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Inspektor Bony 29 - Gefahr fuer Bony

Inspektor Bony 29 - Gefahr fuer Bony

Titel: Inspektor Bony 29 - Gefahr fuer Bony Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arthur W Upfield
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Da die Viehdiebe Maidstones Lagerfeuer nicht gesehen haben, müssen wir annehmen, daß es ausgegangen war. Maidstone lag also am Morgen des zehnten Juni in der Nähe von Brunnen zehn neben dem erkalteten Lagerfeuer, und die Viehdiebe trieben die Rinderherde zum See. Dann hätten wir den Mann mit der Winchester. Sollte unsere Unfalltheorie stimmen, müßte er am Gattertor gewesen sein, als Maidstone am Morgen mit dem Kochgeschirr vom See zurückkam – bevor die Viehherde Maidstones und deine Spuren auslöschte.«
    »So müßte es gewesen sein«, murmelte Bohnenstange und mußte gleichzeitig zugeben, gelogen zu haben, als er behauptet hatte, beim Zehnmeilenpunkt übernachtet zu haben, als die Viehdiebe vorbeigezogen waren. Er gab die Lüge unumwunden zu. »Ja, ich war in dieser Nacht beim Fünfmeilenpunkt. Nun möchte ich nur wissen, ob der Abo mit der Winchester sich mit den Viehdieben treffen wollte.«
    »Möglich, Bohnenstange, aber unwahrscheinlich. Wenn er Maidstone aus Versehen erschossen hätte, wäre er sofort zu seinen Leuten zurückgekehrt und hätte Moses oder Charlie den Spinner über den Vorfall unterrichtet. Wir kommen also wiederum zu dem Schluß, daß es sich um einen Unfall gehandelt haben muß.«
    Bohnenstange Kent nickte, zog seine Pfeife aus der Tasche und stopfte sie mit Zigarettentabak.
    »Du bist vielleicht gebildet«, stellte er fest. »Alles gut kombiniert.«
    »Zu gut, Bohnenstange. Ich möchte nicht, daß du mit Newton oder Levvey oder irgend jemandem darüber sprichst. Soll die Polizei doch selbst dahinterkommen. Diese Leute werden schließlich dafür bezahlt. Außerdem wollen wir uns nicht in diesen Viehdiebstahl verwickeln lassen, oder?«
    »Keinesfalls, Ed.«
    »Du hast ja nur mit Newton über die Viehdiebe gesprochen, und er hat zugesichert, es für sich zu behalten. Zumindest hat er versprochen, dich aus der Geschichte herauszuhalten.«
    Daß Bohnenstange durchaus nicht auf den Kopf gefallen war, wurde deutlich, als er Bony fragte, wieso er wisse, daß Maidstone bei Brunnen neun übernachtet habe. Bony erwiderte, daß er Wasser gebraucht und bei dieser Gelegenheit die Überreste eines großen Lagerfeuers gefunden habe. An dieser Stelle habe auch eine leere Streichholzschachtel gelegen, die man auf Quinambie nicht erhalten könne, weil dort eine andere Sorte verkauft würde.
    »Wenn ich diese Streichholzschachtel nicht gefunden hätte, könnte man ebensogut annehmen, Nugget habe dieses Lagerfeuer angezündet«, erklärte er. »Aber behalte das alles unbedingt für dich. Es ist ja auch gar nicht weiter wichtig.«
    »Kannst dich auf mich verlassen, Ed. Wirklich, du hast das alles prima ausgedacht. Du solltest zur Kripo gehen. Ein Cousin von mir war unten in Melbourne Polizist. Hat's bis zum Kriminalsergeant gebracht. War begabt dafür.«
    Während Bohnenstange von seinem Cousin erzählte, studierte Bony den dürren Mann nachdenklich. Bisher war er sich nie recht schlüssig gewesen über diesen seltsamen Menschen, doch nun sah er bereits viel klarer. Bohnenstange hatte die unterschiedlichsten Angaben über die Stelle gemacht, an der er in der Nacht zum zehnten Juni übernachtet haben wollte. Offensichtlich in der Absicht, die Geschichte der vorbeiziehenden Viehherde zu verwirren, weil er nichts mit den Viehdieben zu tun haben wollte.
    Die Situation war nun klar, die bekannten Tatsachen ergaben einen logischen Zusammenhang. Maidstone war am neunten Juni bei Brunnen zehn angekommen, und er hatte sich entschlossen, in der Nacht am See zu fotografieren. Bohnenstange Kent hatte fünf Meilen nördlich des Gattertors übernachtet – und nicht etwa zwei oder gar zehn Meilen entfernt. Gegen zwei Uhr morgens, als das Lagerfeuer Bohnenstanges erloschen war, trieben Viehdiebe eine Rinderherde vorbei. Die Rinder mußten fünf Meilen bis zum Gattertor und eine weitere Meile bis zum See getrieben werden. Sechs Meilen südlich des Tors hatte sich Nugget mit seinen Leuten aufgehalten – wenn man Nugget glauben konnte.
    Das war die große Frage: Ob man Nugget glauben konnte! Nachdem Bony festgestellt hatte, wo sich Bohnenstange in der für die Ermittlung so wichtigen Nacht aufgehalten hatte, mußte er nun noch herausfinden, ob er Nuggets Worten glauben konnte oder nicht.
    Bisher sah es tatsächlich so aus, als handle es sich um ein Verbrechen ohne Motiv. Deshalb war die Versuchung groß das Ganze für einen Jagdunfall zu halten. Bony wußte, daß es schon öfter vorgekommen war, daß im Busch ein Mensch

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