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Inspektor Bony 29 - Gefahr fuer Bony

Inspektor Bony 29 - Gefahr fuer Bony

Titel: Inspektor Bony 29 - Gefahr fuer Bony Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arthur W Upfield
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auf seinen Hals ruckartig aufhörte.
    »Los, 'rauf auf den Baum!« rief Bony. »Das Ungeheuer kommt!«
    Instinktiv sprang der Abo in die Höhe, erwischte einen Ast und zog sich hoch. Bony hatte allenfalls eine Sekunde gezögert, kletterte ebenfalls blitzschnell auf den Baum. Er hatte das Gefühl, das Ungeheuer sei mit weit aufgerissenem Maul bereits dicht hinter ihm. Vor Erregung würde das Kamel den Brüllsack weit aus dem Maul stoßen, würde wiedergekäutes Futter spucken.
    Erneut erscholl wütendes Gebrüll, ging in ein enttäuschtes, schrilles Gezeter über. Der ganze Baum erbebte, als sich das Tier voller Zorn gegen den Stamm warf. Der Ast, an den sich Bony und der Eingeborene festklammerten, schwankte und knackte gefährlich. Die beiden Männer hofften, daß das Ungeheuer endlich seine wütenden Angriffe einstellte und nicht noch die Kohlpalme entwurzelte. Trotz der Dunkelheit konnten sie das Kamel deutlich erkennen, das immer noch zornig stampfend und mit Gebrüll den Baum umkreiste.
    »Das ist das Ungeheuer vom Lake Frome«, erklärte Bony. »Jetzt weiß ich, daß es seinen Namen zu Recht trägt. Es muß dein Stamm sein, der das Tier quält, so daß es von Zeit zu Zeit Amok läuft. Ich habe große Lust, dich vom Ast zu stoßen, damit du dich mit dem Biest auseinandersetzen kannst. Und wenn du nicht deinen Mund aufmachst, werfe ich dich hinunter. Wie heißt du?«
    Er konnte die weißen Augäpfel des Eingeborenen sehen. Die Zähne leuchteten in dem vor Furcht verzogenen Mund. Das Ungeheuer stöhnte, aber es klang bereits weniger wütend. Doch es wich nicht von der Stelle, würde noch eine ganze Weile warten.
    »Komm schon! Wie heißt du?« fragte Bony barsch.
    »Bin Blackfeller von Quinambie. Boß sagen, ich nach Vieh suchen. Ich nur gegangen heim.«
    »Du Lügner. Ohne Pferd willst du Vieh gesucht haben? Und obendrein mitten in der Nacht! Wie nennt man dich? Jetzt 'raus mit der Sprache, sonst werfe ich dich vom Ast.«
    »Ich nichts Böses getan«, jammerte der Eingeborene.
    »Natürlich nicht! Du wolltest lediglich meine Kamele vier oder fünf Meilen weit treiben. Vergangene Nacht hat es eine Lubra getan. Das Ungeheuer mag Frauen, aber es hat etwas gegen Abos, die mitten in der Nacht Vieh suchen. Ich habe dich nach deinem Namen gefragt.«
    Der Schwarze wurde wieder stumm wie ein Fisch. Bony langte nach einem höheren Ast, stand nun auf dem, auf dem er bisher gesessen hatte.
    »Wenn du nicht antwortest oder versuchst, dich von der Stelle zu rühren, bekommst du von mir einen Tritt in dein verlängertes Rückgrat, kapiert? Dort unten wartet das Ungeheuer auf dich, falls du es vergessen haben solltest!«
    Das Ungeheuer war tatsächlich noch da, rüttelte wieder am Stamm. Georges Glöckchen schlug hin und wieder an, er war offensichtlich ein interessierter Zuschauer.
    »Nun?« Bony ließ nicht locker.
    »Ich heißen Luke«, erwiderte der Eingeborene kläglich. »Ich draußen gesucht nach Vieh. Boß mich geschickt. Ich nicht aufgepaßt, und Pferd mich abgeworfen. Pferd davongelaufen. Großer Bastard! Und es war schon spät.«
    »Und du bist lediglich nach Hause gegangen?«
    »Ganz recht, Ed. Sie doch sein Ed, oder?«
    »Jawohl. Und wo hat dich das Pferd abgeworfen?«
    »Unten im Süden bei Brunnen vier.«
    Nach den Sternen zu schließen, mußte es bereits Mitternacht vorbei sein. Wäre Luke tatsächlich von seinem Pferd geworfen worden, hätte er bereits eine viel größere Strecke zurückgelegt haben müssen, hätte sich längst nicht mehr bei den Kamelen aufgehalten. Aber noch wahrscheinlicher wäre es gewesen, daß sich der Eingeborene einen Unterschlupf gesucht und geschlafen hätte, sobald es finster wurde. Bei Tagesanbruch hätte er dann den Weg zur Stammfarm fortgesetzt. Und die Behauptung, er habe verstreutes Vieh gesucht, ließ sich ja ohne weiteres nachprüfen, wenn sich Bony in Quinambie seine Rationen holte.
    Die Zeit verging nur langsam, und nach einer Weile setzte sich der Abo auf den Ast und drehte sich mit beiden Händen eine Zigarette. Bony, der sich gegen den darüber befindlichen Ast lehnte, folgte dem Beispiel, und nachdem er seine Zigarette geraucht hatte, war er der Ansicht, daß sich das Ungeheuer einigermaßen beruhigt hatte. Old George legte sich wieder hin. Wie ein Betrunkener lehnte das Kamel an einem Baumstamm.
    Der Abo drehte sich eine zweite Zigarette, und Bony setzte sich auf den Ast, um sich das Gesicht anzusehen, sobald das Streichholz aufflammte. Es war ein junger Mann, und Bony

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