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Inspektor Bony 29 - Gefahr fuer Bony

Inspektor Bony 29 - Gefahr fuer Bony

Titel: Inspektor Bony 29 - Gefahr fuer Bony Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arthur W Upfield
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würde dieses Gesicht nicht vergessen, ebensowenig die Fußspuren, die er sich bei Tagesanbruch ansehen wollte.
    »Wo haben Sie gefunden böses Geisterkamel?« fragte der Schwarze nach einer Weile.
    Bony erklärte es ihm und meinte zum Schluß: »Das Ungeheuer suchte weiter nichts als die Gesellschaft meiner Kamele. Es hat seinen Wunsch erfüllt bekommen, und gleichzeitig haben wir es nun unter Kontrolle.«
    »Wie lange müssen wir noch hier bleiben?«
    »Bis das Ungeheuer Hunger bekommt und sich Futter sucht. Dann kannst du von Baum zu Baum laufen. Aber gnade dir Gott, wenn es dich im freien Gelände erwischt. Trotz seiner Hobbelketten läuft es schneller, als ein Lastwagen fahren kann.«
    »Warum mußten Sie es bringen auf diese Seite von Zaun?« beklagte sich der Schwarze verbittert.
    »Um Lubras und Kerle wie dich abzuhalten, mir während der Nacht meine Kamele zu entführen.«
    »Ich wollte sie nicht entführen. Ich habe bereits gesagt. Wieso wissen Sie, daß Lubra Kamele weggeführt?«
    »Weil ich Spuren lesen kann, du Dummkopf. Sie war barfuß. Es könnte die junge Lubra gewesen sein, die zu Nugget gehört. Ich werde es genau wissen, sobald ich ihre Spuren erneut sehe.«
    Ab und zu mußte der Eingeborene seine Lage verändern, weil ihm die Glieder einzuschlafen drohten. Das Ungeheuer legte sich schließlich nieder. Es wurde eine lange, aber noch ganz friedliche Nacht. Doch jede Nacht geht einmal zu Ende, und als die Dämmerung anbrach, benahmen sich die Kamele genau wie Bony vorhergesagt hatte.
    Old George stand auf und schlurfte mit den Hobbelketten an den Vorderbeinen in Richtung Lager davon, wo er Bonys Waschwasser zu ergattern hoffte. Das Ungeheuer stöhnte, stand ebenfalls auf und blickte George nach. Es schlurfte hinterher, doch nach zehn Metern machte es kehrt und kam im Eiltempo zum Baum zurück. Rosie gähnte, brummte und erhob sich würdevoll. Dann folgte sie George. Nun war das Ungeheuer auch nicht mehr zu halten. Es schlurfte hinter Rosie her, und bald waren die drei Kamele den Blicken der beiden Männer entschwunden.
    »Jetzt können wir verschwinden«, sagte Luke.
    »Besser, wir warten noch ein paar Minuten. Und vergiß nicht, immer wieder nach hinten zu schauen«, riet Bony. »Richte Old Moses und Charlie dem Spinner aus, daß sie in Zukunft meine Kamele in Ruhe lassen sollen. Ich mag es nicht, wenn man die Tiere in der Nacht entführt. So etwas ärgert mich, und wenn ich verärgert bin, kann ich genauso toben wie das Ungeheuer. Jetzt verschwinde, aber nimm deine Beine unter die Arme!«
    »Und du geh zur Hölle!« knurrte Luke – allerdings erst, als er vom Baum gesprungen war. Er blickte sich ängstlich um, dann sprintete er los.
    Bony sprang ebenfalls vom Baum, reckte sich und marschierte hinter seinen Kamelen her.
    Sie erwarteten ihn bereits am Lagerplatz. Rosie und das Ungeheuer suchten sich Futter. Old George aber stand mit gespreizten Hinterbeinen reglos da und wartete auf das Waschwasser. Das Ungeheuer beachtete Bony überhaupt nicht. So gut es bei dem knappen Wasservorrat möglich war, wusch sich der Mischling und gab Old George die heißersehnte Flüssigkeit. Dann aß er zum Frühstück Pökelfleisch und Buschbrot, dessen Reste er dem Ungeheuer brachte.
    Man soll nicht glauben, daß man sich bei einem Kamel einschmeicheln kann, und man kann auch nicht sagen, daß es sich eng an den Menschen anschließt. Man kann es nicht unterwerfen, aber man kann es wie den Elefanten abrichten, gewisse Arbeiten zu verrichten. Wenn man genügend Geduld aufbringt, kann man es sogar soweit zähmen, daß es einen Reiter trägt, Lasten schleppt oder – zusammen mit einem zweiten Kamel einen Wagen zieht.
    Das Ungeheuer vom Lake Frome war offensichtlich ein Lasttier, kräftig gebaut, älter als die leichtere Rosie, und es hatte seine festen Gewohnheiten. Jetzt aber benötigte Bony ein ausdauerndes Reittier.
    Er band Rosie und Old George an zwei Bäume und ließ das Ungeheuer neben dem Reitsattel niederknien. Es schien darüber nicht erfreut zu sein. Es war unruhig und schnüffelte an dem langen Eisensattel. Immer wieder tat es so, als ob es von Ameisen belästigt werde, und versuchte aufzustehen. Doch Bony war unerbittlich, und da versuchte es schließlich, auf den Knien vorwärtszurutschen. Nun band Bony das Tier kurzerhand fest, warf den Sattel über den Höcker und zog die Gurte fest.
    Die Leine, mit der das zurückgebogene Vorderbein gefesselt war, wurde entfernt. Sofort wollte das Ungeheuer aufstehen,

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