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Inspektor Bony 29 - Gefahr fuer Bony

Inspektor Bony 29 - Gefahr fuer Bony

Titel: Inspektor Bony 29 - Gefahr fuer Bony Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arthur W Upfield
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Angriff einleiteten. Damit wäre der Beweis erbracht, daß die Eingeborenen etwas zu verbergen hatten, und dieses Etwas mußte mit dem Tod von Maidstone zusammenhängen. Eine Möglichkeit, allerdings eine sehr schwache Möglichkeit, mußte ebenfalls in Betracht gezogen werden: Vielleicht paßte es Nugget ganz einfach nicht, von seinem Zaunabschnitt an einen anderen versetzt worden zu sein, und er hatte seinen Stamm gebeten, etwas zu unternehmen. Eins stand einwandfrei fest: Bony war ein Mischling, und wenn er auch je zur Hälfte schwarzes und weißes Blut besaß so war das von seinen schwarzen Vorfahren Ererbte doch stärker als das Erbteil, das er von seinem weißen Vater mitbekommen hatte. Deshalb war er für die Abos auch ein leichteres Opfer als ein weißer Mann.
    Bony wußte, daß es die Angst war, die tötete. Trotz aller ärztlichen Kunst starben viele Leute aus reiner Angst. Längst hatte man erkannt, daß zwischen physischen Erkrankungen und seelischen Konfliktsituationen ein Zusammenhang bestand. Er wußte ebenso, daß Gedankenübertragung möglich war. Es war erwiesen, daß es sogar über große Entfernungen telepathische Übertragungen gab.
    Bony war sich außerdem klar darüber, daß das Erbgut der schwarzen Rasse in ihm dominierte, und die Überlieferung besagte, daß ein Mann sterben mußte, wenn das Deutebein auf ihn gerichtet wurde. Hier handelte es sich nicht nur um einen Aberglauben wie bei den Weißen, die nicht unter einer Leiter hindurchgingen, weil ihnen von den Eltern gesagt worden war, daß dies Unglück bringe. Bony hatte schon früher unter dem Konflikt zwischen Intellekt und Gefühl zu leiden gehabt. Er hatte einmal schwer gelitten, als die fünf Knochen und die Adlerkrallen des Deutebeins auf ihn gerichtet worden waren, als er sich die Feindschaft des Stammes der Kalchut zugezogen hatte. Und dies nur, weil er den Mörder eines Mannes gesucht hatte, der verschiedenen Stammesangehörigen übel mitgespielt hatte. Diesmal war Bony nicht bereit, sich von den Eingeborenen mit dem Puder bestreuen zu lassen, mit dem symbolisch der Körper des Opfers geöffnet wurde, damit der vom Deutebein ausgehende Zauber eindringen konnte. Er war diesmal auch nicht bereit, den inneren Konflikt, dieses ewige Pendeln zwischen Leben und Tod mitzumachen, das damals nur durch einen glücklichen Umstand zu seinen Gunsten entschieden worden war. Gewiß, freiwillig würde er den Willen zum Leben nicht aufgeben, aber allein die Depression, die Mattigkeit, die das Anfangsstadium bildeten, wenn das Deutebein auf jemanden gerichtet wurde, mußten ihn bei seinen Ermittlungen behindern.
    Er hatte allerdings einen Vorteil. Die Eingeborenen wußten genau, daß der Tod eines Menschen hier draußen im Busch polizeiliche Ermittlungen auslöste. Ja, womöglich machte man ihnen einen Mordprozeß! Man würde es sich also sehr genau überlegen, würde erst nach tagelangem Palaver an den Lagerfeuern sich entschließen, einen der heiligen Mauia-Steine zu holen. Sie enthielten die Zauberkraft und waren sorgfältig versteckt. Man würde an einem dieser Steine schaben, bis man genügend Staub gewonnen hatte, den man über den schlafenden Inspektor Bonaparte streuen konnte.
    Mir bleibt nur eine Möglichkeit! dachte Bony. Ich muß die Aktion der Eingeborenen sofort unterbinden. Eines habe ich in meinem Leben auf jeden Fall gelernt: Einer Gefahr muß man ins Auge sehen – man darf sie nicht ignorieren.
    Tief in Gedanken versunken saß er eine Weile da. Plötzlich fiel ihm ein, daß er am Tag seiner Abreise von zu Hause etwas unterlassen hatte. Er öffnete seinen schäbigen Koffer und tastete die Taschen des Sportsakkos ab, das er bei seiner Ankunft auf Quinambie getragen hatte.
    Bony benötigte nur wenige Minuten, dann hatte er Rosie gesattelt, und nach einigen weiteren Vorbereitungen machte er sich auf den Weg nach Quinambie. Es war ein langer, ermüdender Ritt, der deshalb besonders schwierig war, weil er nicht genau wußte, wo das Camp der Eingeborenen lag. Er wollte sich aber auf der Stammfarm nicht erkundigen, denn dann hätte er die Abos vorzeitig gewarnt. Er war wichtig, daß er im Dunkeln eintraf. Deshalb war es doppelt schwierig, das Eingeborenencamp zu finden. Und hatte er das Lager gefunden, mußte er bestimmt noch Old Moses und den Medizinmann suchen; denn er war überzeugt daß diese beiden die Hauptverantwortlichen für das waren, was man gegen ihn plante.
    Bony ritt in einem weiten Bogen um die Stammfarm herum, bis er einen

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