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Inspector Rebus 08 - Das Souvenir des Mörders

Inspector Rebus 08 - Das Souvenir des Mörders

Titel: Inspector Rebus 08 - Das Souvenir des Mörders Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
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Ärmeln. Das Lampenlicht verwandelte die Härchen an ihren Armen in Goldgespinste.
    »Besser ein Taxi rufen...«, sagte sie leise zur Untermalung von Tubulär Beils . »Wer ist das jetzt wieder?« Rebus schwieg. War gar nicht nötig: Sie schlief. Er konnte sie wecken, ihr in ein Taxi helfen. Er konnte sie auch nach Hause fahren; zu dieser nachtschlafenden Zeit war man in einer Stunde in Glasgow. Aber stattdessen breitete er seine Steppdecke über sie aus und drehte die Musik leise. Er hockte sich in seinen Sessel am Fenster und deckte sich mit einem Mantel zu. Das Gasfeuer brannte und wärmte das Zimmer. Er würde warten, bis sie von selbst aufwachte. Dann würde er ihr ein Taxi oder seine Dienste als Chauffeur anbieten. Mochte sie selbst entscheiden.
    Er musste nachdenken, planen - und das nicht zu knapp. Ihm war wegen morgen und Ancram und der Untersuchung eine Idee gekommen. Jetzt drehte und wendete er sie, gestaltete sie und verlieh ihr zusätzliche Dimensionen. Nachdenken, und nicht zu knapp...
    Er wachte auf mit Straßenlaternenlicht im Gesicht und dem Gefühl, nicht lange geschlafen zu haben, sah zum Sofa und stellte fest, dass Kayleigh gegangen war. Er wollte schon wieder die Augen schließen, als er sah, dass ihre Jeansjacke noch immer da auf dem Boden lag, wo sie sie hingeschmissen hatte.
    Er stand auf - noch groggy, was ihm plötzlich gar nicht recht war. Das Flurlicht war an. Die Küchentür stand offen. Drinnen brannte ebenfalls Licht...
    Sie stand am Tisch, Paracetamol in der einen, ein Glas Wasser in der anderen Hand. Die Zeitungsausschnitte lagen vor ihr ausgebreitet. Als sie ihn bemerkte, fuhr sie zusammen und senkte den Blick.
    »Ich hatte nach Kaffee gesucht, weil ich dachte, davon würd ich wieder nüchtern werden. Stattdessen hab ich die Sachen da gefunden.«
    »Arbeitsunterlagen«, erklärte Rebus.
    »Ich wusste nicht, dass Sie am Johnny-Bible-Fall mitarbeiten.«
    »Tu ich auch nicht.« Er sammelte die Ausschnitte zusammen und legte sie in den Schrank zurück. »Es gibt keinen Kaffee, der ist alle.«
    »Wasser reicht völlig.« Sie schluckte die Tabletten.
    »Kater?«
    Sie nahm einen großen Schluck Wasser, schüttelte den Kopf. »Ich denke, den kann ich vielleicht noch abwenden.« Sie sah ihn an. »Ich wollte nicht schnüffeln, es ist mir wichtig, dass Sie mir das glauben.« Rebus zuckte die Achseln. »Wenn's irgendwie in der Sendung landet, werden wir's beide wissen.«
    »Warum dieses Interesse an Johnny Bible?«
    »Einfach so.« Er sah ihr an, dass sie ihm das nicht abnahm. »Ist schwer zu erklären.«
    »Probieren Sie's einfach.«
    »Ich weiß nicht... nennen Sie's das Ende der Unschuld.«
    Er leerte ein paar Gläser Wasser, folgte ihr nicht, als sie ins Wohnzimmer ging. Als sie wieder herauskam, hatte sie ihre Jacke an und zog gerade ihre Haare unter dem Kragen hervor.
    »Ich geh jetzt besser.«
    »Soll ich Sie irgendwo hinfahren?« Sie schüttelte den Kopf. »Was ist mit der Flasche?«
    »Vielleicht trinken wir sie ein andermal aus.«
    »Ich kann nicht garantieren, dass sie dann noch da sein wird.«
    »Ich werd's überleben.« Sie ging zur Wohnungstür, öffnete sie, drehte sich noch einmal um.
    »Haben Sie von dem Ertrunkenen in Ratho gehört?«
    »Ja«, sagte er mit ausdrucksloser Miene.
    »Fergus McLure, ich hatte ihn vor kurzem interviewt.«
    »Ach ja?«
    »Er war mit Spaven befreundet gewesen.«
    »Das wusste ich nicht.«
    »Nein? Komisch, er erzählte, Sie hätten ihn während der damaligen Ermittlungen zur Vernehmung aufs Revier geschleift. Irgendwas dazu zu sagen, Inspector?« Sie lächelte kalt. »Dachte ich mir.«
    Er schloss die Tür ab und hörte sie die Treppe hinuntersteigen. Dann ging er ins Wohnzimmer, stellte sich neben das Fenster und spähte hinunter. Sie wandte sich nach rechts, in Richtung Meadows und Taxistand. Gegenüber brannte ein Licht; von Stevens' Auto war nichts zu sehen. Rebus fixierte den Blick auf sein eigenes Spiegelbild. Sie wusste von der Verbindung Spaven-McLure, wusste, dass Rebus McLure vernommen hatte. Das war genau die Sorte Munition, die Ancram brauchen konnte. Rebus' Spiegelbild starrte mit spöttisch-gleichmütiger Miene zurück. Er musste seine ganze Willenskraft aufbieten, um nicht die Scheibe einzuschlagen.
11
    Rebus war auf der Flucht - machte einen auf bewegliches Ziel -, und selbst der Morgenkater schaffte es nicht, ihn zu bremsen. Er hatte als Allererstes gepackt, einen halb vollen Koffer, und seinen Pager auf dem Kaminsims liegen lassen.

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