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Inspektor Jury laesst die Puppen tanzen

Inspektor Jury laesst die Puppen tanzen

Titel: Inspektor Jury laesst die Puppen tanzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matha Grimes
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Freunde zu Besuch?« Wobei unter »Freunde« natürlich ein ganz bestimmter Freund zu verstehen war … aber doch nicht von Mrs. Wasserman! »Eine Party vielleicht? Es ging so hoch her, dass ich mir denken könnte, Sie hätten es bestimmt gehört.«
    Jury sah an die Decke, wo in der Wohnung über ihnen die Klauen des Hundes Stone klick, klick machten, während er hin und her lief. »Stone?«
    »Dass ein Hund so einen Krach macht? Jetzt scherzen Sie aber. Was mir Sorgen macht, ist ein Eindringling.«
    Jury hob abwehrend die Hand, die Handfläche nach außen gekehrt. Jetzt hatte er es! »Stan ist wieder da.« Wieso hörte sich das so lächerlich an? Er räusperte sich. »Das ist es, was Sie gehört haben.«
    »Ich habe ihn aber gar nicht gesehen.« Ihre Stimme schwankte unsicher. Sie wünschte, es wäre Stan, fürchtete aber immer noch, es handelte sich um einen Eindringling. »Ist denn ein einziger Mensch imstande, so einen Lärm zu machen?«
    »Er hatte seine Band dabei. Haben Sie die noch nie da oben gehört? Ist eine ganz schön abgefahrene Jazzerbande.«
    Kleine Sorgenfalten gruben sich in ihre Stirn. »Das ist Musik , Mr. Jury. Es war aber keine Musik.«
    »Musik? Manchmal finde ich, wenn die loslegen, hört es sich an wie umfallende Möbel.« Jury lachte. Ha, ha, ha.
    »Dann muss ich mal mit Carol-Anne sprechen.«
    Sie gab die Idee von Carol-Anne und ihren Freunden nicht auf. Von diesem Kurs musste er sie abbringen. Wenn sie Carol-Anne von dem Lärm erzählte, hatte diese es in fünf Sekunden heraus und war fuchsteufelswild. Fuchsteufelswild. Sie hasste die Vorstellung, dass Jury anderen Frauen nachschaute. Fuchsteufelswild und am Boden zerstört, würde sie für den Rest ihres gemeinsamen Erdenlebens nie wieder mit ihm sprechen.
    »Hören Sie, Mrs. Wasserman, sagen Sie Carol-Anne nichts davon. Lassen Sie mich das erledigen, ich bin schließlich bei der Polizei. Ich habe da so meine Informationsquellen.« Er zwinkerte. Sie erwiderte es mit einem schwachen kleinen Lächeln. »Ich bin mir aber sicher, dass es kein Eindringling war. Wahrscheinlich ist Stan zurückgekommen, und er und Stone haben sich auf dem Boden ein bisschen gebalgt. Sie wissen doch, wie sehr er diesen Hund liebt.« Irgendwie war das nicht besonders überzeugend.
    Aber Mrs. Wasserman schien besänftigt. »Nun ja … wahrscheinlich haben Sie recht, Mr. Jury. Aber wenn Sie ihn sehen, sagen Sie ihm, er soll mal vorbeikommen und Guten Tag sagen.«
    »Mache ich.«
    »Entschuldigen Sie, dass ich Ihnen solche Umstände mache.« Sie wandte sich zur Treppe.
    »Keine Ursache, Mrs. Wasserman.«
    Jury drehte sich um und schloss die Tür. Dabei beglückwünschte er sich für die Art, wie er die Sache gedeichselt hatte, seine brillante Auflösung inbegriffen, und ging pfeifend in die Küche zu seinem Teekessel zurück.
    Unterwegs sah er sich im Wohnzimmer um und bemerkte den umgekippten Sessel und den kleinen Beistelltisch, die Zeitungen und Zeitschriften, die vom umgestürzten Couchtisch gefallen und überall auf dem Teppich verstreut waren, den Teppich selbst, der zu kleinen Wellen zusammengeschoben war, Kissen, Bücher – und wieso waren die Schreibtischschubladen aus ihren Halterungen gerissen?
    Verdammt, bist du eigentlich wahnsinnig?

10
    In der St. James Church stellte eine Frau gerade Blumen, pinkfarbene Pfingstrosen und blaue Hortensien, in eine große Vase neben dem Altar. Er ging das Kirchenschiff entlang auf sie zu, während sie, eine Pfingstrose in der Hand, dastand und überlegte, wo sie sie hinstecken sollte. »Sehr hübsch«, sagte er, ohne zu wissen, wieso er die Bemerkung machte und sie aus ihrer Tätigkeit aufschreckte.
    »Oh!«
    »Verzeihung, ich war auf der Suche nach dem Verantwortlichen hier. Ich kenne diesen Priester zwar nicht, aber –« Er beschrieb ihr den Mann, der ihn gestern Abend angerempelt hatte. »Ziemlich jung, etwas kleiner als ich, vielleicht einsachtzig. In den Dreißigern vielleicht?«
    Sie lachte. »O nein, ich glaube, in St. James sind Sie da nicht richtig. Das ist die Heilige Erlöserkirche. Aber wie der Priester dort heißt, weiß ich nicht. Ich glaube, der jetzige ist bloß vorläufig dort. Na, jedenfalls müssen Sie zum Exmouth Market.«
    »Und wie komme ich da hin?«
    »Einfach wieder zum Clerkenwell Close hinaus, kurz nach der Northampton Road geht’s dann zum Exmouth Market. Da ist immer viel Betrieb. Sie können es gar nicht verfehlen.«
    Jury bedankte sich und ging.

    Exmouth Market bot ein Gewirr von

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