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Inspektor Bony 29 - Gefahr fuer Bony

Inspektor Bony 29 - Gefahr fuer Bony

Titel: Inspektor Bony 29 - Gefahr fuer Bony Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arthur W Upfield
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doch Bony fuhr es scharf an, und es legte sich wieder hin. Jetzt stellte der Mischling vorsichtig den Fuß in den Steigbügel, aber bevor das Kamel überhaupt das Gewicht spüren konnte, sprang es auf.
    Bony ließ das Ungeheuer erneut niederknien, stellte ganz sanft den Fuß auf den Steigbügel – schon stand das Tier. Nun kam es nur darauf an, das Kamel so zu ermüden, daß es schließlich nachgab. Das Schauspiel ging weiter – auf und nieder, auf und nieder. Und jedesmal, bevor das Ungeheuer aufspringen konnte, verstärkte sich der Druck im Steigbügel. Bony mußte allerdings äußerst vorsichtig vorgehen, denn er konnte sich leicht den Fuß brechen oder anderweitig verletzen. Doch schließlich gelang es ihm, den Steigbügel mit dem ganzen Körpergewicht zu belasten, und nach einigen Versuchen konnte er sich mit dem anderen Bein abstoßen – dann saß er auch schon im Sattel. Als das Ungeheuer endlich stand, mußte es verwundert feststellen, daß es sich hatte überrumpeln lassen.
    Es legte die Ohren zurück, versuchte den Reiter in die Beine zu beißen. Bony schlug unerschrocken auf die langen weichen Lippen, wartete gespannt, ob eine erneute Trotzanwandlung folgte. Nachdem das Tier fünf Minuten lang ruhig geblieben war, drehte er sich eine Zigarette.
    Der Mischling rauchte in aller Ruhe die Zigarette, dann ruckte er sanft am rechten Zügel. Sofort drehte sich das Ungeheuer in die gewünschte Richtung und setzte sich ohne den geringsten Widerstandsversuch in Bewegung. Als Bony die Kohlpalme erreichte, auf der er die halbe Nacht verbracht hatte, ritt er einmal um den Stamm, bis er Lukes Spur fand, der er folgte. Der Schwarze hatte Stiefel getragen, deren Eindrücke deutlich zu erkennen waren.
    Luke hatte nicht gelogen: Er war tatsächlich vom Pferd geworfen worden. Ungefähr eine Meile von Bony s Camp entfernt war der Sandboden von Hufen aufgewühlt. Hier hatte ein Pferd gescheut. Offensichtlich war es erschrocken und hatte sich aufgebäumt. Mit Lukes Reitkünsten schien es nicht weit her zu sein, denn eine tiefe Kuhle im Sand verriet, wo er gelandet war. Allerdings auf eine Art, die ein richtiger Reiter als unsportlich bezeichnen würde.
    Bony wußte natürlich, daß in der Nacht Geräusche weit getragen werden. Vermutlich hatte das Ungeheuer ein Gebrüll ausgestoßen – und da mußte das Pferd unweigerlich erschrecken.
    Bony traute sich noch nicht, aus dem Sattel zu steigen. Er beugte sich deshalb tief herab, um der Spur des Pferdes zu folgen. Sie führte nicht direkt zur Stammfarm von Quinambie, sondern verlief ungefähr parallel zum Zaun. Und zwar in der Richtung, in der Nuggets Zaunabschnitt lag.
    Die Sonne stand bereits hoch am Himmel, und Bony bedauerte, daß er die Feldflasche vergessen hatte. Er hatte angenommen, daß die Spur geradewegs nach Quinambie führen würde, hatte gehofft, die Eingeborenen ein für allemal zur Vernunft bringen zu können. Er hatte bereits unterbunden, daß man heimlich das Deutebein auf ihn richtete, doch die Schwarzen waren offensichtlich entschlossen, ihm nun den Aufenthalt in dieser Gegend mit anderen Mitteln zu verleiden. Tief in Gedanken versunken, merkte er plötzlich, daß die Spur in ein mit Fieberbäumen und niedrigen Büschen bestandenes Dickicht führte. Es war jetzt bedeutend schwieriger, der Spur zu folgen, und als Bony eine Lichtung erreichte, sah er, daß sich Luke hier offenbar mit einem anderen Reiter getroffen hatte. Er brachte das Kamel zum Stehen. In diesem Moment pfiff eine Kugel an seinem Ohr vorbei, schlug gegen einen Fieberbaum und schwirrte als Querschläger davon. Fast gleichzeitig war in der Ferne ein Schuß zu hören.
    Jetzt konnte Bony nicht lange überlegen, ob er aus den Sattel klettern sollte oder nicht. Mit einem Satz war er am Boden und warf sich hinter einen Fieberbaum, zog den Dienstrevolver aus der Achselhalfter, die er an diesem Morgen instinktiv zum erstenmal umgeschnallt hatte. Kein verdächtiges Geräusch war zu hören. Das Ungeheuer genoß die unerwartete Freiheit und zupfte geschäftig an einigen Kräutern, die es zwischen den Bäumen gefunden hatte. Ringsumher lärmten die Vögel.
    Vorsichtig schlich Bony von Baum zu Baum, bis er den Rand des Dickichts erreicht hatte. Ungefähr eine Viertelmeile entfernt war ein zweites Dickicht. Es war bedeutend größer, verlief ungefähr eine halbe Meile weit parallel zum Zaun. Offensichtlich hatte sich der Heckenschütze in dieses Wäldchen zurückgezogen. Einige Minuten lang beobachtete Bony

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