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Inspektor Bony 24 - Bony und die Maus

Inspektor Bony 24 - Bony und die Maus

Titel: Inspektor Bony 24 - Bony und die Maus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arthur W Upfield
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Lorellis Haus glänzten in der grellen Sonne. Bony veranlaßte Harmon, zunächst an der Abzweigung vorbeizufahren, weil er noch mit Lorelli und seinen Leuten sprechen wollte.
    »Wie ich schon meldete, ist er nach Westen zur Mühle ‘runtergefahren. Weiter kann er dort nicht kommen«, informierte Lorelli sie. »Und eine Kette von Sanddünen macht’s ihm unmöglich, querfeldein wieder die Straße nach Laverton zu erreichen. Er fährt in eine Sackgasse.«
    Wachtmeister Harmon bremste seinen Wagen auf der Kuppe eines langen Abhangs, der sich mit geringem Gefälle bis zu der über einem tiefen Brunnen erbauten, jetzt stillstehenden Windmühle dehnte. Unmittelbar dahinter begann der Mulgawald. Es war anscheinend ein offenes, übersichtliches Gelände, auf dem jedoch bewachsene Termitenhügel und trockene Wasserrinnen einer ganzen Armee Deckung geboten hätten. Beim Brunnen stand der Lieferwagen von Joyce.
    »Ich sehe den Kerl nicht«, klagte Harmon. »Liegt vielleicht hinter der Brunnenmauer auf der Lauer. Und Ihnen macht so was Spaß?«
    »Spaß macht mir das gar nicht«, gab Bony zurück.
    »Sind Sie schon mal unter Beschuß gewesen?«
    »Einmal. Sind Sie ein guter Gewehrschütze?«
    »Ich schieße mit der Pistole besser. Mit meiner eigenen, die ich aber zu Hause in Queensland gelassen habe. – Von Joyce bemerke ich da unten nichts. Er könnte im Wald sein, oder er liegt, wie Sie meinten, hinter dem Brunnen oder am Waldrand auf der Lauer. Es gibt nur ein Mittel, das festzustellen.« Bony sah den Wachtmeister kurz an. »Ich wette nur selten um Geld, aber hier würde ich um ein Pfund wetten, daß er im Wald ist. Lassen Sie mich jetzt ans Steuer, falls ich verlieren sollte. Sie setzen sich mit dem Gewehr hinten hin, und wenn Sie schießen müssen, nur auf Arme oder Beine.«
    Harmon kletterte über den vorderen Sitz nach hinten, während Bony sich ans Lenkrad schob. Der Wald und die bewegungslose Windmühle rückten näher. Eine Krähe flatterte vor ihnen auf und flog zur Windmühle, wo sie sich auf den obersten Flügel setzte.
    »Na, wie war’s mit der Wette?« fragte Bony, doch Harmon gab zurück: »Nichts zu machen, ich habe die Krähe auch bemerkt.«
    Die Krähe bewies, daß Joyce weder in seinem Wagen saß noch hinter dem Brunnen versteckt war, doch das schloß nicht aus, daß er hinter einem Mulgabaum am Waldrand lauerte, also kaum dreihundert Meter von ihnen entfernt. Bony hielt hinter dem Lieferwagen an, um möglichst gute Deckung gegen Schüsse vom Waldrand zu haben. »Ich werde mal den Spähtrupp machen«, sagte er.
    Nur scheinbar seelenruhig – denn das war er nicht – umschritt er den Wagen, um hineinblicken zu können. Im Transportkasten hinten standen zwei Zwanzigliterkanister. Einer enthielt Benzin, der andere Wasser.
    An den Wassertrögen bei der Mühle hatten Rinder getrunken, die Erde ringsum war von ihren Hufen zertrampelt. Trotzdem ließ sich unschwer erkennen, daß Joyce diese Stelle auf dem Wege vom Auto zum Waldrand überquert hatte. Er wog etwas mehr als siebzig Kilogramm. Ein guter Fährtensucher hätte nur die Spuren seiner Stiefel gefunden, doch ein besserer stellte jetzt fest, daß Joyce eine Last von ungefähr zwanzig Kilogramm getragen hatte.
    »Er ist im Wald, bestimmt«, sagte Bony, als er wieder zu Harmon kam. »Zündschlüssel steckt. Er hat etwas Schweres getragen, höchstwahrscheinlich Proviant und sein Gewehr.«
    »Wenn er meint, sich da hinlegen und uns durch Schüsse verjagen zu können, so hilft ihm das nichts«, sagte Harmon. »Nehmen wir den Lieferwagen mit zurück zur Stadt?«
    »Dann könnten wir wegen unbefugter Benutzung verklagt werden«, erwiderte Bony. »Joyce könnte ja auch in den Wald gegangen sein, um Kaninchen zu fangen oder ein Gedicht über diese zauberhaft schönen Bäume zu verfassen. Dann kann er beim Zurückkommen seinen Wagen als gestohlen melden.«
    »Schon gut, Nat, Sie mögen recht haben. Also, was nun?«
    »Der Tank könnte während der Abwesenheit des Fahrers ausgelaufen sein. Geben Sie mir mal einen Schlauch aus der Werkzeugtasche, dann lassen wir den Tank auslaufen.«
    »Er muß ja an die vierzig Liter hier drin gehabt haben«, sagte er. »Wieviel ist denn im Kanister?«
    »Er ist voll«, antwortete Harmon.
    »Hat also ungefähr sechzig Liter aus der Stadt mitgenommen und, nach seiner Fährte zu urteilen, einen Sack voll Lebensmittel. Ja, Harmon, die Sachen muß er aufgeladen haben, während wir bei unserer Besprechung waren. Demnach hatte er seine

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