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Intensity

Intensity

Titel: Intensity Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean R. Koontz
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unbeteiligt.
    Vertrauen.
    Chyna schloß die Augen.
    Während sie wartete, wurde die Stille so tief, daß sie schon ferne, eingebildete Geräusche hörte, ähnlich jenen Phantomlichtern, die schwach hinter geschlossenen Lidern auftauchen können: das leise, ernste Ticken der Uhr auf dem Kamin im Wohnzimmer, die rastlosen Bewegungen der wachsamen Dobermänner draußen in der Nacht.
    Etwas drückte gegen die linke Handfessel.
    Chyna öffnete die Augen.
    Der Bohreinsatz befand sich im Schlüsselloch.
    Sie schaute nicht zu dem Mädchen hoch, sondern schloß die Augen wieder, diesmal fester als zuvor, um sie vor fliegenden Metallsplittern zu schützen. Sie drehte den Kopf zur Seite.
    Ariel drückte gegen die Bohrmaschine, um zu verhindern, daß der Bohreinsatz aus der Öffnung sprang, genau wie Chyna es ihr erklärt hatte. Die Stahlfessel preßte sich hart gegen Chynas Gelenk.
    Schweigen. Stille. Mut sammeln.
    Plötzlich jaulte der Motor auf. Stahl rieb gegen Stahl, und dem Geräusch folgte der dünne, scharfe Geruch von heißem Metall. Vibrationen zogen von Chynas Handgelenkknochen ihren Arm hinauf und verstärkten die Schmerzen in all ihren Muskeln. Ein Scheppern, ein hartes Ping , und die linke Handfessel fiel ab.
    Sie hätte sich damit zufriedengeben können, daß die Handschellen von ihrer rechten Hand herabbaumelten. Vielleicht war es unlogisch, für den verhältnismäßig kleinen Vorteil, völlig von den Handschellen befreit zu werden, das Risiko einer Verletzung einzugehen. Aber das hatte nichts mit Logik zu tun, mit dem vernünftigen Abwägen von Risiken und Vorteilen. Es ging um Vertrauen.
    Die Bohrspitze klickte gegen das Schlüsselloch und wurde in die zweite Handfessel eingeführt. Die Bohrmaschine kreischte, und Stahl kreischte. Ein Schauer winziger Splitter spritzte über Chynas Wange, und das Schloß knackte.
    Ariel nahm die Hand vom Drücker und zog die Bohrmaschine zurück.
    Mit einem Gelächter der Erleichterung und Freude schüttelte Chyna die Handschellen ab, hob ihre Hände und betrachtete sie verwundert. An beiden Gelenken war die Haut abgeschabt – stellenweise war rohes, feuchtes Fleisch zu sehen. Aber das schmerzte nicht so stark wie ihre zahlreichen anderen Verletzungen, und kein Schmerz konnte die Freude schmälern, endlich frei zu sein.
    Als wisse sie nicht, was sie jetzt tun sollte, stand Ariel mit der Bohrmaschine in beiden Händen da.
    Chyna nahm das Gerät und legte es auf die Werkbank. »Danke, Schatz. Das war toll. Das hast du gut gemacht, wirklich gut, du warst perfekt.«
    Die Arme des Mädchens hingen wieder schlaff herab, und ihre zarten, bleichen Hände waren nicht mehr zu Klauen verkrallt, sondern locker wie die einer Schlafenden.
    Chyna zog die Brille von Ariels Kopf, und sie sahen sich an, stellten einen echten Augenkontakt her. Chyna sah das Mädchen, das hinter dem hübschen Gesicht lebte, das wahre Mädchen in der sicheren Festung des Schädels, in die Edgler Vess nur mit gewaltiger Anstrengung, wenn überhaupt, hätte eindringen können.
    Dann, unvermittelt, schwenkte Ariels Blick von dieser Welt zu dem Zufluchtsort ihres Anderswo.
    »Neeiin«, rief Chyna, weil sie das Mädchen, das sie so kurz gesehen hatte, nicht schon wieder verlieren wollte. Sie legte die Arme um Ariel und hielt sie fest. »Komm zurück, Schatz«, sagte sie. »Alles ist gut. Komm zu mir zurück, sprich mit mir.«
    Aber Ariel kam nicht zurück. Nachdem sie sich gerade lange genug in Edgler Vess’ Welt begeben hatte, um die Schlösser der Handschellen aufzubohren, war ihr Mut erschöpft.
    »Na schön, ich kann es dir nicht verübeln. Wir sind noch nicht hier raus«, sagte Chyna. »Jetzt müssen wir uns um die Hunde kümmern.«
    Obwohl Ariel noch in einem fernen Reich weilte, duldete sie, daß Chyna sie an der Hand nahm und zur Treppe führte.
    »Mit einem Rudel verdammter Hunde werden wir fertig, Kleine. Glaub es mir«, sagte Chyna, obwohl sie nicht genau wußte, ob sie selbst es glaubte.
    Nachdem sie von den Handschellen und Fußfesseln befreit war, keinen Stuhl mehr auf dem Rücken tragen mußte, sich den Bauch mit Kuchen vollgeschlagen und ihre Blase glanzvoll entleert hatte, mußte sie sich nur noch über die Hunde Gedanken machen. Auf halber Höhe der Treppe zum Wäscheraum erinnerte sie sich plötzlich an etwas, das sie zuvor gesehen hatte; damals war es verwirrend gewesen, doch jetzt war es klar – und lebenswichtig.
    »Warte. Warte hier«, sagte sie zu Ariel und drückte die schlaffe Hand des

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