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Inspector Barnaby 05 - Treu bis in den Tod

Inspector Barnaby 05 - Treu bis in den Tod

Titel: Inspector Barnaby 05 - Treu bis in den Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Caroline Graham
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glaubte er, daß ich ihm Unglück bringe.«
      »Ich wußte gar nicht, daß er schon mal verheiratet war.«
      Barnaby richtete sich auf dem verschlissenen Hocker auf.
      »Es war bei beiden die zweite Ehe. Miriam, die erste Mrs. Hollingsworth war klasse. Intelligent, offen, voller Elan. Die absolut falsche Frau für ihn. Alans Vorstellungen, wie man eine Frau behandelt, hätten von einem Mann stammen können, der doppelt so alt war wie er. Kauf ihr ein nettes kleines Haus, gib ihr schöne Kleider und Schmuck und was Schickes zum Spielen, dann ist sie der glücklichste Mensch der Welt.«
      Was war denn daran verkehrt? fragte sich Troy insgeheim. Ich wünschte, ich würd ’ne reiche, annehmbare Nymphomanin finden, die mich aushält und mir ’n paar schicke Spielsachen kauft.
      »Als sie sich kennenlernten, hatte sie gerade ihren Abschluß in Medizin gemacht und wollte natürlich praktizieren. Darüber gab es viel Streit, doch als Miriam drohte, ihn zu verlassen, gab er nach. Als sie dann arbeitete, spitzte sich die Situation immer mehr zu. Manchmal war das Haus leer, wenn er nach Hause kam. Natürlich wurde sie gelegentlich zu Patienten gerufen. Es kam zum Knall, als eines Morgens um drei Uhr das Telefon klingelte. Alan beschuldigte sie, sie hätte eine Affäre. Woher die arme Frau allerdings die Zeit und Energie hätte hernehmen sollen... Anscheinend ist er ihr zu dem Haus gefolgt, hat gegen die Tür gehämmert und die Leute gezwungen, ihn reinzulassen. Miriam war im Obergeschoß bei einer sterbenden Patientin. Das war’s dann. Sie hat am nächsten Tag ihre Sachen gepackt und ist gegangen. Ein Jahr später haben sie sich scheiden lassen. Da arbeitete Miriam schon in einem Ärztezentrum in Birkenhead. Soweit ich weiß, ist sie da immer noch.«
      »Glauben Sie, daß sie ihren Mädchennamen wieder angenommen hat?« fragte Troy, während sein Stift über das Papier flog.
      »Würd mich nicht überraschen.«
      »Wissen Sie den noch, Sir?«
      »Kenton.«
      »Diesmal schien er ja eine klügere Wahl getroffen zu haben«, bemerkte Barnaby.
      »Man muß einfach sehen, daß Alan wahnsinnig unsicher war. Er glaubte immer, irgendwer würd ihn übers Ohr hauen. Deshalb war er auch grundsätzlich länger im Büro, als eigentlich nötig. Und deshalb hat er auch ständig zu Hause angerufen, um festzustellen, ob Simone auch brav an der Leine lag.«
      »Dann hatte er wohl aus der ersten Erfahrung nichts gelernt?« sagte Troy. Er beobachtete die Hündin, die wieder auf dem Bauch lag und konzentriert auf einen Stapel Bambus starrte. Ihre Nase zuckte, als ob sie etwas Kleines und Verletzliches witterte, das da umherkroch.
      »Zwangsneurotiker können nicht aus Erfahrung lernen, ebensowenig wie ein Geistesgestörter sich in bestimmten Situationen zusammenreißen kann.«
      »Sie haben eben gesagt, daß beide schon mal verheiratet waren«, sagte der Chief Inspector. »Wissen Sie etwas über Simones ersten Mann?«
      »Nicht viel. Alan hat bloß mal gesagt, daß die Ehe nicht lange hielt und daß der Kerl ein mieser Typ war.«
      »Wissen Sie, wie er hieß?«
      »Tut mir leid.«
      Machte nichts. Das ist leicht rauszukriegen. Barnaby war zufrieden mit diesem Gespräch, das sich als durchaus hilfreich erwies. Wenn diese Hitze ihn nur nicht so ermüden würde. Alles klebte an ihm, und er klebte an dem Hocker. Schweißperlen liefen ihm von der Stirn in die Augen. Als er nach einem Taschentuch kramte, fiel ein Apfel vom Baum und landete weich federnd im Gras. Der Hund sprang darauf zu, und Patterson rief: »Pfui, Bess!« Er stand auf und trat den Apfel, der voller Wespen war, weit weg von dem Hund.
      Das längere Schweigen ermutigte Patterson, sich nicht wieder hinzusetzen. »War’s das dann?« fragte er.
      »Fast, Sir. Wir würden noch gerne wissen, wo sie Montag abend und Dienstag früh waren.«
      »Ist das, als...?«
      Barnabys wirre, zottelige Augenbrauen hoben sich vor Verwunderung. Ganz erstaunlich, diese Augenbrauen, meditierte Troy. Dick wie Pferdehaar und so üppig, daß man ein Sofa damit stopfen könnte.
      »Wenn Sie einfach nur die Frage beantworten könnten, Mr. Patterson«, sagte Barnaby.
      »Ja, hier. Ich war hier.«
      »Allein?«
      »Zu meinem tiefsten Bedauern. Ich bin zwar gegen acht mal bei Sarah vorbeigegangen, aber sie war nicht da.«
      »Es ist niemand vorbeigekommen?«
      »Was, mitten in der Nacht?«
      »Telefonanrufe ?«
      Patterson

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