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Inspector Barnaby 06 - Ein sicheres Versteck

Inspector Barnaby 06 - Ein sicheres Versteck

Titel: Inspector Barnaby 06 - Ein sicheres Versteck Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Caroline Graham
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kämmte? Dazu brauchte man beide Hände und ausgezeichnetes Licht. Er seufzte.
      »Du lieber Himmel«, sagte Joyce.
      Sie hatte sich für den Anlass ein neues Kostüm gekauft. Alpenveilchenfarben und mit einer schwarzen Borte abgesetzt. Im Chanel-Stil. Die Farbe wirkte härter, als sie im Geschäft ausgesehen hatte, und ihr Lippenstift passte nicht dazu. Ihre Ohrringe drückten bereits, aber es waren die einzigen, die dazu gut aussahen. Da das Make-up den ganzen Abend halten sollte, hatte sie mehr aufgelegt als gewöhnlich, und jetzt fragte sie sich, ob sie es nicht abwaschen und noch einmal anfangen sollte. Es hieß doch immer, je älter man wäre, desto weniger brauchte man. Sie konnte gerade noch ein Seufzen unterdrücken. Das fehlte noch, dass sie beide den ganzen Abend herumseufzten.
      Barnaby, der in den letzten zwanzig Minuten immer mal wieder aus dem Fenster geschaut hatte, sagte: »Sie sind da.«
      Die erste Flasche Mumm Cordon Rouge '90 wurde geöffnet, und alle tranken ein Glas. Cully und Nicolas riefen: »Herzlichen Glückwunsch« und überreichten ihre Geschenke. Joyce erhielt ein silbernes Medaillon, auf dessen Rückseite das Datum ihrer Hochzeit eingraviert war. Drinnen steckte ein winziges Bild von ihr und Tom. Es wirkte ziemlich fremd und war wohl aus einem Urlaubsfoto ausgeschnitten worden, das Cully vor Jahren gemacht hatte. Barnaby bekam schlichte viereckige Manschettenknöpfe aus Silber, die ebenfalls graviert waren und in einer blauen Lederschachtel steckten.
      Joyce schenkte ihrem Mann ein ledernes Filofax mit einer dünnen Silberplatte, die auf den speziell verstärkten vorderen Einband geschraubt war. Darauf stand sein Name in schönen lateinischen Buchstaben, sowie die Daten 1973-1998. Barnaby sagte, es sei sehr schön, und jetzt könne er endlich sein Leben mal so richtig organisieren. Cully meinte, das würde aber auch Zeit. Sie tranken ihre Gläser aus, schenkten nach, und Joyce packte ihr Geschenk aus.
      »Tom! Das ist das ... Schönste ... was ich je ... jemals...«
      Sie küsste ihn. Barnaby lächelte und umarmte seine Frau. Dann beobachtete er, wie sie den Spiegel auf Armeslänge von sich hielt, genau wie er es sich vorgestellt hatte. Doch das harte Neonlicht in der Küche war nicht schmeichelhaft. Joyces Miene verdüsterte sich. Sie hatte zuviel Make-up aufgelegt.
      Sie sah in dem Spiegel nicht so aus, wie sie in ihrer Vorstellung aussah. Sie wirkte älter und hart. Ja sogar verhärmt. Sie wandte sich an ihre Tochter.
      »Ich glaube, der Lippenstift steht mir nicht.«
      »Mum, bei diesem furchtbaren Licht steht niemandem etwas. Ich sehe mindestens wie hundert aus.«
      »Und ich«, sagte Nicolas galant, »seh aus wie das Ungeheuer aus der schwarzen Lagune.«
      »Apropos Licht, sollten wir nicht die Gartenbeleuchtung anmachen, Dad? Zur Sicherheit und so?«
      »Sollten wir wohl.« Er hatte insgesamt sieben Lampen unter Blattwerk verborgen aufgestellt. Sie waren mit einem Dimmerschalter verbunden, den er jetzt langsam voll aufdrehte. Die Wirkung war dramatisch. Als würde man auf einen Wald außerhalb von Athen schauen, wo Oberon und Titania in den Kulissen warteten. Als er zurück in die Küche kam, klingelte es an der Tür. Cully hatte den Augenblick genutzt, um kurz zu telefonieren.
      Sie fuhren mit dem Taxi zur U-Bahn-Station Uxbridge und von dort mit der U-Bahn in die Stadt. Zurück würden sie den ganzen Weg mit dem Taxi fahren. Die günstigste Haltestelle zur Monmouth Street war Tottenham Court Road, und um acht Uhr an einem Samstagabend waren die U-Bahn-Station und die Bürgersteige voller lärmender Menschen, die alle wild entschlossen waren, ihren Spaß zu haben. Bis zum Mon Plai-sir waren es nur zehn Minuten zu Fuß, es schien aber länger.
      Sie wurden sehr freundlich begrüßt, an ihren Tisch geführt und bekamen die Speisekarte. Barnaby schaute sich um. Er hatte nicht erwartet, dass das Lokal noch genauso aussah wie damals - das wäre nach fünfundzwanzig Jahren ja wohl ziemlich töricht - doch er war überrascht, wie klein es wirkte. Er konnte sich nicht erinnern, wo sie gesessen hatten, doch er wusste noch, dass er ab und zu aus dem Fenster geschaut und die Vorbeigehenden bedauert hatte, weil sie niemals im Leben, selbst wenn sie hundert Jahre alt wurden, so glücklich sein würden wie er.
      Er sah zu Joyce hinüber, doch sie las die Speisekarte. Er studierte seine eigene und stellte leicht verärgert fest, dass es weder

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