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Inspector-Wexford 22 - Der vergessene Tote

Inspector-Wexford 22 - Der vergessene Tote

Titel: Inspector-Wexford 22 - Der vergessene Tote Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ruth Rendell
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aber nicht davon abgehalten hatte, Der erste Himmel zu seinem eigenen Werk zu machen.
    Wexford hörte, wie kalt und vernichtend er selbst klang: »Haben Sie sich nicht gewundert, dass Sie nie mehr etwas von ihm gehört haben?«
    »Laut Meave hat er behauptet, er hätte mit alldem abgeschlossen. Vielleicht würde er das Buch nach Erscheinen lesen, aber er hätte nicht den Wunsch zu erleben, dass es als sein Werk gefeiert wird.«
    »Vielleicht können wir Samuel Miller momentan einmal vergessen und uns über den Mann unterhalten, den Sie für Ihre Recherchen gefunden hatten. Ich nehme an, es war seine Aufgabe, sich mit den Stellen zu beschäftigen, die nicht mit Homer und Ovid übereinstimmten, und mit den prähistorischen Details.«
    Wieder runzelte Tredown die Stirn. »Was meinen Sie damit? Ich habe selbst recherchiert, und einen Samuel Miller kenne ich nicht. Ich glaube, wir reden hier aneinander vorbei.«
    »Das glaube ich auch.« Wexford stand auf. Er war ganz steif, alles tat ihm weh. Er stolperte, bekam mit der linken Hand die Rückenlehne des Stuhls zu fassen und meinte: »Danke für Ihre Hilfe. Ich möchte Ihre Zeit nicht länger in Anspruch nehmen.«
    Wieder lächelte der Totenschädel. »Nein, auch wenn nicht mehr sonderlich viel davon übrig ist.«
    »In dem Moment fügte sich alles zusammen«, sagte Wexford. Er hatte seine Entdeckungen bereits dem stellvertretenden Polizeichef berichtet und unterhielt sich nun in seinem Büro mit Burden. Hannah und Barry waren auch schon unterwegs zu ihnen. »Wie in den meisten Fällen wundert man sich, wie man die Dinge je anders sehen konnte, sobald die Wahrheit sichtbar wird.«
    »Hätten wir es ohne den Vergleich der Ringe je gewusst?«, wandte Burden ein.
    »Vielleicht nicht.«
    Als Hannah den Raum betrat, begab sich Wexford hinter seinen Schreibtisch. Zum ersten Mal sah sie den Gipsarm in der Schlinge. »Bitte, Guv, darf ich etwas auf Ihren Gips schreiben?«
    »Leider nein, der ist ausschließlich für Personen unter zwölf Jahren reserviert.«
    Vermutlich hätte sie einen Satz wie »Gute Genesung, Guv« geschrieben. Und dieses »Guv« hätte er dann die nächsten fünf Wochen mit sich herumschleppen müssen. Er sah zu, wie sie sich neben Burden niederließ. Der letzte Stuhl blieb für Barry frei. »Ich fange ganz von vorn an«, sagte er und fügte hinzu, als Barry hereinhuschte: »Nett, dass Sie uns beehren, würde ich sagen, wenn ich nicht wüsste, wo Sie gewesen sind.«
    »Claudia Ricardo sitzt mit Lyn im Vernehmungszimmer eins. Ich habe sie wegen Alan Hexham verhört, und sie hat gemeint: ›Machen Sie sich nicht lächerlich. Ich habe nie Hand an ihn gelegt.‹«
    »Wenn einer nur dann wegen Mordes verurteilt würde, weil er Hand an jemanden gelegt hat«, sagte Wexford, »dann hätten wir deutlich mehr Platz in unseren Gefängnissen. Dann wären nicht achtzigtausend eingebuchtet.« Er seufzte unhörbar. »Nun zurück zum Anfang. Alles beginnt natürlich mit Alan Hexham, der mit seiner Frau und den beiden kleinen Töchtern in diesem Haus in Barnes gelebt hat. Denn als er anfing, jenen Roman zu schreiben, den wir unter Der erste Himmel kennen, sind sie noch klein gewesen. Er schrieb ihn heimlich in jenem Kämmerchen, das jedes Haushaltsmitglied gezwungenermaßen als Vaters absolute Privatsphäre betrachtet hat.«
    »Guv, warum hat er das heimlich gemacht?«
    »Manche Menschen sind von Natur aus Geheimniskrämer. Dafür gibt es genug Beweise. Heimlichkeiten geben ihnen eine gewisse Befriedigung. Betrachten wir es doch mal von der eher praktischen Seite aus: Wenn niemand Bescheid weiß, unterbleiben auch gewisse Fragen, die vielleicht das Projekt stark gefährden. Außerdem, denke ich, befürchtet man stets latent, man könnte verspottet oder sogar ausgelacht werden. Vielleicht wird man gefragt, was da eigentlich hinter verschlossenen Türen vor sich gehe. So aber kann man sich darauf hinausreden, man korrigiere Hausaufgaben, fülle Formulare aus und bereite sich auf den Unterricht vor. Meiner Ansicht nach hat Hexham in dieser Richtung nicht viel unternommen. Er wollte den Anschein erwecken, er würde für Autoren recherchieren und sie beraten. Trotzdem muss sich doch seine Frau gewundert haben, als er dabei nichts verdient hat. Vielleicht hat er ihr erzählt, er habe es versucht und sei gescheitert.«
    »Was meinst du mit ›das Projekt stark gefährden‹?«, wollte Burden wissen.
    »Manche Schriftsteller blühen förmlich auf, wenn sie nahestehenden Menschen

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