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Inspektor Bony 29 - Gefahr fuer Bony

Inspektor Bony 29 - Gefahr fuer Bony

Titel: Inspektor Bony 29 - Gefahr fuer Bony Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arthur W Upfield
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schnell merken, was es dort zu tun gibt, wenn er erst einmal Sibirien gesehen hat.«

2
    Newton unterrichtete Bony, daß er sich für jeden Sonntag, an dem er arbeitete, einen freien Tag nehmen könne. Normalerweise schlage man dann sein Lager in der Nähe einer Wasserstelle auf. Nugget würde aus diesem Grund mit seinen Leuten zwei Tage hier bleiben. Einen Tag mußte er allerdings gemeinsam mit dem Zaunwart Gerät aussortieren und notwendige Reparaturen ausführen.
    Bony war von Nugget nicht beeindruckt, und er ließ sich auch von der zur Schau gestellten Fröhlichkeit nicht täuschen. Dieser Mann hatte zuwenig weißes Blut in seinen Adern, um sich verstellen zu können, dafür aber zuviel schwarzes Blut, um sich vom Aberglauben der Eingeborenen zu lösen. Als es dunkel wurde, hockte er sich an das Lagerfeuer, das Newton und Bony angezündet hatten.
    Am Fuße des Abhangs glühte rot das Feuer der Eingeborenen. Es warf die langen Schatten der umherlaufenden Frauen und Kinder über das verdorrte Stachelgras vom vergangenen Jahr, das nur darauf wartete, von einem kräftigen Wind entwurzelt und davongetragen zu werden. Etwas weiter, in der Dunkelheit, ertönte das melodische Geläut der Glöckchen. Dort grasten die Kamele.
    »Hast du in letzter Zeit das Ungeheuer gehört, Nugget?« fragte Newton gleichgültig.
    »Nein, seit mindestens zwei Monaten nicht mehr.«
    »Glaubst du auch, daß das Ungeheuer den Lehrer totgetrampelt hat?«
    »Nein«, erwiderte Nugget verächtlich. »Das Ungeheuer ist ja gar kein Kamel. Das Ungeheuer ist ein Tier, wie man es bisher noch nicht zu sehen bekommen hat. Eine Kreuzung zwischen einem Esel und einer verwilderten Kuh, denn es schreit wie ein Esel, brüllt wie eine Kuh und galoppiert wie ein Pferd. Vielleicht hat es sogar Flügel, weil bisher niemand nahe genug herankommen konnte, um es abzuschießen.«
    »Wenn das Ungeheuer fliegen kann, warum ist es denn dann noch nie auf dieser Seite des Zauns gewesen?«
    »Ich wäre nicht überrascht, wenn es eines Tages herüberkommt«, meinte Nugget verdrießlich. »Die Geschichte, das Ungeheuer sei auf dem Lehrer herumgetrampelt, hat Frankie in Umlauf gebracht. Sie kennen Frankie ja, Boß. Er hat eine rege Phantasie. In Wirklichkeit ist nichts weiter passiert, als daß ein Kamel, das sich irgendwo losgerissen hatte, die Leiche fand und nach ihr getreten hat. Kamele sind nun einmal sehr neugierig.« Er wandte sich an Bony. »Kampieren Sie ja nicht auf der anderen Seite des Zauns, drüben in Südaustralien. Und wenn Sie sich von Brunnen zehn Wasser holen, dann halten Sie die Augen offen!«
    »Wurde Maidstone nicht bei Brunnen zehn getötet?« warf Bony ein.
    »Jawohl, Ed. Und wie gesagt, lassen Sie sich nicht im freien Gelände überraschen. Bleiben Sie auf dieser Seite des Zauns. Es sei denn, Sie müssen drüben arbeiten.«
    »Ich vermute, daß es sich um ein wildes Kamel handelt und nicht um irgendein phantastisches Ungeheuer mit Flügeln«, sagte Newton. »Du erinnerst dich doch, Nugget, wie Billy, der Raufbold, mit seinen Kamelen draußen in der Steppe von zwei wilden Kamelen angegriffen wurde. Es gab ein gewaltiges Durcheinander, bis er eins erschoß und das andere durch einen Streifschuß außer Gefecht setzte, so daß er sich mit seinen Tieren aus dem Staub machen konnte.«
    Wehmütig dachte Bony daran, wie sich die Verhältnisse im Innern von Australien geändert hatten. Als sich die afghanischen Kameltreiber eine andere Arbeit suchen mußten, weil ihre Tiere durch das billigere und schnellere Auto verdrängt wurden, ließen sie die Kamele frei. Sie hofften, daß sich eines Tages die Verhältnisse wieder ändern würden, und dann wollten sie die Kamele aufs neue einfangen. Doch die Verhältnisse änderten sich nicht mehr, und niemand kümmerte sich um die Kamele. Die Tiere streiften durch die unermeßlichen Weiten Zentralaustraliens, vermehrten sich enorm und entwickelten sich schließlich zu einer regelrechten Landplage. Man machte Jagd auf sie, um das Problem auf diese Weise zu lösen, doch in den riesigen Wüsten entgingen viele Kamele den Jägern.
    »Aus welcher Gegend kommen Sie denn, Ed?« stellte Nugget die unvermeidliche Frage. Die Tätowierungsnarben auf seinem Gesicht verrieten, daß sein Stamm zum Volk der Orabunna gehörte.
    »Aus Queensland. Von der Küste nördlich von Brisbane«, antwortete Bony, ohne von der Zigarette aufzublicken, die er sich gerade drehte.
    Die schwarzen Augen des Eingeborenen beobachteten den Fremden

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