Inspiration – Du sollst mein sein!
Alkohol, den er im Lauf des Tages getrunken hat. Den letzten Rest des Benzins gießt Hank direkt auf den Bauch des Hausbesitzers.
HAUSBESITZER MURMELT IM SCHLAF ETWAS, DREHT SICH AUF DIE ANDERE SEITE. WACHT ABER NICHT AUF.
Hank tritt vom Bett zurück, zündet ein Streichholz und wirft es auf den Schlafenden. KAMERATOTALE AUF HANK
HANK (befriedigt):
Das ist für dich, Rip!
Danach rennt Hank ins Bad und verschwindet durch das dortige Fenster.
AUSSEN – VOR DEM MOTELZIMMER – NACHT
Im Zimmer flackern die Flammen, man hört das SCHREIEN des Hausbesitzers. ABBLENDE
VOICE OVER:
Feuer … ein unbeschreibliches Element. Folgen Sie uns in die Welt der heißen Zerstörung … bleiben Sie dran.
»Hallo, mein Freund, jetzt ist es so weit. Dein großer Moment ist gekommen.« Alex blinzelte teilnahmslos in das grelle Licht, das durch die Türöffnung eindrang. Sein Peiniger stand in diesem Licht, eingehüllt in eine goldene Aureole. Kurz schoss Alex die Ironie der ganzen Szene durch den Kopf. Der Kerl war ein Verbrecher und wurde durch diesen optischen Effekt beinahe in den Heiligenstand erhoben. Wie absurd!
Doch all das waren nur noch kurze Momente, in denen Alex klar denken konnte. Nach seiner Schätzung und nach dem Hunger und Durst, der ihn quälte, musste er nun schon mehrere Tage in diesem Loch vergraben sein. Er fühlte sich kraftlos und matt, erstickt von seinem eigenen Gestank, der von körperlichen Bedürfnissen herrührte, die sich nun einmal nicht völlig unterdrücken ließen. Angeekelt von sich selbst war er schließlich in eine der Ecken gekrochen und hatte dort einfach mit der Welt abgeschlossen.
Es hätte ihn nicht einmal gewundert, wenn der Unbekannte ihn einfach in dieser dunklen Hölle verhungern und verdursten ließ. Wozu sich anstrengen? Alex Duchinski stirbt sowieso in ein paar Tagen.
Doch wahrscheinlich war das zu optimistisch gedacht gewesen. Natürlich würde der Mistkerl nicht auf seine Show verzichten. Natürlich nicht …
»Na, bist ja so still. Wohl schon fast hinüber, was? Vielleicht hätte ich dich doch zumindest füttern und tränken sollen, aber das ist jetzt einerlei. Schließlich lebst du noch, jedenfalls ein bisschen, in meinen Augen gerade noch genug für meine Szene. Jetzt werden wir dich mal hier rausschaffen und saubermachen. Ich will nicht, dass mein ganzes Auto nach dir stinkt, das ist ja ekelhaft. Und dann werden wir uns auf deinen letzten Weg machen. Oh, ich verspreche dir, dein Ende wird furios, im wahrsten Sinne des Wortes.«
Noch während der Unbekannte seinen Monolog hielt, packte er Alex unter den Armen und zog ihn einfach nach draußen. Erstmals fühlte Alex wieder so etwas wie Interesse. Soweit es ihm möglich war, betrachtete er seine Umgebung und verlor seine allerletzten Hoffnungen. Um ihn herum gab es nichts als Büsche und Bäume, keine Straße, nicht einmal einen breiten Waldweg. Nur ein enger Wildwechsel schlängelte sich einen kleinen Hügel hinab, über den er nun geschleift wurde.
»Mein Gott, da lass ich dich nun schon seit drei Tagen hungern, und du bist immer noch so schwer. Sollte man gar nicht meinen, wenn man sich deine schlaksige Figur ansieht. Da stehen ja sogar die Knochen raus, und dein Gestank ist wirklich kaum auszuhalten.«
Alex hing teilnahmslos in den Armen seines Peinigers. Seine auf dem Rücken zusammengeklebten Hände berührten dann und wann den Boden. Er war mit Piniennadeln übersät, die sich jedes Mal schmerzhaft in die Haut bohrten. Alex bemerkte es kaum. Selbst wenn er gewollt hätte, er war immer noch gefesselt, konnte sich nicht wehren. Außerdem fehlte ihm einfach die Kraft. Was auch immer der Kerl mit ihm vorhatte, er würde es ohnehin durchführen. Alex konnte nichts, aber auch gar nichts dagegen unternehmen.
Kurze Zeit später wurde er unsanft auf dem Waldboden direkt neben den Reifen eines großen Transporters abgelegt. »So, mein Hübscher, dann wollen wir dich erst mal waschen, damit du nicht meine Nase beleidigst. Unglaublich, dass du dich so eingesaut hast.« Alex keuchte und spuckte, als ihn ein Schwall kaltes Wasser im Gesicht traf. Automatisch wurde er etwas wacher und aufnahmefähiger, etwas, was er eigentlich gar nicht wollte. Seine völlige Benommenheit war ihm ganz willkommen gewesen.
Er zuckte schmerzvoll zusammen, als der Unbekannte ihn von Kopf bis Fuß mit irgendeiner Art flüssiger Seife übergoss und mit einem Schrubber abrubbelte. Mit dem Stiefel drehte er Alex unsanft von einer Seite zur anderen.
Weitere Kostenlose Bücher