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Inspektor Bony 24 - Bony und die Maus

Inspektor Bony 24 - Bony und die Maus

Titel: Inspektor Bony 24 - Bony und die Maus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arthur W Upfield
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im Mulgawald, dort feiern sie ihre Feste und begraben da auch ihre Häuptlinge. Ich bin noch nie in dem Wald gewesen. Die Leute behaupten ja, es wäre der schönste Mulgawald in unserer Provinz.«
    Ein paar neue Gäste traten ein; Ellis empfahl sich. Alle wollten wissen, ob der Eingeborene, den jemand gesehen hatte, Harmons früherer Fährtensucher gewesen sei, und es schien Bony, als wisse bereits die gesamte Einwohnerschaft von diesem Besuch. Er spürte keine verborgene Strömung von Angst, Mißtrauen oder allgemeiner Erregung.
    Auch Fred Joyce, der Fleischer, kam auf ein Glas herein, lächelte Bony zu und fragte ihn, als sich die Gelegenheit ergab, ob er ihm wohl zwei junge Pferde zureiten würde. »Harmon hat an seinem Grauen jetzt viel Freude, Nat«, sagte er. »Das Pferd hätte eine wunderbare Gangart, sagt er, und ein Feuer, daß es den Großen Pokal in Melbourne gewinnen könnte.«
    »Ja, ein fabelhaftes Pferd«, bekräftigte Bony. »Harmon hat Glück gehabt, diesen Hengst billig zu kriegen, und wenn er ihn mit Geduld härter macht, wird er ein erstklassiges Reitpferd haben.«
    »Überlegen Sie sich mal, ob Sie sich meine beiden Pferde vornehmen könnten. Zur Zeit habe ich nur den einen alten Klepper, den Tony reitet, und Tony wird nie richtig reiten lernen, wenn er nicht mal was Lebhafteres kriegt.«
    Bony bediente ein paar Gäste an den Tischen, kam aber gleich zurück und schenkte Joyce das nächste Bier ein. »Glauben Sie denn, daß Sie aus dem Bengel was Ordentliches machen können? Carr meine ich. Er kommt mir so mürrisch vor.«
    »Er hat viele gute Eigenschaften, Nat, und viele schlechte. Er hat keine Chance gehabt, besser zu werden. Sein Vater war ein Säufer, die Mutter noch Schlimmeres. Beide ständig im Kittchen. Man muß sich wundern, daß ein Junge wie er unter solchen Verhältnissen nicht schon als kleines Kind vor die Hunde ging. Tony war, als er noch nicht mal zehn Jahre alt war, schon in der Erziehungsanstalt. Sie können’s sich ja denken: ausgerissen, Autos gestohlen, die Teile verkauft; später kleine Überfälle mit Schlagringen, oder er entriß Frauen die Handtaschen. Dann kam die große Wende. Er fuhr als Tramp auf Güterzügen bis Kalgoorlie, versuchte da einen Überfall auf mich, wurde eingelocht, und ich – ich habe Kaution für ihn gestellt und ihn ‘rausgeholt. Und auf halbem Weg nach Daybreak wollte er mir mein Auto klauen!«
    Bony bediente einen anderen Gast, dann wandte er sich wieder Joyce zu. »Also Ihr Auto wollte er stehlen«, knüpfte er an und tat erstaunt.
    »Er hat es mit einem Trick auch beinah geschafft, aber nicht ganz«, sagte Joyce grimmig. »Da habe ich ihn aber verdroschen, kann ich Ihnen sagen! Hat sich eisern gehalten dabei, alles was recht ist. Als ich ihn kleingekriegt hatte, waren seine Augen beide verschwollen, vier Zähne hatte er verloren und eine Rippe gebrochen. Und seitdem, Nat, ist der Junge lammfromm!«
    »Sie glauben also, er wird noch vernünftig?«
    »Manchmal bezweifle ich’s«, antwortete Joyce. »Wenn Tony hier bei mir nicht zur Vernunft kommt, wird er’s nie und nirgends schaffen. Leider machen die Vorstrafen dem Jungen das Leben sauer. Kein Mensch kommt ihm ohne Mißtrauen entgegen, nur meine Frau und – Sie werden’s nicht glauben – Miss Harmon, die Schwester vom Wachtmeister.«
    »Von Ihnen spricht er mit Achtung«, sagte Bony.
    Joyce legte seine mächtigen Hände auf die Theke und ballte sie zu Fäusten. »Die hier hat Tony nie vergessen«, sagte er. »Wir selber haben keine Kinder. Wenn ich Söhne gehabt hätte, hätte ich die schon als kleine Kinder verdroschen, wie man’s mit mir gemacht hat und gewiß mit allen, die anständige Männer geworden sind. Kinder sind wie junge Pferde. Na, auf Wiedersehen, überlegen Sie sich das mal mit meinen beiden Gäulen.«
    Joyce ging, und gleich nach ihm verließen die anderen Gäste das Lokal. Bony war beim Gläserpolieren, als Melody Sam mit Wachtmeister Harmon hereinkam. Da keine weiteren Gäste anwesend waren, lehnte der Wachtmeister sich bequem an die Theke, bestellte einen Schnaps und Sam verlangte Ingwerlimonade. Inspektor Bonaparte bediente beide gewandt.
    »Bewegen Sie doch meinen Grauen heute nachmittag wieder mal tüchtig, Nat«, schlug Harmon vor. »Er hat immer noch ein paar Mucken, das geben Sie wohl zu.«
    Harmon war ebenso groß wie der Fleischer Joyce, wenn auch schmaler, und hatte Hände wie Enterhaken. Seine kleinen hellbraunen Augen blickten jetzt freundlich, seine Stimme

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