Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Inspektor Jury spielt Katz und Maus

Inspektor Jury spielt Katz und Maus

Titel: Inspektor Jury spielt Katz und Maus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martha Grimes
Vom Netzwerk:
die Polizei, Sir. Aber mich legen Sie mit der Masche nicht rein. Alle haben gehört, daß Una Quick kurz vor zehn aus dem Telefonhäuschen gefallen ist. Schließlich und endlich ist sie auf einen Gast von mir gefallen. Polly Praed heißt sie. Aber die kennen Sie ja. Hat ein Ungeheuer von Kater, der die Gardinen in ihrem Zimmer halb zerfetzt hat. Ich sorg schon dafür, daß sie die bezahlt, da gibt’s nichts. Muß den Dekorateur kommen lassen. Oder Amanda Crowley muß einen Schwung neue nähen.»
    Jetzt überlegte er bestimmt insgeheim, wie er Polly für die Gardinen drankriegen und Amanda dazu bewegen konnte, ihre Talente als Schneiderin gratis zur Verfügung zu stellen., Melrose zündete sich noch eine Zigarre an und sann darüber nach, welche Lüge die beste war, um an die Wahrheit zu kommen. «Ist natürlich lächerlich, aber Sie sind sich ja wohl dessen bewußt, daß in Ashdown über Sie und Mrs. MacBride geredet wird.»
    Grimsdales Gesicht erglühte in allen Farben des Kaminfeuers. « Eine bodenlose Lüge! Was sollte ich in Gottes Namen mit so einer ordinären … Einerlei, Amanda und ich –» Da hielt er plötzlich inne und fragte rasch: «Wo haben Sie das gehört?»
    «Hier und da. Bekanntlich ist sie abends immer den Weg am Fluß entlangspaziert, der, glaube ich, an Ihrem Teich endet. An dem Teich mit dem zahmen Wildenterich.» Melrose lächelte kurz.
    Sebastian Grimsdale fiel auf einen Stuhl, und Melrose dachte schon, jetzt käme ein Geständnis. Aber er setzte sich nur gerade hin. «Wenn Sie es genau wissen wollen, die MacBride und mein Meutenführer waren im Gerede. Dachte, Donaldson wäre klüger. Manchmal habe ich ein Licht im Stall gesehen. Wunderte mich immer, warum er zu der Zeit noch auf war. Ich habe ihn da hinter den Zwingern wohnen lassen.»
    Nachdem er seine Sicht der Dinge präsentiert hatte, lehnte er sich zurück, steckte sich eine Zigarre an und schüttelte unentwegt den Kopf. «Sieh an, sieh an. Daß es mal so weit kommen mußte.»
    «Ich glaube, der Superintendent wird mit ihm reden wollen.»
    «Ich wüßte nicht, warum . Donaldson ist aus Schottland. Er hat mit den Leuten hier nichts zu schaffen. Er ist nur für die Jagdsaison hier.»
    Melrose lachte: «Na ja, aber bis die anfängt, kann er auf alle möglichen dummen Gedanken kommen –»
    Er wurde von einem grauenhaften Getöse unterbrochen.
    «Mein Gott! Was ist das? » Grimsdale schoß aus dem Stuhl hoch und sah Melrose aufgeregt an. «Klingt, als drehten die Hunde durch.»
    Das stimmte. Noch ehe Melrose sein Glas absetzen und die Zigarre ins Feuer werfen konnte, hatte Grimsdale sich ein Gewehr geschnappt und war durch die Verandatür auf den Hof gerannt. Melrose folgte ihm in Richtung der Zwinger, dichter Nebel umschloß ihn. Aus dem Chor der Fuchshunde ertönte das gespenstische Bellen von Grimsdales Hirschhunden.
    Und als Melrose sich einen Weg durch den Nebel bahnte, hörte er in dem ganzen Aufruhr einen Schrei, den kein Hund ausstoßen würde.
     
    Der schöne Donaldson war die längste Zeit schön gewesen. Er lag im Zwinger, von den Hirschhunden zerrissen, einer lag neben ihm. Im Schein von Grimsdales Taschenlampe sah Melrose den anderen schwanken und umfallen, sein helles geflecktes Fell war blutverschmiert.
    Dann hörte er Schritte über den Hof rennen. Wiggins. Polly.
    Grimsdale, der wie erstarrt dagestanden und auf den blutigen Boden des Zwingers geschaut hatte, rief plötzlich: «Holt Fleming!»
    Und das, dachte Melrose, als er sich umdrehte, um Polly aufzuhalten, sprach Bände über diesen Mann. Den Tierarzt rufen, nicht den Arzt. Aber Farnsworth und Fleming hätten für Donaldson und die Hunde sowieso nichts mehr tun können.
    Wiggins nahm Grimsdale die Taschenlampe aus der Hand, während Melrose mit Polly buchstäblich ringen mußte, um sie wegzuhalten. «Gibt nichts zu sehen für Sie, meine Liebe –»
    «Ach, halten Sie die Klappe.» Sie entwand sich seinem Griff und spähte durch den Strahl der Taschenlampe in den Nebel. «Zum allererstenmal haben Sie recht.» Polly vergrub den Kopf an seiner Schulter.
    Melrose schielte über ihren dunklen Schopf. Von der anderen Seite des Hofs tauchte eine Gestalt aus dem Nebel auf. Wie ein geisterhaft großer Fleck schwankte sie hin und her und verwandelte sich endlich in eine erkennbare Figur. Carrie Fleet.
    Eine sehr schmutzige Carrie Fleet.
    Als Grimsdale sie sah, starrte er sie ein paar Sekunden lang an und hob dann langsam das Gewehr.
    Melrose machte sich von Polly los, aber

Weitere Kostenlose Bücher