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Inspektor Bony 29 - Gefahr fuer Bony

Inspektor Bony 29 - Gefahr fuer Bony

Titel: Inspektor Bony 29 - Gefahr fuer Bony Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arthur W Upfield
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ein Interesse haben? Wer hatte die Eingeborenen zu ihrer feindseligen Haltung aufgestachelt? Für Nugget schien es keinen erkennbaren Grund zu geben, warum er ausgerechnet seinen alten Zaunabschnitt zurückhaben wollte. Immerhin war es möglich, daß die Lubra, die die Kamele entführt hatte, die junge Frau war, die mit Nugget verwandt war und mit am Zaun arbeitete. Vielleicht hatte Nugget tatsächlich ein für Bony nicht erkennbares Motiv. Dann Levvey, der einen Oberhirten suchte und dem Mischling den Job angeboten hatte. Durchaus denkbar, daß er zur Taktik der kleinen Nadelstiche griff, um Bony zu bewegen, die Arbeit am Zaun aufzugeben und dafür den angebotenen Job auf der Lake-Frome-Station anzunehmen. Bony konnte die Geschichte drehen und wenden, wie er wollte, er kam keinen Schritt weiter. Vielleicht ergab sich ein brauchbarer Hinweis, wenn man die Anschläge fortsetzte.
    Das Ungeheuer fühlte sich an diesem Tag nicht recht wohl. Fortwährend blickte es sich mißtrauisch um, bis Bony schließlich das Gefühl hatte, er werde beobachtet. Er fand allerdings nichts, was seinen Verdacht bestätigt hätte. Im Laufe des Nachmittags befreite er das Ungeheuer vom Packsattel und ließ Old George die Lasten tragen. Dann nahm er dem Ungeheuer die Nasenleine ab und ließ es laufen. Das Kamel blieb zeitweilig weit zurück, holte aber immer wieder die Karawane ein, als fürchte es, den Anschluß zu verlieren. Daß es beunruhigt war, merkte Bony deutlich an der Art, wie es sein Futter wiederkäute, denn die Kiefer mahlten mit einer geradezu wütenden Entschlossenheit.
    Trotz allem ereignete sich kein Zwischenfall, und als Bony schließlich sein Nachtlager aufschlug, wirkten die Kamele zufrieden und gut gelaunt. Nach Sonnenuntergang fesselte er ihre Vorderbeine mit den Hobbelketten und ließ sie laufen. Während er sich das Abendessen zubereitete, lauschte er aufmerksam auf das Läuten des Glöckchens. Als die Dämmerung herabsank, merkte er sich genau die Position der Kamele. Später schlug er in einiger Entfernung vom Feuer die Schlafstelle auf. Er legte nichts mehr nach, sondern hockte sich an das heruntergebrannte Feuer und rauchte. Nun hatte er Zeit zum Nachdenken. Nach einer Weile verriet ihm das Glöckchen, daß sich Old George zur Nachtruhe niedergelegt hatte.
    Jetzt nahm Bony die Nasenleinen und schlenderte zu der Stelle, an der die drei Kamele lagen. Er näherte sich mit dem leichten Wind, und als er sich schließlich auf den Boden legte, sah er die Höcker, die sich deutlich gegen den Himmel abhoben. Er ging noch etwas näher heran und setzte sich mit dem Rücken gegen einen Baumstamm.

13
    Es war eine Kohlpalme – ein Baum, der sich in der Sommerhitze am besten eignet, um Schatten zu spenden. Seine Form ähnelt dem Apfelbaum. Das Laub war dicht, von einem hellen Grün, und die kräftigen Aste ragten waagerecht aus dem Stamm. Nicht lange blieb Bony, mit dem Rücken gegen den Stamm gelehnt, sitzen.
    Er hatte nichts gehört, aber sein Instinkt warnte ihn vor einer Gefahr. Es war der gleiche Instinkt der ein Wache haltendes Känguruh seine schlafenden Artgenossen aufwecken ließ. Bony legte sich lang auf den Boden und suchte den Horizont ab. Old George hob den Kopf, und das Glöckchen schlug einmal an.
    Gegen den Himmel hob sich ein schlankes Objekt ab, und dieses Objekt bewegte sich auf Bonys Baum zu, wurde rasch größer. Bony richtete sich vorsichtig auf und preßte sich hart an den Stamm. Im schwachen Licht der Sterne sah er, daß jemand an seinem Baum vorbeigehen wollte.
    Wie ein Gespenst, mit einem Satz sprang Bony den Mann von hinten an, packte ihn am Hals und bohrte ihm die Daumen ins Genick. Dem Geruch nach handelte es sich um einen Eingeborenen. Der Schwarze stieß einen Schreckensschrei aus. Das Glöckchen klingelte hektisch, die Hobbelketten klirrten, als die Kamele aufsprangen. Die nächtliche Ruhe war jäh gestört.
    Der Eingeborene wand und drehte sich, doch Bonys Daumen preßte sich auf die Nervenstränge im Nacken des Abos. Er bückte sich und schüttelte den Kopf, bog ihn zur Seite, aber der Druck im Nacken wurde immer stärker, und kräftige Finger umspannten seinen Hals. Bony hatte allerdings nicht die Absicht, dem Mann die Luft abzuschnüren – er wollte ihn lediglich durch Schmerz und Luftmangel gefügig machen.
    Laut klirrten die Hobbelketten, und die großen Füße eines Kamels stampften wütend den Boden. Ein diabolisches Brüllen klang durch die Nacht. Der Eingeborene spürte, wie der Druck

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