempo.
      Das Tor des Anwesens stand sperrangelweit offen.

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