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Inspektor Jury lichtet den Nebel

Inspektor Jury lichtet den Nebel

Titel: Inspektor Jury lichtet den Nebel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martha Grimes
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waren die anderen bloß? Sie hörte Henry jaulen. Henry wußte, daß sie in Gefahr war.
    Sara hauchte: «Ich kenne Sie nicht. Ich kenne Sie nicht.»
    «Aber ich kenne dich, Tess.» Mollys Stimme zitterte. «Ich habe Fotos gemacht. Schon vor Jahren. An der Strandpromenade. Ich hab eins vergrößern lassen, weil mir das Mädchen auf dem Bild bekannt vorkam. Wenn ich dich auch jahrelang nicht gesehen habe, würde ich dich doch überall wiedererkennen, überall. Du siehst aus wie Mama, schon als kleines Mädchen …»
    Sara schien das nicht zu hören. «Leg die Pistole weg, oder ich mache Hackfleisch aus Jessie, gleich, hier. Ich habe gewartet, daß er zurückkommt. Zum Teufel mit ihm und allen Ashcrofts. Hier in der Küche. Ich schreibe ihm eine Botschaft mit ihrem Blut … Er hat Mama umgebracht, ist dir das nicht klar? Sie waren zusammen, bei uns zu Hause. Und als ich morgens runtergekommen bin …»
    Die Frau, die sie umklammert hielt, weinte plötzlich. Jess spürte, wie Tränen auf ihre Haare tropften. Die scharfe Schneide lag jetzt auf ihrer Brust. «Leg die Pistole weg!»
    Jess konnte sehen, daß die Pistole in Molly Singers Hand zitterte. Gib sie ihr nicht, bitte.
    Der Arm hatte sich wie eine Stahlklammer um Jessies Schultern geschlossen, und Molly ließ tatsächlich die Pistole fallen. Als sie aufschlug, überkam Jess panische Angst.
    Sara schob Jess zum Küchentisch und flüsterte – galt das ihr oder Molly? – «Es ist genau wie bei Isaaks Opferung. Ich muß es tun. Wie bei den anderen. Nur daß ich die nicht zerstückeln mußte.»
    «Und mit Jessica werden Sie das auch nicht tun.»
    Eine andere Stimme, eine Männerstimme.
    Jess spürte, daß das Messer auf einmal verschwunden war, ihre Schultern wieder frei waren. Dann befahl die Stimme ihr: «Lauf, Jess!»
    Sie rannte zum kleinen Flur.
    Aber dann fiel ihr Henry ein. Jess lief zurück, nahm ihn in die Arme und sauste aus der Tür und ins schützende Dunkel der Nacht.
     
    Teresa Mulvanney tobte. Sie entwand sich dem Griff des Mannes, rutschte über den Fußboden und griff sich die Pistole, ehe Molly sie schnappen konnte.
    Tess Mulvanney fuhr herum und schoß Sam Waterhouse nieder.
    Molly wollte schreien. Aber sie brachte keinen Ton heraus. Sie versuchte, sich langsam zum Tisch vorzuarbeiten, auf dem das Messer und der aufgeschnittene Laib Brot lagen. Und die ganze Zeit über redete sie auf ihre Schwester ein, wobei ihr die Tränen übers Gesicht liefen. «Tess. Das ist Sammy. Weißt du nicht mehr? Du hast ihn so gern gehabt –»
    Teresa riß die Augen auf. «Ist er nicht.» Dann schloß sie die Augen, als wollte sie sich an ihn erinnern, und Molly konnte sich dem Tisch noch einen Schritt nähern. «Sie haben ihn eingesperrt. Vor einem Jahr habe ich über den Prozeß gelesen. Als ich aus dem Krankenhaus kam. Alle haben gelogen … Finger weg!»
    Tess hob die Pistole und ließ sie langsam wieder sinken. IhrBlick war jetzt nicht mehr zornig, sondern ratlos, fast sanft. «Mary.» Tränen liefen ihr übers Gesicht. «Begreifst du denn nicht? Ich hätte sie retten müssen. Ich hätte Mama retten müssen. Wenn ich nur den Mut gehabt hätte, ihn niederzustechen, aber ich wußte nicht, was ich –» Sie betrachtete das Messer in ihrer Hand und ließ es zu Boden fallen. Tess fuhr sich mit der Hand, die immer noch die Pistole hielt, über die feuchte Stirn. Als Molly sich vorsichtig auf sie zubewegte, wurde ihre Hand wieder ruhig, und sie schüttelte heftig den Kopf. «Auf Wiedersehen, Mary.»
    Und schon war Tess durch die Tür geschlüpft, durch die auch Jess mit Henry im Arm geflohen war.
    Molly kniete neben Sam. Die Kugel hatte ihn in der Seite erwischt. Seine Augen waren geschlossen, aber dann kam er zu sich. Blut benetzte seine Hände. «Es geht schon. Aber fang um Himmels willen Teresa ein. Sonst kommt sie zurück –» Sam verlor das Bewußtsein.
    Durch das Küchenfenster sah Molly den Lichtkegel einer Taschenlampe.
    Teresa würde wohl kaum noch draußen im Dunkeln nach Jessie suchen, denn Robert Ashcroft konnte jeden Augenblick nach Haus kommen – Und dann fiel ihr der Lamborghini ein.
    Molly rannte aus dem Haus, durch die Vordertür und die Auffahrt entlang zu ihrem Auto. Von fern hörte sie einen Motor anspringen.
    Das Herrenhaus hatte nur eine Zufahrt.
     
     
    «H EARTBREAK H ALL », sagte Jury. «So haben Sie es genannt!» Macalvie sah Jury mit aufgerissenen Augen an, dann stand er auf. Plant und Wiggins folgten ihm.
    Zum erstenmal war Divisional

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