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Intensity

Intensity

Titel: Intensity Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean R. Koontz
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gebraucht, bis ihr das klargeworden war.
    »Ich habe nicht mehr die geringste Erinnerung daran, wie ich das Strandhaus verließ, vielleicht durch die Haustür, vielleicht durch ein Fenster. Ich weiß nur noch, daß ich danach während des Sturms auf dem Strand war. Ich ging zum Wasser und habe mir in der Brandung die Hände gewaschen. Die Wellen waren nicht hoch. Das sind sie dort nur selten, nur bei einem Hurrikan, und das war nur ein fast windloser tropischer Sturm, der schwere Regen fiel fast senkrecht zu Boden. Doch die Wellen waren trotzdem höher als üblich, und ich dachte daran, in das schwarze Wasser zu schwimmen, bis mich eine Strömung hinabzog. Ich versuchte mir einzureden, das sei schon in Ordnung, einfach in die Dunkelheit hinauszuschwimmen, bis ich müde wurde. Ich habe mir gesagt, ich ginge einfach zu Gott.«
    Ariels Hände schienen sich um die Bohrmaschine zu verkrampfen.
    »Doch zum erstenmal in meinem Leben hatte ich Angst vor dem Meer – die Wellen klangen wie ein riesiges Herz, und das nahe Wasser war so leuchtend schwarz wie der Panzer eines Käfers und schien sich gar nicht weit entfernt nach oben zu wölben und an einen schwarzen Himmel zu stoßen, der überhaupt nicht leuchtete. Die Endlosigkeit und die Nahtlosigkeit der Dunkelheit machte mir angst – ihre Kontinuität, obwohl ich dieses Wort damals noch nicht kannte. Also streckte ich mich auf dem Strand aus, lag flach auf dem Rücken auf dem Sand, und der Regen schlug so kräftig auf mich ein, daß ich die Augen nicht offenhalten konnte. Selbst hinter den Lidern konnte ich die Blitze sehen, helle Gespenster, und weil ich zu viel Angst hatte, um zu Gott hinauszuschwimmen, wartete ich darauf, daß Gott in blendender Helligkeit zu mir kam. Aber er kam nicht, er kam einfach nicht, und irgendwann schlief ich ein. Als ich kurz nach Anbruch der Dämmerung erwachte, war der Sturm vorbeigezogen. Der Himmel war im Osten rot und im Westen saphirblau, der Ozean flach und grün. Ich ging ins Haus, und Anne und Woltz schliefen noch in seinem Zimmer. Mein Geburtstagskuchen stand noch immer auf dem Küchentisch. Der rosa und weiße Zuckerguß war aufgeweicht, und in der Hitze hatten sich gelbe Fettropfen darauf abgesetzt, und die acht Kerzen standen alle schief. Niemand hatte ein Stück davon abgeschnitten, und ich rührte ihn auch nicht an. Zwei Tage später brach meine Mutter ihre Zelte ab und schleppte mich mit nach Tupelo, Mississippi, oder Santa Fe oder vielleicht nach Boston; ich erinnere mich nicht mehr, wohin. Ich war erleichtert, daß wir weiterzogen – und hatte schon Angst vor dem nächsten Typen, bei dem wir wohnen würden.
    Glücklich war ich nur, wenn wir unterwegs waren, den einen Ort verlassen, den anderen aber noch nicht erreicht hatten. Dann genoß ich den Frieden der Straße oder der Schiene. Ich hätte ewig reisen können, ohne ein Ziel zu haben.«
    Über ihnen blieb in Edgler Vess’ Haus alles still.
    Ein stachliger Schatten bewegte sich über den Kellerboden.
    Als Chyna hochschaute, sah sie eine fleißige Spinne, die zwischen einem der Deckenträger und einem Leuchtkörper ein Netz errichtete.
    Vielleicht mußte sie sich mit gefesselten Händen mit den Dobermännern befassen. Die Zeit wurde knapp.
    Ariel hob den Elektrobohrer auf.
    Chyna öffnete den Mund, um ein paar ermunternde Worte zu sagen, schloß ihn aber wieder, als ihr der Gedanke kam, daß sie vielleicht etwas Falsches sagte und das Mädchen damit noch tiefer in seine Trance schickte.
    Statt dessen schaute sie zu der Schutzbrille, erhob sich wortlos und setzte sie dem Mädchen auf. Ariel fügte sich ohne Einwände.
    Chyna kehrte zum Hocker zurück und wartete.
    In Ariels Mimik tat sich etwas: Eine leichte Brise kräuselte die bisher spiegelglatte Oberfläche dieses Teichs. Das Kräuseln ließ nicht nach, sondern huschte weiterhin über das Wasser.
    Das Mädchen drückte versuchsweise auf den Auslöser der Bohrmaschine. Der Motor kreischte auf, und der Bohreinsatz rotierte. Es ließ den Drücker los und sah zu, wie die Bohrspitze langsam wieder zum Stillstand kam.
    Chyna bemerkte, daß sie den Atem anhielt. Sie stieß ihn aus und atmete tief ein, und die Luft war süßer denn je zuvor. Sie richtete die Hände auf der Werkbank so aus, daß Ariel mit der linken Handfessel anfangen konnte.
    Hinter der Brille schaute Ariel langsam von der Spitze des Bohreinsatzes zu dem Schlüsselloch. Sie sah die Gegenstände jetzt eindeutig an , wirkte aber noch immer

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