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Inspektor Bony 24 - Bony und die Maus

Inspektor Bony 24 - Bony und die Maus

Titel: Inspektor Bony 24 - Bony und die Maus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arthur W Upfield
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Jünglinge mannbar und die jungen Mädchen zu Frauen gemacht. Haben Sie Abies Bauch gesehen? Platt wie ein Brett. Deshalb schickt mir Iriti, der Häuptling, diese Nachricht, weil er weiß, daß dann ein Rind für sie da sein wird und sie sich die Bäuche mit Fleisch vollschlagen und sich acht Tage lang ausschlafen können.«
    »Spendieren Sie ihnen denn jedesmal etwas?« fragte Bony erfreut.
    »Na, warum denn nicht?« gab Sam zurück. »Auf ihrem Land lassen wir doch unser Vieh grasen. Gewiß, wir bezahlen Steuern dafür, aber die kriegen ja nicht die Eingeborenen. Deshalb schenke ich ihnen, wenn sie von der Wanderung zurückkommen, ein Rind.«
    »Mich hat es gefreut, zu sehen, daß Abie nicht Daybreak ferngeblieben ist, weil er Angst gehabt hätte, als Marys Mörder angeklagt zu werden«, sagte Bony. »Die noch nicht ausgeheilten Narben auf seiner Brust sind noch nicht sehr alt.«
    »Nein.«
    »Also ist er die ganze Zeit mit dem Stamm unterwegs gewesen.«
    »Muß er wohl. Und es war ja nicht gerade unwichtig für ihn, sich die Zeichen seiner Mannbarkeit rechtzeitig einschneiden zu lassen. Soweit mir bekannt, wird das stets in einem bestimmten Alter gemacht.«
    »Nicht immer und nicht bei jedem Stamm. Dieses junge Mädchen, Mary, blieb die ständig hier im Ort, wenn der Stamm auf Wanderung ging?«
    »Nein, es war das erste Mal gewesen, und für sie auch das letzte. Aber deswegen kann man doch nicht ohne weiteres ihre Verwandten beschuldigen, Nat, oder was meinen Sie?«
    »Nein, sicher nicht.«
    »Das Mädchen hat bestimmt ein weißer Schuft umgebracht, der mit den Strandschuhen. Und den werden die Eingeborenen eines schönen Tages wittern, und wir kriegen wieder einen Mord. Ich lasse nicht zu, daß – «
    »He, Sam, es ist zwölf Uhr«, ertönte eine klagende Stimme. Am letzten Pfefferbaum, der das Denkmal beschattete, stand Ratsdiener Ellis.
    Sam Loader riß seine enorm große Uhr aus der Westentasche, warf einen Blick auf das Zifferblatt, erhob sich mit einem Ruck von der Bank und schrie: »Sie sind mir ja ein feiner Hausdiener, Nat Bonnar! Schon zwölf durch und an der Theke kein Mensch, um den Durst der Bevölkerung zu löschen. Los, ‘rüber zum Einschenken, Mann!« Und leise fügte er hinzu: »Ich werde Harmon Bescheid sagen, daß die Eingeborenen zurückkommen. Und Sie vergessen mir nicht, daß Sie zwei Posten bei mir bekleiden, bei zweimal zehn Pfund die Woche und freier Station.«
    Kriminalinspektor Napoleon Bonaparte nickte ernst, stand auf und ging in die Kneipe. Ihm dicht auf den Fersen folgte Ratsdiener Ellis.
    »Zäher Braten, der Alte«, brummte Ellis, als er sich an die Theke lehnte und seinen dünnen grauen Schnurrbart glattstrich.
    »Ach, den Boß meinen Sie?« fragte Bony, der Bier einschenkte, harmlos. »Ich glaube nicht, daß der schon über achtzig ist.«
    »Ist er aber. Ich bin achtunddreißig Jahre in Daybreak, und als ich herkam, sah er genauso aus wie jetzt. Der verändert sich nie.«
    »Er hat mir erzählt, daß ihm die ganze Stadt gehört, sogar die Kirche.«
    »Alles gehört ihm, Nat«, bestätigte Ellis feierlich. »Ganz Daybreak und etliche Hektar Land rundum. War das Abie, mit dem Sie beide da gesprochen hatten?«
    »Melody Sam sagte, er wäre es.«
    »Was gibt’s denn Neues?«
    »Daß der Stamm übermorgen kommt und daß Sam ein Rind versprochen hat.«
    »Er gibt ihnen immer tüchtig zu essen, wenn sie zurückkommen«, sagte Ellis anerkennend. »In Daybreak ist noch keiner verhungert. Bestimmt wird er Fred Joyce den Auftrag geben, morgen abend ein extra fettes Rind zu schlachten.«
    »Sie sagten eben, daß Sam sehr viel Land besitzt. Ist er auch Viehzüchter?«
    »Nein, er selber nicht. Er hat überall seine Leute dafür. Er selber kümmert sich fast nur um die Kneipe, und die bringt kaum die Unkosten ‘rein. Nicht so wie früher. Nicht die richtigen Gäste heutzutage. Es wird nicht mehr viel Gold gefunden hier. Vor dreißig Jahren saßen drüben in Dryblowers Flat dreihundert Goldsucher, und jetzt sind’s knapp fünfzehn. Aber gegen Abend wird heute mehr los sein. Das ist an den Posttagen immer so. Noch ein Glas, Nat, und dann will ich nach Hause zum Mittagessen.«
    »Wo werden die Eingeborenen kampieren?« fragte Bony, während er den Schaum vom Glas abstrich, um so vorschriftsmäßig zu füllen.
    »Meistens lagern sie an der Nordseite von Bulow’s Range. Ein Stückchen bergab sind freiliegende Granitschichten, und da gibt’s Wasserlöcher. Einen Lagerplatz haben sie drüben

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