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Inspektor Bony 29 - Gefahr fuer Bony

Inspektor Bony 29 - Gefahr fuer Bony

Titel: Inspektor Bony 29 - Gefahr fuer Bony Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arthur W Upfield
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daß Rosie ungenießbar würde, wenn sie vier Tage lang kein Wasser bekommen hatte, und Old George würde dann während der Nacht trotz der gefesselten Vorderbeine zum nächsten Brunnen humpeln.
    Bony beabsichtigte, bei dieser Gelegenheit eine Runde um den See zu machen. Am artesischen Brunnen angekommen, folgte er diesmal dem Ostufer des Baches. Einen Stock in der Hand, das Gewehr umgehängt, entging nichts seinen scharfen Augen. Ab und zu stocherte er mit dem Stock in den Algen, die stellenweise meterweit an Land geschwemmt worden waren – ein Beweis, daß der Wind gelegentlich mit großer Gewalt über die Wasserfläche gefegt war.
    Newton hatte anhand seines Tagebuchs festgestellt, welches Wetter am neunten Juni und an den folgenden Tagen geherrscht hatte. Der Wind sei der große Feind für den Grenzzaun, hatte er hinzugefügt, und deshalb interessiere er sich vor allem für die Windverhältnisse. Der Wind sei das große Problem, mit dem er und seine Leute sich herumzuschlagen hätten. Wind und Regen spielten auch bei Bonys Ermittlungen eine große Rolle. In dieser menschenleeren Wildnis hatte es keinen Zweck, nach Fingerabdrücken zu suchen. Wenn er wirklich brauchbare Spuren finden wollte, mußte er vor allem die klimatischen Verhältnisse kennen.
    Bony hatte sich in Newtons Tagebuch genau über die Windverhältnisse informiert, und nun stand sein Entschluß fest, den See zu umrunden.
    Das Tagebuch hatte folgende Angaben enthalten:

    9. Juni: Leicht böiger Südwind.
    10. Juni: Brise aus Nordost.
    11. Juni: Windstill.
    12. Juni: Gegen Abend kommt kräftiger Westwind auf.
    13. Juni: Weststurm.
    14. Juni: Windstill.

    Nachdem Bony die Kamele getränkt und die beiden je zwanzig Liter fassenden Eisenfässer, die Old George auf dem Rücken trug, mit Wasser gefüllt hatte, nahm er sich seine Notizen vor. In der fraglichen Zeit hatte nur an einem einzigen Tag Sturm geherrscht, und zwar Weststurm. Er war stark genug gewesen, um am Ostufer das Wasser mehrere Zentimeter landeinwärts zu treiben. Die Salzablagerungen und die vertrockneten Algen zeigten deutlich, daß an manchen Stellen das Wasser sogar bis zu zwei Metern über das Ufer getreten war. Bony setzte seinen Weg fort, stocherte immer wieder in den Algen herum. Aber er fand nichts – nicht einmal Wasserwanzen oder Fliegenlarven.
    Die Rinder, die zur Tränke gekommen waren, hatten zahllose Spuren hinterlassen. Auch Pferdespuren waren zu erkennen. Doch diese ganzen Spuren waren nicht sehr alt, waren bestimmt erst nach dem Weststurm entstanden. Bony fand nicht die geringste Kleinigkeit, die auf die Anwesenheit eines Menschen hätte schließen lassen. Keine Flasche, keinen Korken, keine Zigarettenpackung – nichts. Als Bony zum westlichen Ausläufer des Sees gelangte, wurde seine Geduld belohnt. Er fand zwei Blitzbirnen. Er betrachtete sie, und nachdem er festgestellt hatte, daß sie benützt worden waren, wickelte er sie sorgfältig ins Taschentuch.
    Diese Blitzlampen waren äußerst aufschlußreich.
    Die schwarzen Tracker, die vom Verwalter der Quinambie-Station mitgebracht worden waren, hatten erklärt, Maidstone habe am gleichen Tage, an dem er von der Quinambie-Station aufgebrochen sei, hier sein Lager aufgeschlagen und sei am nächsten Morgen zum See gelaufen, um das Kochgeschirr mit Wasser zu füllen. Aber warum sollte er mit dem kleinen Kochgeschirr Wasser holen? Von den beiden beim Motorrad hängenden Wassersäcken war einer voll und einer leer gewesen. Der Lehrer hätte also auf jeden Fall den leeren Wassersack mitgenommen und das Kochgeschirr höchstens dazu benützt, ihn zu füllen.
    Die Kamera des Lehrers hatte neben dem Motorrad an einem Zweig gehangen, und die Polizei hatte festgestellt, daß sie keinen Film enthielt. Bei den sichergestellten Effekten des Toten hatte man zwei belichtete Filme gefunden. Maidstone hatte unter anderem Bilder vom Stammsitz der Quinambie-Station gemacht und eins vom Brunnen 9.
    Die benützten Blitzlampen bewiesen, daß er zum See beim Brunnen 10 gegangen war und dort zwei Nachtaufnahmen gemacht hatte. Die Eingeborenen aber, die zur Spurensuche eingesetzt worden waren, hatten nichts von diesem nächtlichen Ausflug erwähnt. Sie mußten jedoch zweifellos die Stelle entdeckt haben, wo der Lehrer auf die zur Tränke kommenden Tiere gewartet hatte. Wenn er nun mit seiner Kamera ins Lager zurückgekehrt wäre, hätte er entweder den belichteten Film herausgenommen und zu den anderen beiden gelegt, oder der nur teilweise

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