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Inspektor Bony 29 - Gefahr fuer Bony

Inspektor Bony 29 - Gefahr fuer Bony

Titel: Inspektor Bony 29 - Gefahr fuer Bony Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arthur W Upfield
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könnte dich erschießen.«
    »Möglich war's. Es heißt, sie sei eine gute Schützin.« Bohnenstange überlegte kurz, dann lachte er. »Ich würd's trotzdem darauf ankommen lassen. Es klingt als käme Jack Levvey.«
    Der Lastwagen von der Lake-Frome-Station rumpelte durch das Gattertor und hielt wenige Meter vor dem Lagerplatz an. Bohnenstange reichte Levvey die Liste, und der Verwalter winkte Bony zu. Auf der Ladepritsche saßen drei männliche Abos. Sie sprachen kein Wort, aber als der Wagen auf dem Buschpfad nach Quinambie davonrollte, hatten sie nur Augen für Bony.

11
    Der Nachmittag war halb vorüber, als es seltsam dunkel wurde. Seit Tagen hatte nicht eine einzige Wolke am Himmel gestanden. Bony glaubte, die Sonne habe sich überzogen, und blickte nach oben. Doch die Sonne strahlte so hell wie gewöhnlich, obwohl das Tageslicht abgenommen hatte. Es lag nicht daran, daß sich die Landschaft geändert hatte – man erlebt es gelegentlich, wenn man aus offenem, mit Blaubusch bestandenem Gelände in eine graue Ebene gelangt, in der man außer Gras nur noch einzelne Buschbäume findet.
    Bony marschierte am Zaun entlang, die Nasenleine des Leitkamels über den Arm gehängt. In gleichmäßigen Abständen schlug das Glöckchen, das am Hals des letzten Tieres befestigt war, an. Der Tag war normal, die Gegend bekannt, nichts schien ungewöhnlich. Ein Pfosten mußte erneuert werden, und Bony ließ die Kamele niederknien. Er fällte einen Mulgabaum, löste den morschen Pfosten vom Drahtgeflecht, richtete den neuen Pfosten auf und befestigte den Maschendraht und die beiden Stränge Stacheldraht. Nach dreißig Minuten war alles erledigt.
    Nachdem diese Arbeit getan war, lehnte sich Bony gegen den Höcker des Ungeheuers und drehte sich eine Zigarette. Der Tag war strahlend wie zuvor, und doch schien die gewohnte Helligkeit zu fehlen. Obwohl die ganze Welt in ein schwaches Dämmerlicht getaucht schien, hoben sich die Schatten scharf ab wie immer.
    Nachdenklich, ohne jede Eile, rauchte Bony seine Zigarette. Als er fertig war, drückte er die Glut aus und steckte den Stummel in die Tasche. Gewiß lag die Ursache für die veränderten Lichtverhältnisse bei ihm selbst, entsprang einer Depression. Vielleicht kündigte sich auch eine Magenverstimmung an. Bis jetzt hatte er das salzige Brunnenwasser allerdings gut vertragen. Immerhin mußte er damit rechnen, eine psychische Krise durchzumachen.
    Er setzte seinen Kontrollgang fort, musterte automatisch den endlos vorüberziehenden Zaun. Immer wieder fragte er sich, ob die Eingeborenen vielleicht den Angriff eröffnet hatten. Irgendwo in diesem riesigen Gebiet, wo auf einen Bewohner zehn Quadratmeilen und mehr entfielen, würde ein Mann vor einem kleinen Feuer hocken. Vielleicht waren es auch zwei oder drei Schwarze. Alte Männer, denen man nicht zutraute, daß sie noch aktiv an der Führung des Stammes beteiligt sein könnten. Diese Männer kannten die Geheimnisse, die seit Tausenden von Generationen weitervererbt waren. Sie besaßen Fähigkeiten, die sie nur aus Furcht vor den Gesetzen der Weißen und auch aus Bequemlichkeit hatten verkümmern lassen.
    Als Bony nach Quinambie und zum Grenzzaun gekommen war, hatten sich die Eingeborenen völlig ruhig verhalten. Nun aber hatte er durch Newton verbreiten lassen, er Bony – sei in Wirklichkeit kein Fencer, sondern ein Kriminalbeamter. Und damit hatte er die Schwarzen aufgescheucht. Mehrere Tage und Nächte hatten sie diskutiert, und sie waren zu dem Schluß gekommen, daß man den Mischling loswerden mußte. Denn sie hatten ein Geheimnis zu wahren, das er nicht aufdecken durfte.
    Was würden die alten Männer an den Feuern über ihn gesprochen haben? Wie betrachteten sie die Lage? Wie die Weißen war dieser Mischling ein umherreisender Farmarbeiter. So schien es wenigstens. Man hielt ihn zwar für einen Polizeibeamten, aber dafür gab es keinen Beweis. Deshalb würde man nicht Gewalt anwenden, sondern es mit Überredungskunst versuchen. Wenigstens am Anfang.
    So hockten sie also an ihren kleinen Feuern und vereinigten ihre Willenskraft, um Bony durch Fernhypnose das seelische Gleichgewicht zu rauben. Zunächst einmal versuchten sie, ihn einzuschläfern, wie es jeder Hypnotiseur tut, um die Versuchsperson für seine Befehle empfänglich zu machen.
    Vorausgesetzt, das seltsame Unwohlsein war nicht auf das Brunnenwasser zurückzuführen, dann war Bony überzeugt, daß die Schwarzen mittels Gedankenübertragung den ersten vorsichtigen

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