Intelligenz unerwünscht
wahrscheinlich druckfesten und wasserdichten Großschleuse abgesetzt werden, in der vor 187.000 Jahren marsianische Kampfraumschiffe in Sicherheit gebracht wurden. Die Theorie einiger Fachwissenschaftler lautet sinngemäß, daß die Marsianer bei den sich häufenden Angriffen der Deneber aus dem Weltenraum auch auf dem damaligen Erdteil Atlantis Tiefbunker errichteten, damit wertvolle Kampfschiffe von der Bildfläche verschwinden konnten. Bunker dieser Art waren druckfest und mit riesigen Schleusen ausgerüstet, also gegen radioaktive Niederschläge sowie bakteriologische Waffen geschützt. Wird das von jedermann verstanden? Wenn nicht, sofort fragen. Also …?«
»Keine Fragen«, meldete sich Allison nach einigen Sekunden. »Das ist klar. Welche Folgerungen ziehen Sie daraus?«
»Beim Untergang von Atlantis ist alles zerborsten, was man im normalen Bauverfahren auf der Oberfläche errichtet hatte, nicht aber diese oder jene Tiefbunkeranlagen. Jede einzelne war nach dem marsianischen Dezentralisierungsprinzip versorgungstechnisch autark. Einer solchen Anlage nähern wir uns nun. Sie ist noch funktionsfähig. Jemand hat das vor uns erkannt und ist dort eingedrungen. Ich vermute, daß es sich um Menschen handelt und nicht um außerirdische Intelligenzwesen. Also sollten wir eine gute Chance haben. Ist das auch verstanden worden?«
»Absolut«, meldete sich Dr. Kenji Nishimura. »Das bestätigt Allisons und meinen Verdacht. Rechnen Sie mit einem befehlsgebenden Großroboter vom Range des Australiengehirns GODAPOL?«
»Auf keinen Fall«, wehrte ich heftiger als gewollt ab. »Hier sind Gangster am Werk. Denken Sie an die allmählich zum Verbrechen ausartende ›Erbspionage‹ verschiedener irdischer Großkonzerne. Sie haben ihre Tiefseeboote früher auf die Reise geschickt als die Navy. Milliardenaufwendungen spielten bei dem zu erhoffenden Gewinn keine Rolle. Wenn wir mit Unbekannten zusammentreffen, verschweigen Sie unter allen Umständen, daß Major Don M. Steixner ein marsianisches Gerät zur Ortung von Individualimpulsen besitzt. Nur deshalb ist er an Bord. Seine Funkertätigkeit war ein Bluff. Ist das klar?«
»Wir haben es bereits vergessen, Sir«, sprach mich Lahoa Rousselet an.
»An die Wand stellen und erschießen, diese Kerle!« rief ihr Vater empört dazwischen. »Zur Hölle mit ihnen. Wie kommen die dazu … au …! «
Lahoa hatte wieder ihren »sanften« Griff angewendet, der den Zwerg zum Schweigen brachte.
»Beherrschen Sie sich, Rousselet«, mahnte ich eindringlich. »Wenn Sie Ihre Temperamentsausbrüche bedauerlicherweise nicht zügeln können, dann gestalten Sie sie wenigstens so gezielt, daß der Gegner von wichtigen Dingen abgelenkt wird. Können Sie das?«
Der Wurzelzwerg sah mich plötzlich aus verschmitzten Augen an.
»Worauf Sie sich verlassen können«, versprach er erstaunlich ausgeglichen. »Mensch, haben Sie noch nicht gemerkt, daß mein Gebaren Theater ist? Es macht mir Spaß, die Leute auf die Palme zu bringen. Bei Ihnen ist mir das leider nicht gelungen. Oder glauben Sie ernsthaft, ich wäre ein Halbverrückter? Lahoa spielt mit. Sie hat einen Vater, auf den sie stolz sein kann. Ich liebe meine Tochter. Muß ich sonst noch etwas beteuern?«
Ich bedauerte es in diesem Augenblick sehr, diesem phantastischen Schauspieler nicht früher auf die Schliche gekommen zu sein. Ich hätte lediglich seinen Bewußtseinsinhalt sondieren müssen.
Selbst in dieser Situation konnte ich mir ein amüsiertes Auflachen nicht verkneifen.
»Danke, Doc. Ich bin beruhigt. Sie sind übrigens wirklich ein
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