Intelligenz unerwünscht
Entlüftungsöffnungen erschaffen.
Von weither gellte der Alarm aus dem verlassenen Stützpunkt. Die Automatiken meldeten sich. Wie lange noch? Hatten wir Sekunden, Minuten oder gerade noch so viel Zeit, um aus dieser Hölle zu entkommen?
»Cornelius, Zündung frei«, rief ich in das Mikrophon. »Drei scheunentorgroße Entlüftungskammern müßten genügen. Außenkommando, sofort zurück.«
Sie kamen nacheinander in die Turmzentrale gerannt. Frisco ließ die Schotten der Druckschleusen zugleiten.
Auf den Bildschirmen sahen wir, wie sich vierhundert Meter über uns, weit links und nahe der vertikal abfallenden Schachtwand, ein heller Fleck bildete. Er wurde immer größer – und dann geschah es.
Die atomaren Schmelzladungen hatten das Material so geschwächt, daß es urplötzlich dem in zirka zweitausend Meter Tiefe herrschenden Wasserdruck von zweihundert atü nachgab.
Es war ein Inferno! Ein ungeheurer Wasserstrahl, glashart, schoß senkrecht nach unten, prallte mit ohrenbetäubendem Getö se auf und entspannte sich. Immer mehr Wasser schoß aus diesem künstlich erschaffenen Ventil.
Draußen heulte plötzlich ein Sturmwind. Das waren die von den rasend schnell ansteigenden Wassermengen verdrängten Luftmassen. Dort bildeten sich Strudel von der Größe eines Sportfeldes. Dort schoß aber auch das unter Hochdruck stehende Wasser mit hinaus! Wahrscheinlich würde der gesamte Stützpunkt vollaufen, wenigstens bis zu den Stellen, wo wieder Sicherheitsschleusen lagen.
Das machte nach unseren Berechnungen aber nichts aus. Die Hangarböden lagen auf der tiefsten Sohle. Wenn sich die Luftmassen draußen, in den weit höher liegenden Räumen des Stützpunktes bis zum Druckausgleich gestaut hatten, mußte unser Hangar auf jeden Fall bis zur Decke vollgelaufen sein.
Es dauerte knapp dreizehn Minuten, dann war der unwirkliche Spuk beendet.
Wir öffneten unsere Schleusen, stiegen in rasender Eile aus und ließen uns von unseren Rückentornister-Schraubentriebwerken nach oben tragen. Die geringe Kapazität der Batterien spielte jetzt keine Rolle mehr. Wir mußten alle durch das gleiche Loch.
Ich kam zuerst an. Cornelius war mit zwei seiner Wasseratmer nach unten gekommen, um uns den Weg zu weisen. Alles geschah stillschweigend. Jeder wußte, was er zu tun hatte.
Nochmals vierhundert Meter höher bemerkten wir drei hellerleuchtete Öffnungen. Dort warteten die anderen Wasseratmer.
Es dauerte lange, bis alle Besatzungsmitglieder endgültig draußen waren. Den unheimlichen Anblick der völlig schutzlos auf dem Stahldach stehenden Aqua-Atmer beachteten wir nicht mehr. Es ging um unser Leben.
Niemand dachte auch an die zurückgebliebenen Verbrecher unter Byenueras Führung. Wir hatten sie beim besten Willen nicht mitnehmen können, auch nicht als Gefangene. Wir hatten nur für die NEPTUN-Leute passende Valopurit-Panzer an Bord.
»Schnell«, sprach mich Cornelius über sein Unterwasser-Kehlkopfmikrophon an. »Dort vorn, die hellen Scheinwerfer, das sind vier schnelle Tiefseekreuzer der Navy. Verteilt euch. Die Außentore der Schleusen sind geöffnet.«
Ich gab rasch die nötigen Befehle und teilte unsere Leute ein. Mit der vollen Kraft unserer kleinen Schraubentriebwerke rasten wir auf die Kreuzer zu. Sie lagen auf Grund.
Cornelius war der letzte Mann, der zusammen mit mir einen U-Kreuzer betrat. Die drei anderen Boote waren bereits mit Höchstfahrt davongeschossen.
Auch wir nahmen mit tobenden Maschinen Fahrt auf. Es ging steil nach oben, hinein in das »weiche« Wasser, wo man eine Unterseedruckwelle am besten überstehen konnte.
Wir kamen
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