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Intensity

Intensity

Titel: Intensity Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean R. Koontz
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vorhabe?«
    »Ich bin mir sicher, daß ich es schon weiß.«
    »Ja, einen Teil davon. Sex, das ist offensichtlich. Sie ist wirklich knackig. Ich habe sie noch nicht angefaßt, aber das werde ich mir nicht entgehen lassen. Und ich glaube, sie ist noch Jungfrau. In der Zeit, als sie noch sprach, hat sie das zumindest behauptet, und sie kommt mir nicht wie ein Mädchen vor, das mich anlügt.«
    Und da gab es einen Wilden Wald hinter dem Fluß, die Wasserratte, den Maulwurf und den Herrn Dachs, grüne Äste, die üppig in der Sommersonne hingen, und Pan, der in den kühlen Schatten unter den Bäumen seine kleine Melodie erklingen ließ.
    »Und ich will hören, wie sie schreit, wenn sie völlig hilflos ist. Ich will die Reinheit ihrer Tränen riechen. Ich will die exquisite Struktur ihrer Schreie fühlen, den sauberen Geruch und den Geschmack ihres Entsetzens kennenlernen. Das gehört immer dazu. Immer.«
    Weder der träge Fluß noch der Wilde Wald erschienen, obwohl Chyna sich bemühte, sie zu sehen. Ratte, Maulwurf, Herr Dachs und der Kröterich waren den verhaßten Weg alles Irdischen gegangen: Sie waren tot. Und das war auf seine Weise genauso traurig wie das, was mit Laura geschehen war und bald auch mit Chyna geschehen würde.
    »Manchmal sperre ich eine von ihnen in den Kellerraum«, sagte Vess. »Und immer zum selben Zweck.«
    Sie wollte das nicht hören. Aber die Handschellen machten es ihr schwer, sich die Ohren zuzuhalten. Und hätte sie es versucht, hätte er ihr die Handgelenke an die Knöchel gefesselt. Er würde darauf bestehen, daß sie ihm zuhörte.
    »Die intensivsten Erfahrungen meines Lebens haben allesamt in diesem Raum stattgefunden, Chyna. Nicht der Sex. Nicht die Schläge und Schnitte. Das kommt alles später, und es ist nur eine Zugabe. Zuerst breche ich sie, und das ist wirklich intensiv.« Sie bekam Beklemmungen und konnte nur noch flach atmen. »In den ersten ein oder zwei Tagen glauben sie alle, sie würden vor Angst den Verstand verlieren, aber sie irren sich«, sagte er. »Man braucht länger als einen oder zwei Tage, um jemanden wirklich und unwiederbringlich in den Wahnsinn zu treiben. Ariel ist meine siebte Gefangene, und alle anderen sind wochenlang geistig gesund geblieben. Eine von ihnen ist am achtzehnten Tag zusammengebrochen, aber drei haben volle zwei Monate durchgehalten.«
    Chyna gab den flüchtigen Wilden Wald auf und schaute über den Tisch und in seine Augen.
    »Psychologische Folter ist viel interessanter und schwerer zu bewerkstelligen als die körperliche Variante, obwohl auch die zweifellos faszinierend sein kann«, sagte Vess. »Der Verstand ist viel stärker als der Körper, eine sehr viel größere Herausforderung. Und ich schwöre, wenn der Verstand schließlich nachgibt, kann ich das Knacken hören, viel härter, als wenn ein Knochen bricht – ach, und wie es widerhallt.«
    Sie versuchte, das Tier in seinen Augen aufzuspüren, das sie kurz zuvor völlig unerwartet flüchtig zu Gesicht bekommen hatte. Sie mußte es sehen.
    »Wenn sie zerbrechen, winden sich einige von ihnen auf dem Boden, schlagen um sich, zerreißen ihre Kleidung. Sie zerren an ihrem Haar, Chyna, und zerkratzen sich das Gesicht, und einige von ihnen beißen sich so kräftig, daß es blutet. Sie verstümmeln sich auf so viele einfallsreiche Weisen. Sie schluchzen unentwegt, können stundenlang, manchmal tagelang, nicht damit aufhören, schluchzen selbst im Schlaf. Sie bellen wie Hunde, Chyna, und kreischen und flattern mit den Armen, als glaubten sie, fliegen zu können. Sie halluzinieren und sehen Dinge, die für sie erschreckender sind, als ich es bin. Manche sprechen wirres Zeug. Das nennt man Glossolalie . Kennen Sie den Zustand? Ziemlich faszinierend. Es hört sich wie eine Fremdsprache an, völlig überzeugend, ist aber in Wirklichkeit ohne jede Bedeutung, ein zeterndes oder flehendes Kauderwelsch. Einige können ihre Körperfunktionen nicht mehr kontrollieren und wälzen sich in ihrem Dreck. Unappetitlich, aber sehr fesselnd – der wahre, grundlegende Zustand des Menschseins, den die meisten Leute nur im Wahnsinn eingestehen können.«
    So sehr sie sich auch bemühte, Chyna konnte nichts Tierisches in seinen Augen sehen, nur ein friedliches Blau und das aufmerksame Dunkel der Pupille, und sie war sich nicht mehr sicher, daß sie es je gesehen hatte. Er war nicht halb Mensch und halb Wolf, kein Geschöpf, das im Licht des Vollmonds auf alle Viere fiel. Er war schlimmer, war ganz Mensch, zwar am

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