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Inspector Barnaby 05 - Treu bis in den Tod

Inspector Barnaby 05 - Treu bis in den Tod

Titel: Inspector Barnaby 05 - Treu bis in den Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Caroline Graham
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hören, ob alles >in Ordnung< war. Was ihr allerdings in so einem verschlafenen Nest wie diesem passieren sollte... Jedenfalls hat sie ihm nach der ersten Stunde erzählt, sie wäre bei Elfrida gewesen, als er an-rief. In der nächsten Woche, daß sie bei Avis Jennings zum Tee war. In der dritten, daß sie kurz was einkaufen gegangen wär. Am darauffolgenden Mittwoch beschloß er, hartnäckig zu sein. Er rief mehrmals während der vier Stunden an, in denen wir weg waren, und wollte dann am Abend ganz genau wissen, wo sie im einzelnen gewesen wäre.
      Da hat Sie’s ihm erzählt. Gott, man sollte doch meinen, daß das ein harmloses Vergnügen war. Er hat gesagt, er könnte sie natürlich nicht hindern, doch wenn sie weiter in den Kurs ginge, hätte er keine ruhige Minute mehr. Ob sie ihm wirklich diese zusätzliche Sorge aufbürden wollte. Was denn mit den Dämpfen wär, hatte er wissen wollen. Ob man bei so was nicht mit irgendwelchen Chemikalien zu tun hätte. Simone hat noch am selben Abend angerufen und gesagt, sie würde nicht mehr mitkommen. Ich glaube, sie hatte geweint. Auf jeden Fall klang sie sehr bedrückt. Ich hatte den Eindruck, daß Alan direkt hinter ihr stand.«
      »Sie haben nicht versucht, sie doch noch zu überreden?«
      »Um Himmels willen, nein. Was hätte das für einen Sinn gehabt?«
      Da hatte sie natürlich recht. Jeder Versuch in der Richtung hätte die Sache nur noch schlimmer gemacht. »Ist ja eine ganz schöne Strecke bis nach High Wycombe, Miss Lawson.«
      »Etwa vierzig Minuten.«
      »Da müssen sie ja insgesamt mehrere Stunden mit Mrs. Hollingsworth verbracht haben.«
      »Das ist wohl wahr. Doch wenn man fährt, achtet man ja meistens auf die Straße.«
      »Hat sie Ihnen irgendwas aus ihrer Vergangenheit erzählt?« fragte Barnaby. »Oder über ihre Ehe gesprochen?«
      »Nichts über ihre Vergangenheit. Und alles, was ich über ihre Ehe weiß, ist, daß sie sich langweilte. Allerdings glaube ich, daß Simone sich überall langweilen würde. Außer vielleicht bei Harrods.«
      »Worüber hat sie denn geredet?«
      »Ach, über irgendwelchen Schrott, den sie in Zeitschriften gelesen hatte. Über ihre Stars. Was gerade in Brookside oder EastEnders passierte. Für mich alles böhmische Dörfer, ich hab nämlich keinen Fernseher.«
      »Keinen Fernseher?« Troy schnappte verblüfft nach Luft. Ihm war zwar bereits aufgefallen, daß im Wohnzimmer kein Apparat war, er hatte jedoch angenommen, daß das Gerät im Schlafzimmer stände. In seinem ganzen Leben hatte er noch nie einen Menschen getroffen, der keinen Fernseher hatte.
      »Ganz recht.« Sie blickte die Polizisten beinah lächelnd an. »Ich gehöre zur Minderheit.«
      »Nach dem, was Sie da so erzählen, müssen Sie doch eigentlich froh gewesen sein, als Mrs. Hollingsworth den Kurs abbrach«, sagte Barnaby.
      »Ich hatte gewiß nichts dagegen. Außerdem gibt es immer eine Warteliste.«
      Er bemerkte, wie sie sich entspannte. Ihre Schultern lockerten sich, und ihr Gesicht wirkte weniger streng. Barnaby hatte den Eindruck, daß irgendeine heikle Stelle im Gespräch sicher umschifft worden war. Oder ein Minenfeld erfolgreich passiert. Oder dramatisierte er das Ganze zu sehr? Vielleicht hatte sie sich einfach nur an ihre Gegenwart gewöhnt.
      »Gab es jemanden im Kurs, mit dem Mrs. Hollingsworth sich irgendwie angefreundet hatte?«
      »Das waren hauptsächlich Rentner«, sagte Sarah und fügte trocken hinzu: »Nicht gerade Simones Wellenlänge. Sie war schon ganz nett zu ihnen. Aber angefreundet hat sie sich mit niemandem.« Sie setzte sich auf einen der Sessel, die schmalen, braunen Hände, an denen zahlreiche Ringe mit glänzenden Türkisen steckten, ineinander verschränkt.
      Barnaby gefiel diese plötzliche Gelassenheit überhaupt nicht, er wußte jedoch nicht, was ihn daran störte. Wenn sie keinen Grund hatte, sich schuldig zu fühlen, weshalb sollte sie dann nicht entspannt wirken? Vielleicht störte ihn nur, daß sie in dieser Verfassung wahrscheinlich nichts Unbedachtes preisgeben würde. Er mußte sie etwas aufrütteln. Irgendeine Bemerkung oder Frage finden, die sie wirklich traf. Das war allerdings schwer, wenn man fast nichts über sein Opfer wußte. Er mußte irgendwas auf gut Glück versuchen.
      »Wußten Sie, daß Hollingsworth gewalttätig war?«
      »Was? Zu...?«
      »Zu ihr, ja.«
      »Nein, das wußte ich nicht.« Eine Hand fuhr nervös über ihre Brust, als

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