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Intensity

Intensity

Titel: Intensity Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean R. Koontz
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Hund hechelte nicht mehr. Er stand ganz starr und wachsam da. Seine Ohren zuckten, dann legte er sie an den Kopf an.
    »Scheiß drauf«, sagte Chyna und sprang durch die aufgebrochene Dachluke ins Wohnmobil. Schmerz explodierte in dem Fuß, der die Bisse abbekommen hatte.
    Die Trittleiter, die sie mit dem Mop beiseite gestoßen hatte, stand an der geschlossenen Schlafzimmertür. Sie packte sie, riß sie an sich und drehte sich um.
    Auf dem Metalldach polterten Pfoten.
    Chyna hob den Hammer vom Boden auf und schob den Griff in den Hosenbund ihrer Jeans. Selbst durch den roten Baumwollpulli drückte der stählerne Kopf kalt gegen ihren Bauch.
    Der Hund tauchte in der Öffnung über ihr auf, eine Raubtiersilhouette im Mondlicht.
    Chyna hielt die Trittleiter an einem Griff aus Metallrohr hoch, der als Rückenlehne diente, wenn die Leiter als Stuhl benutzt wurde. Als sie rückwärts zur Badezimmertür ging, wurde ihr klar, wie schmal der Gang war. Sie hatte nicht genug Platz, um die Trittleiter wie eine Keule zu schwingen, aber sie war trotzdem nützlich. Sie hielt sie vor sich wie ein Löwenbändiger einen Stuhl.
    »Komm schon, du Mistkerl«, sagte sie zu dem Hund, dessen Kontur sich bedrohlich gegen den Sternenhimmel abzeichnete, und mußte entsetzt hören, wie zittrig ihre Stimme war. »Komm schon.«
    Das Tier wartete zögerlich am Rand der Öffnung.
    Sie wagte es nicht, den Blick von ihm zu nehmen. In dem Augenblick, da sie sich umdrehte, würde es sie angreifen.
    Sie hob die Stimme, schrie den Dobermann wütend an, verhöhnte ihn: »Komm schon! Worauf wartest du? Verdammt, wovor hast du Angst, du Feigling?«
    Der Hund knurrte.
    »Komm schon, komm schon, verdammt, komm hier runter und hol mich! Komm und hol mich! «
    Schnaubend sprang der Dobermann. Seine Pfoten hatten kaum den Boden des Gangs berührt, als er auch schon wieder abprallte und Chyna ohne das geringste Zögern ansprang.
    Sie nahm keine Abwehrhaltung ein. Das wäre ihr Tod gewesen. Sie hatte nur eine Chance. Eine winzige Chance. Aggressives Vorgehen. Angriff ist die beste Verteidigung. Sie stürmte sofort auf den Hund zu, fing seinen Angriff ab und stieß mit den Stuhlbeinen auf ihn ein, als seien es vier Schwerter.
    Der Aufprall warf sie zurück, riß sie fast von den Füßen, doch dann ließ das Tier von ihr ab und jaulte vor Schmerz auf; vielleicht war ein Stuhlbein in ein Auge gedrungen oder gegen die empfindliche Spitze der Schnauze geprallt. Es schlitterte zum Ende des kurzen Ganges zurück.
    Als der Dobermann wieder aufsprang, schien er etwas wacklig auf den Beinen zu sein. Chyna war über ihm, stach gnadenlos mit den Metallbeinen des Stuhls auf ihn ein, drängte den Hund zurück, verhinderte, daß er sein Gleichgewicht wiederfand, damit er nicht um den Stuhl herum an ihre Seite heran kam, oder unter dem Stuhl hindurch an ihre Knöchel, oder über den Stuhl hinweg an ihr Gesicht. Trotz seiner Verletzungen war der Hund schnell und stark, Gott im Himmel, unglaublich stark, und geschmeidig wie eine Katze. Die Muskeln in ihren Armen brannten vor Anstrengung, und ihr Herz hämmerte so heftig, daß ihr Sehfeld mit jedem harten Pulsschlag heller und dann wieder dunkler wurde, aber sie wagte es nicht, auch nur eine Sekunde lang von ihm abzulassen. Als der Stuhl zusammenklappte und zwei ihrer Finger einquetschte, drückte sie ihn sofort wieder auseinander, stach mit den Beinen auf den Hund ein, stach zu, stach zu, bis sie das Tier gegen die Schlafzimmertür getrieben hatte, wo sie es zwischen dem Türblatt und der Trittleiter einzwängte. Der Dobermann wand sich, knurrte, schnappte nach dem Stuhl, kratzte über den Boden und die Türflache, trat aus und versuchte hektisch, der Falle zu entkommen. Lediglich Chynas Gewicht und Muskelkraft hielten ihn dort, aber lange würde ihr das nicht mehr gelingen. Sie lehnte sich mit ihrem ganzen Gewicht auf den Stuhl, drückte ihn gegen den Hund, ließ ihn dann mit einer Hand los, damit sie den Hammer aus dem Hosenbund ziehen konnte. Mit einer Hand konnte sie nicht so gut mit dem Stuhl umgehen wie mit beiden, und so gelang es dem Hund, sich die Schlafzimmertür hinaufzuwinden, sich über den Rand seines Käfigs zu schlängeln, den Kopf vorwärts zu stoßen und wild nach ihr zu schnappen. Seine Zähne waren riesig, Speichel flog von seinen Lefzen, seine Augen waren schwarz und blutunterlaufen und traten vor Wut hervor. Sich noch immer gegen den Stuhl lehnend, schwang Chyna den großen Hammer. Er traf mit einem pock auf

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