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Inspektor Bony 29 - Gefahr fuer Bony

Inspektor Bony 29 - Gefahr fuer Bony

Titel: Inspektor Bony 29 - Gefahr fuer Bony Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arthur W Upfield
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belichtete Film hätte sich noch in der Kamera befinden müssen.
    Wer also hatte den nur zum Teil belichteten Film aus der Kamera genommen? Was hatte Maidstone in der fraglichen Nacht fotografiert? Und das leere Kochgeschirr! Was hatte er damit gewollt, als er erschossen wurde?
    Die möglichen Antworten warfen allerdings neue Fragen auf, die noch schwerer zu beantworten sein würden.
    Bony vollendete die Umrundung des Sees, ohne weitere Blitzlampen gefunden zu haben. Aber er sah nun schon bedeutend klarer. Er sah einen Mann, der zum Nordufer gekommen war – mit Kamera und einem Kochgeschirr voll Tee oder Kaffee, um sich während der langen Nacht erfrischen zu können. Lautlos hatte er in der Dunkelheit gesessen, hatte darauf gewartet, einen Dingo oder einen Fuchs, vielleicht auch ein paar Rinder fotografieren zu können, die am See trinken wollten. Zwei Aufnahmen hatte er gemacht, dann war er mit Kamera und leerem Kochgeschirr zum Lager zurückmarschiert. Und auf dem Weg dorthin war er erschossen worden. Der Mörder hatte den Film aus der Kamera genommen und den Apparat an den Zweig gehängt. Aber die Eingeborenen hatten nichts von der Anwesenheit eines zweiten Mannes berichtet, obwohl auch er in dem sandigen Gelände zweifellos Spuren hinterlassen hatte.
    Vielleicht hatte Maidstone diesen Unbekannten fotografiert, doch er wollte unbedingt verhindern, daß seine Anwesenheit am See bekannt wurde, so daß er selbst vor einem Mord nicht zurückgeschreckt war. Warum? Dies war ein freies Land. Es konnte keine Rede davon sein, daß Maidstone ein fremdes Grundstück betreten hatte. Außerdem hatte der Lehrer in aller Öffentlichkeit erklärt, bei Nacht an dem See fotografieren zu wollen. Was also konnte der Unbekannte zu verbergen haben, daß er selbst vor einem Mord nicht zurückschreckte?
    Bony ging nun zu der Stelle, an der Maidstone sein Lager aufgeschlagen hatte. Ohne zu erwarten, noch einen wichtigen Fund zu machen, suchte er auch hier Meter um Meter sorgfältig ab.
    Schließlich kehrte er in sein eigenes Lager zurück, nahm den Kamelen die Lasten ab und marschierte zu den im Süden seines Zaunabschnitts gelegenen Dünen. Es gab viel zu tun, und so war es bereits vier Uhr, als er endlich die Stelle erreichte, an der er – in der Nähe von Nuggets Lager – mit Newton Tee gekocht hatte. Sechs Meilen vom Gattertor entfernt hatte er sich von dem Zaunwart getrennt, und bis zum Brunnen 10 mußte es ungefähr ebenso weit sein.
    Er fesselte die Vorderbeine seiner Kamele, zündete ein Feuer an und setzte sich auf die Proviantkiste. Er trank Tee und rauchte eine Zigarette. Es war Spätnachmittag, und die Sonne spendete angenehme Wärme. Aber es würde eine kalte und klare Nacht geben.
    Der Besuch am See hatte zwei Ergebnisse gezeitigt: Bony hatte die beiden Blitzlampen gefunden, und er war in seinem Verdacht bestärkt worden, daß die schwarzen Tracker ganz bewußt alle Spuren des Mörders übersehen hatten. Dies deutete darauf hin, daß ein Stammesangehöriger an dem Verbrechen beteiligt war. Nugget hatte zum überwiegenden Teil Eingeborenenblut in seinen Adern.
    Einem Mann wie Nugget würde es nicht viel ausmachen, nach Eintritt der Dunkelheit sechs Meilen zum See zu laufen, dort einige Stunden zu warten und trotzdem noch vor Tagesanbruch wieder in seinem Lager zu sein. Newton, der Zaunwart, hielt sich zu diesem Zeitpunkt viele Meilen weiter südlich auf. Wenn er bis Sonnenuntergang nicht bei Nuggets Lager aufgetaucht war, konnte der dunkelhäutige Fencer mit Sicherheit annehmen, daß der Zaunwart an diesem Tag auch nicht mehr kommen würde.
    Bony erhob sich und schlenderte zu dem verlassenen Camp.
    Neben den Pfosten, die bei Regen zum Errichten des Zeltes dienten, hatte Nuggets Familie bei der Feuerstelle einen Windschutz gebaut. Allerlei Abfall lag herum: Papier, leere Konservendosen, zerbrochenes Spielzeug, Känguruhknochen. Ein Weißer würde hier kaum kampieren. Plötzlich entdeckte Bony eine zerbrochene Kamera, aus der ein Stück Film herausragte. Gebißspuren verrieten, daß die Kamera achtlos herumgelegen und einer von Nuggets Hunden darauf herumgekaut hatte.
    Der Film hätte nicht in Maidstones Kamera gepaßt.

4
    Auf seiner Wanderung nach Süden durchstöberte Bony sämtliche Campingplätze von Nugget, aber außer einer Stoffpuppe und leeren Patronenhülsen fand er nichts Interessantes. Fast alle Eingeborenen hielten ihren Lagerplatz nicht sauber, und Nuggets Familie machte keine Ausnahme.
    Bony befand sich

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