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Inspektor Bony 29 - Gefahr fuer Bony

Inspektor Bony 29 - Gefahr fuer Bony

Titel: Inspektor Bony 29 - Gefahr fuer Bony Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arthur W Upfield
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Pfad erreichte, der von den auf der Viehstation arbeitenden Eingeborenen benützt wurde. Einen gewissen Abstand haltend, ritt er parallel zu diesem Pfad weiter. Schließlich gelangte er zu einer Ansammlung von primitiven Hütten, die aus Baumrinde und Zinkblech errichtet worden waren. Dies mußte das Eingeborenencamp sein.
    Es war kurz vor Vollmond. Außer einigen Hunden, die zwischen den Hütten umhertrotteten, regte sich nichts in dem Lager. Bony hielt an und blickte sich um. Schließlich entdeckte er eine Gruppe von Mulgabäumen, die für seine Zwecke geeignet war. Er ritt hinüber, stieg ab und band Rosie fest. Bony hatte gesehen, daß hinter dem Lager einige Felsen aufragten. Don befand sich zweifellos der geheime Schlupfwinkel des Medizinmannes und seiner Helfer. Vorsichtig schlich der Inspektor davon. Nachdem er die erste Felsenplatte überquert hatte, stand er am Rande eines ausgetrockneten Bachbettes, das hinter dem Felsen verschwand.
    Bony schlich weiter. Das Mondlicht war so hell, daß er trockenen Zweigen und Rindenstückchen ausweichen konnte, um sich nicht durch lautes Knacken vorzeitig zu verraten. Obwohl die Nacht kalt war, wurden seine Handflächen feucht. Er konnte die Furcht, das Erbe seiner schwarzen Vorfahren, noch immer nicht abschütteln. Plötzlich blieb er stehen. Hinter einem großen Felsen stieg der Rauch eines kleinen Feuers auf. Lautlos setzte Bony seinen Weg fort, bis er sehen konnte, ohne selbst gesehen zu werden. Drei Eingeborene hockten um ein kleines Feuer. Sie waren völlig nackt. Nur um die Fußgelenke trugen sie Bänder aus Vogelfedern. Ihre schwarzen Körper glänzten im Feuerschein.
    Versunken starrten sie in die Flammen. Einer von ihnen – Bony vermutete, daß es Charlie, der Medizinmann, war – schabte an einem kleinen Stein und sammelte den herunterrieselnden Staub auf einem Stück Baumrinde. Kein Muskel regte sich in den drei Gesichtern, die wie aus Stein gemeißelt wirkten. Ihre Konzentration war von einer derartigen Gewalt, daß Bony kaum noch zu atmen wagte. Er kam sich plötzlich albern vor. Hier stand er nun und war Zeuge einer uralten Zeremonie, die weder er noch die Weißen, für die er arbeitete und unter denen er lebte, je verstehen konnten.
    Sein Plan erschien ihm auf einmal kindisch und trivial, aber er mußte die Konzentration dieser Eingeborenen unterbrechen, mußte – ohne Rücksicht auf die Konsequenzen – ihre Zeremonie ins Lächerliche ziehen. Bony hatte das Gefühl, seine Glieder seien aus Blei, und er konnte sich nur mit größter Willensanstrengung bewegen. Lautlos ging er weiter, bis er sich hinter einem großen Stein, der nur knapp fünf Meter von dem Feuer entfernt war, verstecken konnte.
    Die drei wie in Trance um das Feuer sitzenden Eingeborenen hatten sich nicht geregt. Bony zog ein kleines Päckchen aus der Tasche und warf es über die Köpfe der Schwarzen hinweg ins Feuer, wo es mit einem dumpfen Laut landete. Die drei Eingeborenen sprangen erschrocken auf. Doch da explodierte bereits der erste Kanonenschlag, wirbelte die brennenden Zweige in alle Richtungen. Das war zuviel! Noch saß den Eingeborenen die Furcht vor den Geistern der Finsternis, die sie soeben beschworen hatten, in den Herzen. In panischem Schrecken ergriffen sie sofort die Flucht.
    Bony spürte, wie die nervöse Spannung, unter der er so gelitten hatte, wie weggeblasen war. Das Päckchen mit Feuerwerkskörpern, das er seinem Jüngsten versprochen, aber vergessen hatte, ihm zu geben, hatte die bösen Geister mitsamt den Überresten des Feuers in alle Winde zerstoben. Durch Lächerlichkeit war der Bann gebrochen worden. Jetzt fühlte sich Bony sicher vor jedem Versuch, das Deutebein auf ihn zu richten. Nun war es ihm gleichgültig, ob er beobachtet wurde – er kehrte geradewegs zu Rosie zurück und ritt zu seinem Lagerplatz.

12
    Auf dem Rückweg zum Lagerplatz schoß Bony ein Känguruh, damit er für den nächsten Tag Frischfleisch hatte. Von morgens bis abends arbeitete er am Zaun. Bei Sonnenuntergang richtete er sich das Lager ein und zündete wie üblich ein Feuer an. Er wusch sich und gab die seifige Brühe Old George. Dann aß er Pökelfleisch, Buschbrot und Marmelade. Die Kamele suchten sich ihr Futter, und Bony backte noch ein Buschbrot für den nächsten Tag. Die Sterne standen reglos am Himmel, ein kühler Wind wehte aus Süden, und nichts störte den Frieden dieser Nacht. Zufrieden seufzend machte Bony es sich bequem. Er fühlte sich nicht mehr deprimiert, und keine

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