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Intensity

Intensity

Titel: Intensity Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean R. Koontz
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Nahrungsmengen an die Dobermänner abgeben. Das System ist mit einer Batterie ausgerüstet, die auch während eines kurzen Stromausfalls die regelmäßige Fütterung gewährleistet. Bei einem längeren Stromausfall können die Hunde auf die Jagd gehen, um sich zu ernähren; die umliegenden Wiesen sind voller Feldmäuse, Kaninchen und Eichhörnchen, und die Dobermänner jagen leidenschaftlich gern. Ihr gemeinsamer Wassertrog wird von einem Überlaufrohr gespeist, und sollte das einmal nicht funktionieren, können sie sich jederzeit an einem Bach bedienen, der durch das Grundstück fließt.
    Die meisten von Mr. Vess’ Expeditionen finden an verlängerten Wochenenden statt, dauern drei, selten einmal fünf Tage, und die Hunde haben einen Nahrungsvorrat für zehn Tage, Kaninchen, Mäuse und Eichhörnchen nicht eingerechnet. Sie stellen ein wirksames und zuverlässiges Sicherheitssystem dar: nie ein Kurzschluß in einem Schaltkreis, nie ein ausgefallener Bewegungsdetektor, nie ein verrosteter Magnetkontakt – und nie ein falscher Alarm.
    Oh, und wie diese Hunde ihn lieben, so uneingeschränkt und treu! Computerspeicher, Chips, Drähte, Kameras und InfrarotWärmesensoren können das nicht leisten. Sie riechen die Blutflecken auf seiner Jeans und der Jacke und schieben die schlanken Köpfe unter seinen geöffneten Regenmantel, die Ohren zurückgelegt, und schnüffeln eifrig, nehmen nicht nur das Blut wahr, sondern auch den verweilenden Gestank des Entsetzens, den seine Opfer ausströmten, als sie sich in seinen Händen befanden, ihren Schmerz, ihre Hilflosigkeit, den Sex, den er mit dem Mädchen namens Laura hatte. Diese Mischung aus scharfen Gerüchen erregt die Hunde nicht nur, sie erhöht auch den Respekt, den sie Vess entgegenbringen. Sie wurden unterwiesen, nicht nur zur Selbstverteidigung zu töten, nicht nur, um Nahrung zu bekommen; mit einem gewissen Maß an eiserner Selbstbeherrschung wurden sie darauf trainiert, um des reinen, wilden Vergnügens willen zu töten, um ihrem Herrn zu gefallen. Sie wissen ganz genau, daß die Wildheit ihres Herrn der ihren überlegen ist. Und im Gegensatz zu ihnen mußte er nicht dazu ausgebildet werden. Ihre Hochachtung für Edgler Vess wird noch größer, und sie jaulen leise, zittern und betrachten ihn mit abgöttischer Ehrfurcht aus ihren gefühlvollen Augen.
    Mr. Vess erhebt sich. Er nimmt das Gewehr wieder an sich und schlägt die Tür des Wohnmobils zu.
    Die Hunde springen an seine Seite, rempeln sich an, um ihm so nah wie möglich zu sein, durchmustern den Regentag aber weiterhin nach jeder möglichen Bedrohung für ihren Herrn.
    »Seuss«, sagt er leise, damit die Frau im Wohnmobil ihn auf keinen Fall hören kann.
    Die Hunde erstarren, schauen zu ihm hoch, legen die Köpfe auf die Seite.
    »Seuss«, wiederholt er.
    Die vier Dobermänner sind nicht mehr im Angriffsstatus und werden nicht mehr automatisch jeden in Stücke reißen, der das Grundstück betritt. Sie schütteln sich, als wollten sie ihre Anspannung abwerfen, laufen dann leicht verwirrt im Kreis, riechen am Gras und den Vorderreifen des Wohnmobils.
    Sie sind wie Mafia-Killer, die hingerichtet, dann wiedergeboren wurden und nun verblüfft feststellen müssen, daß sie in ihrem neuen Leben Buchhalter sind.
    Würde ein Besucher versuchen, ihrem Herrn Schaden zuzufügen, würden sie natürlich zu seiner Verteidigung eingreifen, ob er nun Zeit genug hätte, das Wort Nietzsche zu rufen oder nicht. Das Ergebnis wäre nicht schön anzusehen.
    Sie sind darauf trainiert, zuerst an die Kehle zu gehen. Dann werden sie ins Gesicht beißen, um das größte Entsetzen und den größten Schmerz zu erzeugen – die Augen, die Nase, die Lippen. Dann den Hodensack. Dann den Bauch. Wenn sie töten, wenden sie sich danach nicht sofort ab; nachdem sie ihr Opfer zur Strecke gebracht haben, beschäftigen sie sich noch eine Weile mit ihm, um sicherzustellen, daß sie ihre Aufgabe tatsächlich erfüllt haben.
    Selbst ein Mann mit einem Gewehr könnte nicht alle vier erschießen, bevor es wenigstens einem von ihnen gelänge, die Zähne in die Kehle des Fremden zu schlagen. Schüsse vertreiben sie nicht, lassen sie nicht mal zusammenzucken. Nichts kann sie erschrecken. Wahrscheinlich könnte der hypothetische Mann mit dem Gewehr nur zwei von ihnen ausschalten, bevor die beiden anderen ihn überwältigten.
    »Krippe«, sagt Mr. Vess.
    Dieses Wort weist die Hunde an, in ihren Zwinger zu laufen, und sie gehorchen sofort, jagen der Scheune

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