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Inspector Rebus 10 - Die Seelen der Toten

Inspector Rebus 10 - Die Seelen der Toten

Titel: Inspector Rebus 10 - Die Seelen der Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
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Nimmerwiedersehen verschwunden; mehreren Wellensittichen war es nicht vergönnt gewesen, dem juvenilen Stadium zu entwachsen; und sein einziger Goldfisch (er hatte ihn auf dem Jahrmarkt in Kirkcaldy gewonnen) hatte zeit seines Lebens gekränkelt. Da er in einer Etagenwohnung lebte, war er als Erwachsener nie in die Versuchung geraten, sich eine Katze oder einen Hund zuzulegen. Zu reiten hatte er exakt einmal versucht, worauf er mit Rücksicht auf seine wund gescheuerten Schenkel gelobt hatte, mit diesem edlen Sport und der dazugehörigen Tierart künftig höchstens auf dem Weg eines Wettscheins Umgang zu pflegen.
    Die Erdmännchen waren ihm aber aus einer Reihe von Gründen sympathisch gewesen: wegen ihres menschlich klingenden Namens; der Komik ihrer Rituale; ihres Selbsterhaltungstriebs. Jetzt hingen irgendwelche Kids bäuchlings über die Mauer und strampelten mit den Beinen in der Luft. Rebus stellte sich eine Umkehrung der Rollen vor: Gehege voller Kinder, die von vorüberschlendernden Tieren beäugt wurden und dabei herumtollten und kreischten und die ihnen zuteil werdende Aufmerksamkeit genossen. Nur dass den Tieren jede menschliche Neugier fehlen würde. Sie würden sich von keiner Zurschaustellung von Behändigkeit oder Zärtlichkeit rühren lassen, nicht begreifen, dass da ein Spiel stattfand oder dass jemand sich ein Knie aufgeschürft hatte. Tiere würden keine Zoos bauen, würden kein Bedürfnis danach verspüren. Rebus fragte sich, warum Menschen das taten.
    Mit einem Mal erschien ihm die ganze Anlage absurd: ein Stück Land in bester Wohnlage, ausschließlich für die Vorführung des Ungewohnten bestimmt... Und dann sah er die Kamera.
    Sah sie, weil sie sich an der Stelle des Gesichts befand, das hätte da sein sollen. Der Mann stand auf einem grasigen Hang, vielleicht zwanzig Meter von ihm entfernt, und drehte am Einstellungsring eines ziemlich langen Teleobjektivs. Der Mund unter dem Fotoapparat war ein schmaler konzentrierter Strich, der sich leicht kräuselte, während Daumen und Zeigefinger die Tiefenschärfe regulierten. Der Mann trug eine schwarze Jeansjacke, eine zerknitterte Baumwollhose und Laufschuhe. Eine verblichene blaue Baseballkappe saß ihm nicht auf dem Kopf, sondern hing, während er fotografierte, an einem freien Finger. Er hatte schütteres braunes Haar und eine runzlige Stirn. Das Aha Erlebnis kam, sobald er die Kamera senkte. Rebus drehte sich sofort weg und sah auf das Motiv des Fotografen: Kinder. Kinder, die sich in das Erdmännchengehege reckten. Von denen man lediglich Schuhsohlen und Beine sah, Röcke und von hochgerutschten T-Shirts und Pullovern halb entblößte Rückenpartien.
    Rebus kannte den Mann. Der Kontext erleichterte das Wieder erkennen. Er hatte ihn wahrscheinlich seit vier Jahren nicht mehr gesehen, aber solche Augen konnte man nicht vergessen, und diesen Hunger, der die Wangen rötete und dabei alte Aknenarben deutlicher hervortreten ließ. Vor vier Jahren waren die Haare länger gewesen, hatten sich über missgestalteten Ohren gekräuselt. Rebus suchte nach einem Namen, während er in seine Tasche nach dem Funkgerät griff. Der Fotograf nahm die Bewegung wahr, seine Augen begegneten Rebus' Blick, der sich schon abwandte. Das Wieder erkennen war beidseitig. Das Objektiv wurde abgeschraubt und in eine Umhängetasche gesteckt. Ein Objektivdeckel rastete in der Gehäuseöffnung ein. Und dann setzte sich der Mann in Bewegung, ging flotten Schritts hangabwärts. Rebus riss das Funkgerät heraus.
    »Er geht von mir aus talwärts, Westseite des Klubhauses. Schwarze Jeansjacke, helle Hose...« Rebus beschrieb ihn weiter, während er ihm folgte. Der Fotograf drehte sich um, sah ihn und trabte los, durch die schwere Fototasche behindert.
    Das Funkgerät erwachte zum Leben, Beamte machten sich auf den Weg zum angegebenen Bereich. Vorbei an einem Restaurant und einer Cafeteria, vorbei an Händchen haltenden Paaren und Eiscreme vertilgenden Kindern. An Pekaris, Ottern, Pelikanen vorbei. Es ging dauernd bergab, wofür Rebus dankbar war, und der ungewöhnliche Gang des Mannes - ein Bein war etwas kürzer als das andere - erleichterte es ihm, den Abstand zu verringern. Der Weg verengte sich genau an der Stelle, an der der Menschenstrom dichter wurde. Rebus konnte nicht genau erkennen, was den Stau verursachte, dann hörte er ein Aufplantschen, gefolgt von Beifallsrufen und Applaus.
    »Seelöwenbecken!«, schrie er ins Funkgerät.
    Der Mann drehte sich halb um, sah das

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