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Inspektor Bony 24 - Bony und die Maus

Inspektor Bony 24 - Bony und die Maus

Titel: Inspektor Bony 24 - Bony und die Maus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arthur W Upfield
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sagten, ist sehr interessant. Ich habe ja selbst noch mit den Eingeborenen Carrs Fährte untersucht, und die sagten auch, daß ihnen nichts aufgefallen wäre.«
    »Mit mir darüber zu streiten hat doch keinen Sinn, Mr. Joyce. Wie ich vorhin schon sagte: Ich war ja nicht dabei, als Sie mit den Eingeborenen hingingen.«
    »Ich streite doch gar nicht, Nat«, erwiderte Joyce, fast um Entschuldigung bittend. »Sie brauchen mir ja bloß mal zu erzählen, was Harmon an dieser Fährte für auffällig gehalten hat.«
    »Na, dann will ich’s Ihnen erzählen. Ich glaube, ich kann’s sogar in seinen eigenen Worten wiedergeben, Mr. Joyce. Er sagte: ›Nach Informationen, die ich über Carrs Fußspuren erhalten habe, hat er nach dem Fall über die Wurzel nicht gehinkt – ungefähr hundert Schritte weit nicht gehinkt, Nat. Wie kommt es eigentlich, daß Sie gar nicht gemerkt haben, daß er da nicht gehinkt hat, wo er doch den rechten Fuß verletzt hat?‹ Na, ich fragte ihn, für was er mich denn hielte. Ob etwa für einen erfahrenen Fährtensucher. Und darauf meinte er: ›Es ist doch verdammt merkwürdig, Nat, daß Iriti und Abie und all die anderen nicht bemerkt haben sollen, daß Carr, nachdem er über die Wurzel gestolpert war, weiterging, ohne zu hinken!‹ Und deshalb, glaube ich, Mr. Joyce, will er uns heute nachmittag mit ins Lager nehmen. Denn – wenn er recht hat –, weshalb haben denn dann die Eingeborenenen nicht zu Ihnen gesagt, daß Carr nach diesem Sturz zu hinken vergessen hat?«
    Joyce fragte schwer atmend: »Ja, weshalb eigentlich nicht? Wenn einer lahm ist, dann muß er hinken, oder…?«
    »Das ist mir bisher noch nie zu Ohren gekommen, Mr. Joyce. Wenn einer hinkt, dann hinkt er doch dauernd, das ist doch klar?« Bony starrte Joyce unverwandt in die harten Augen. Er ließ sich ruhig von dem Mann mustern, den vorher die Ungeduld so hingerissen hatte. Und Joyce lauerte, ob dem Schankkellner die Antwort auf seine letzte Frage einfiel. Mit eiserner Selbstbeherrschung lauerte er auf diese, die lauten mußte: ›Wenn ein Mensch zu hinken vergißt, hat er eben vorher das Hinken nur markiert‹. Aber sie kam nicht.
    »Ich will jetzt lieber gehen«, sagte er langsam. »Ich muß noch nach Laverton fahren und nachher weiter bis Kalgoorlie.«
    Er nahm sein Gewehr, öffnete den Verschluß, um nachzusehen, ob es geladen war, und hielt es dabei, scheinbar ohne Absicht, so, daß auch Bony die Patrone im Lauf sehen konnte. »Möglich, daß ich unterwegs ein Känguruh erwischen kann oder was anderes«, setzte er hinzu, mit besonderer Betonung der letzten drei Worte. Er schwenkte das Gewehr in einem Bogen so herum, daß der Lauf auf Bony gerichtet war.
    Bony drehte ihm den Rücken zu, holte von dem Bord an der hinteren Wand ein Tablett mit sauberen Gläsern, stellte es auf die Theke und fing an, sie nachzupolieren. Dann blickte er den Fleischer wieder an und fragte: »Na, noch ein Glas, Mr. Joyce? Sie haben ja eine lange Fahrt vor sich. Ach nein, Sie sagten ja, Sie wollten nichts mehr trinken. Möchte doch mal wissen, wie Harmon es fertiggekriegt hat, Carr so heimlich wieder nach Daybreak zu bringen! Es würde mich nicht überraschen, wenn das glatter Schwindel war – dies Gerede, verstehen Sie, daß Carr ihm in der Nähe von Laverton ausgerückt sein soll. Nein, dieser Harmon, der hat sicher was vor. Mir ist da nichts Besonderes aufgefallen.«
    »Mir auch nicht, Nat. Mir kommt überhaupt nichts merkwürdig vor.« Die schiefergrauen Augen starrten ihn so intensiv an, daß Bony nun doch ein wenig nervös wurde. Ihm war unverständlich, warum bisher noch kein Gast weiter hereingekommen war und warum die Köchin ihm noch nicht sein Essen gebracht hatte.
    »Auf mein Reden brauchen Sie nicht viel zu geben, Mr. Joyce«, sagte er. »Jedenfalls ist dieser Carr ja heute morgen beim Wachtmeister ganz lieb Kind. Und daß Harmon gerade mich beauftragt hat, Carr in sein Büro zu holen… Ach, ich verstehe den ganzen Kram einfach nicht! Ich geb’s auf.«
    »Ich bin mir noch nicht ganz klar, Nat«, sagte Joyce gedehnt, in eiskaltem Ton. »Am liebsten möchte ich…« Joyce unterdrückte sichtlich nur mit Mühe, was er sagen oder tun wollte. Er schloß kurz: »Ich muß jetzt gehen«, machte kehrt und schritt zum Ausgang.
    Stille herrschte jetzt wieder im Lokal. Bony gab erleichtert das Gläserwischen auf, hob die Klappe am Schanktisch und ging trampelnd zum Ausgang.
    Als er durch das große Vorderfenster blickte, konnte er Joyce nicht

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