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Inspector Barnaby 05 - Treu bis in den Tod

Inspector Barnaby 05 - Treu bis in den Tod

Titel: Inspector Barnaby 05 - Treu bis in den Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Caroline Graham
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kann es immer noch nicht ganz... Ich meine, so was passiert normalerweise nicht den Leuten, die man kennt.«
      Wie oft hatte der Chief Inspector schon diese oder ähnliche Bemerkungen gehört. Täglich wurden Tausende von Menschen überfallen, zusammengeschlagen, vergewaltigt, ermordet; es wurde bei Leuten eingebrochen und Häuser wurden in Brand gesetzt - trotzdem hatten die Menschen ein unerschütterliches Vertrauen darin, daß sie selbst, ihre Nächsten und Bekannten durch göttliche Kraft gegen so etwas immun wären.
      »Soviel ich weiß, arbeiten Sie in der Erwachsenenbildung, Miss Lawson.«
      »Das ist richtig. Am Blackthorn College in High Wycombe.«
      »Und Mrs. Hollingsworth hat eine Zeitlang einen Ihrer Kurse besucht.«
      »Das stimmt.«
      »Wie ist das genau zustande gekommen?«
      »Ich war dabei, vier Glasscheiben für einen Wintergarten zu entwerfen und hatte gerade den Herbst fertig - so mit Früchten, Hagebutten, Mehlbeeren und Holzfeuern. Die Scheibe lehnte gegen das Auto, weil ich nach Leinen zum Einpacken suchte. Simone kam zufällig vorbei und erklärte, das sei >absolut wunderbar< Und sie würde >unheimlich gern< auch so was machen.
      Da ich das für reinen Small talk hielt, schlug ich vor, sie könnte doch mal in einen Kurs kommen. Worauf sie sagte, das fände sie unheimlich gut, sie hätte bloß kein Auto. Da fühlte ich mich natürlich verpflichtet, ihr anzubieten, ich könne sie mitnehmen, was dann ein bißchen lästig wurde, weil ich nicht immer sofort nach dem Kurs nach Hause wollte.«
      »Ist das auch eins von diesen Stücken?« Das Glas, das gegen den Steinkamin lehnte, war Barnaby gleich beim Reinkommen aufgefallen. Es war in Dunkelgrün und Purpur gehalten und voller glitzernder Schneeflocken. Unverkennbar Winter.
      Sarah nickte. Mit langsamen Bewegungen streckte sie eine Hand aus und wischte ein Staubkorn von einer Ilexfrucht, die wie ein Rubin leuchtete. Dann rieb sie mit dem Ärmel leicht über einen dornigen Zweig. Dazu mußte sie ihren Besuchern den Rücken zudrehen, was sie, wie Barnaby spürte, mit großer Erleichterung tat.
      »Das ist sehr schön.«
      »Danke.«
      »Sie müssen mehr Aufträge haben, als Sie ausführen können.«
      »Eigentlich nicht. Hier in der Gegend gibt es eine Menge Leute, die kunstgewerbliche Sachen machen. Und einige von ihnen sind wirklich sehr gut.«
      »Machen Sie auch kleine Hunde oder Kätzchen, Miss Lawson?« fragte Sergeant Troy. Maureen hatte bald Geburtstag, und sie liebte hübschen Schnickschnack. Wäre außerdem billiger, schätzte er, direkt an der Quelle etwas zu kaufen, besonders bei einer Amateurin. Da sparte man den Zwischenhandel.
      »Ich fürchte nein.« Zum ersten Mal hatte ihre Stimme einen leichten Unterton angenommen - vielleicht einen Hauch von Entrüstung. »Mrs. Hollingsworth war in einem Nachmittagskurs, ist das richtig?« fragte Barnaby.
      »O ja. Ich glaube kaum, daß sie abends rausdurfte.«
      »Ihr Mann hat sie offenbar ziemlich an der kurzen Leine gehalten.«
      »An einem Stachelhalsband, würd ich sagen.« Plötzlich wurden ihre Stimme und ihr Ausdruck sehr lebhaft. Sie wandte sich ab, doch ihre hohen Wangenknochen hatten unübersehbar eine rötliche Färbung angenommen. Dann schüttelte sie - wie Barnaby meinte - verärgert den Kopf. Ihr lockerer Haarknoten löste sich noch weiter auf, so daß die Haare ihr über die schmalen Schultern fielen und die langen Ohrringe aus Silber mit Karneolsteinen verdeckten. Das Sonnenlicht brachte die Silberfäden in ihrem sehr dicken, blaßblonden Haar zum Glänzen.
      Der Chief Inspector fragte sich, wie alt sie sein mochte. Irgendwo zwischen dreißig und vierzig, nahm er an, wahrscheinlich näher an die Vierzig. Er stand auf und ging ein wenig herum, als ob er sich die Beine vertreten müßte, richtete es jedoch so ein, daß er noch einmal ihr Profil betrachten konnte. Sie wirkte äußerst angespannt, und als sie bemerkte, wie er sie beobachtete, hustete sie nervös und wandte sich erneut ab.
      »Könnten Sie mir die genauen Daten nennen, wann Mrs. Hollingsworth in Ihrem Kurs war, Miss Lawson?«
      »So ungefähr. Die zweite Hälfte vom Februar und einen Teil vom März. Das College wird sicher genau darüber Buch geführt haben.«
      »Wissen Sie, warum sie aufgehört hat?«
      »Offenbar hatte sie Alan nicht darüber informiert. Ich habe später erfahren, daß er die Angewohnheit hatte, mehrmals am Tag anzurufen, um zu

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