Intelligenz unerwünscht
Zusatztitel »In teressenbewahrer des Reiches« zugestanden. Bis jetzt hatte jedes von Marsianern konstruierte und erbaute Großgehirn auf positronisch-elektronischer Basis prompt darauf reagiert.
Jene Leute, die uns gewaltsam nach »unten« geholt hatten, schienen keine Ahnung zu haben, wen sie ungewollt in ein Versteck brachten, das sie, wie unsere mentale Bewußtseinsforschung ergab, als »absolut entdeckungssicher« ansahen.
8.
Ich hatte mich im letzten Augenblick dazu entschlossen, die verplombten Kisten öffnen und den Männern der NEPTUN die marsianischen Hochenergiewaffen aushändigen zu lassen.
Die Bedienung war einfach. Einige erklärende Worte hatten genügt – wenigstens für diese hochspezialisierten Aquanauten, von denen jeder hervorragende technische Kenntnisse besaß.
Das wirkte echter! Ein über das weltweite Fernsehen derart gepriesener Mann wie der echte Kapitän zur See, Frank Kabelberg, hätte es sicherlich auch getan, vorausgesetzt, er hätte die von unseren Geheimdiensten erfundenen Erfahrungen tatsächlich besessen. Ich mußte so echt wie möglich wirken und so entschlußfreudig, alles-riskierend, wie man es von Kabelberg logischerweise erwartete. Der kleinste Fehler konnte jetzt den Untergang bedeuten!
Die NEPTUN, eine Spezialkonstruktion, die auch hier und da auf dem Meeresboden aufzusetzen hatte, besaß zwei durchgehende Kielflossen von etwa sechzig Metern Länge. Sie waren im Winkel von fünfundvierzig Grad vom unteren Druckkörper abgespreizt und verliehen dem Boot einen stabilen Halt.
Jemand hatte das folgerichtig bewertet und uns so geschickt im Antischwerefeld des Hangarschachtes eingesteuert, daß wir nun tatsächlich auf beiden Kielflossen standen.
Wir hatten die Panzerhelme der Druckanzüge geschlossen. Nur wenige Männer hielten typische Unterwasserwaffen in den Händen: Lahoa Rousselet hatte ein Bündelgeschoß mit Raketenlanzen gewählt. Es sah aus, als wären wir auf alles gefaßt – auch auf eine plötzliche Überflutung.
Frisco hatte unsere Empfangsanlagen eingeschaltet. Es dauerte nur wenige Augenblicke, bis unvermittelt der Frontbildschirm der Zentrale aufflammte. Ich erblickte das bart- und faltenlose Gesicht eines Mannes mit schlohweißen Haaren. Seine Augen waren fast farblos. Sie wirkten irgendwie unheimlich, da man sie in dem tief gebräunten Gesicht kaum richtig ausmachen konnte. Ich hatte das Gefühl, als schaute ich in uferlose Höhlen.
Mein Herz begann unwillkürlich schneller zu pochen. Ohne es bewußt zu wollen, riß ich die Mündung des Marsstrahlers hoch.
Woher kannte ich diesen Mann? Ich mußte ihn schon einmal gesehen haben. Aber wo und wann?
Hannibal half mir aus. Er hatte sich schneller erinnert.
»Vorsicht! Das ist Professor Dr. Jerome A. Bulmers. Er war seinerzeit einer der ersten Wissenschaftler, die die Mondstadt Zonta untersuchten. Da warst du in Maske im Einsatz. Mich hat er nicht gesehen, denn ich befand mich im Stützpunkt Rotball. Achte auf seine Worte. Ich belauschte ihn auf Esper-Ebene.«
Hannibal stand in einer Ecke der Zentrale, die von unseren Innenbordkameras nicht erfaßt wurde. Ich konnte ihn jedoch gut sehen und seine Winke beachten. Zusammen durften wir uns nicht auf den Geistesinhalt des Weißhaarigen einstellen. Die Konzentrationsphase wäre einerseits bemerkt worden, und andererseits hätten wir die »natürlichen« Fragen nur halbbewußt aufnehmen können. Wir mußten die Arbeit aufteilen.
Wir vernahmen ein leises, angenehm klingendes Gelächter. Bulmers war erst
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