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Intensity

Intensity

Titel: Intensity Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean R. Koontz
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Mädchens auf das Geländer.
    Sie stürzte die Treppe wieder hinab, lief zu den Metallschränken und riß die Tür auf, hinter der sie die seltsamen Polster mit den schwarzen Lederriemen und verchromten Schnallen gesehen hatte. Sie zog sie heraus und verstreute sie um sich auf dem Boden, bis der Schrank leer war.
    Es waren keine Polster. Es waren dick gepolsterte Kleidungsstücke. Eine Jacke mit einer dichten äußeren Schaumschicht unter einem künstlichen Material, das wesentlich widerstandsfähiger als Leder zu sein schien. Besonders dicke Polster auf beiden Armen. Bauschige Chaps, Überziehhosen, wie Cowboys sie trugen, waren mit Hartplastik unterfüttert. Wie bei einer Ritterrüstung war das Plastik untergliedert und an den Knien mit Scharnieren versehen, damit der Träger bewegungsfähig blieb. Eine weitere Überziehhose schützte die Hinterbeine und war mit einem schalenförmigen Hinterteil aus Plastik, einem Taillengürtel und Schnallen versehen, mit denen man sie an der vorderen Hose befestigen konnte.
    Hinter den Kleidungsstücken lagen Handschuhe und ein seltsamer gepolsterter Helm mit einem durchsichtigen Gesichtsschutz aus Plexiglas. Sie fand auch eine Weste mit einem Schild, auf dem KEVLAR stand; sie sah genauso aus wie die kugelsicheren Westen, die Angehörige der Sondereinsatzkommandos der Polizei trugen.
    Die Kleidungsstücke wiesen ein paar kleine Risse auf – und an vielen anderen Stellen waren größere Risse mit schwarzem Faden vernäht, der so dick wie eine Angelschnur war. Sie erkannte dieselben ordentlichen Stiche, die sie auch in den Lippen und Lidern des jungen Anhalters gesehen hatte. In den Polsterungen befanden sich hier und da einige nicht ausgebesserte Löcher. Bißspuren.
    Das war die Schutzkleidung, die Vess trug, wenn er mit den Dobermännern arbeitete.
    Offensichtlich hatte er sich für genug Polster und Panzer entschieden, um ungefährdet durch ein Rudel Löwen schreiten zu können. Für einen Mann, der gern Risiken einging, der die Philosophie vertrat, das Leben bis zur Neige auszukosten, schien er ziemlich extreme Vorsichtsmaßnahmen zu ergreifen, wenn es darum ging, seinen Dobermännern ein paar Kunststückchen beizubringen.
    Vess’ außergewöhnliche Sicherheitsvorkehrungen verrieten Chyna alles, was sie über die Brutalität der Hunde wissen mußte.

KAPITEL 10
    Keine vierundzwanzig Stunden nach dem ersten Schrei im Haus der Templetons in Napa. Eine Lebenszeit. Und nun ging es wieder auf Mitternacht zu, und auf das, was dahinter lag.
    Zwei Lampen waren im Wohnzimmer eingeschaltet. Chyna legte keinen Wert mehr darauf, das Haus dunkel zu halten. Sobald sie zur Tür hinausging und den Hunden entgegentrat, bestand keine Aussicht mehr, Vess in trügerischer Sicherheit zu wiegen, falls er früher nach Hause kommen sollte.
    Der Uhr auf dem Kamin zufolge war es halb elf.
    Ariel saß in einem der Sessel. Sie hatte die Knie angezogen und schaukelte schwach vor und zurück, als hätte sie Magenschmerzen, obwohl sie kein Geräusch von sich gab und völlig ausdruckslos blieb.
    Die für Vess entworfene Schutzkleidung war Chyna zu groß, und sie war sich nicht sicher, ob sie sich nun lächerlich vorkommen oder Sorgen darüber machen sollte, daß die unhandliche Kleidung sie nun gefährlich behinderte. Sie hatte die Beine der Überziehhosen hochgerollt und mit großen Sicherheitsnadeln befestigt, die sie in dem Nähkasten in der Waschküche gefunden hatte. Die Gürtel waren mit Schlaufen und langen Velcro-Verschlüssen versehen, die sie so stramm zusammenziehen konnte, daß sie nicht über ihre Hüften hinabrutschten. Die Ärmel der gepolsterten Jacke waren ebenfalls hochgerollt und befestigt, und die Kevlarweste gab ihr etwas zusätzliche Masse, so daß sie in der Jacke nicht völlig ertrank. Sie trug einen segmentierten Plastikkragen, der ihren Hals umgab und verhindern sollte, daß die Hunde ihr die Kehle herausrissen. Hätte sie radioaktiven Abfall in einem geschmolzenen Kernreaktor einsammeln sollen, hätte sie nicht klobiger bekleidet sein können.
    Dennoch war sie an einigen Stellen verwundbar, besonders an den Füßen und Knöcheln. Zu Vess’ Trainingsklamotten gehörte auch ein Paar lederner Springerstiefel mit Stahlkappen, die jedoch viel zu groß für sie waren. Als Schutz gegen angreifende Hunde waren ihre weichen Rockports kaum wirksamer als Samtpantöffelchen. Wenn sie in das Wohnmobil gelangen wollte, ohne schwere Bisse abzubekommen, mußte sie schnell und aggressiv

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