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Intensity

Intensity

Titel: Intensity Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean R. Koontz
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kleinen, zitternden, aber starken Hände in die seinen nahm. Oh, von ihren Händen hat er geschwärmt wie ein Schuljunge von seiner ersten Liebe.
    Als er das Mobile als Erinnerung an die Anwältin auf der Veranda aufhängte, hat er einen Gegenstand hinzugefügt. Er baumelt nun an einer grünen Schnur: ihr schlanker Zeigefinger, der nur noch aus nackten Knochen besteht, aber noch immer unbestreitbar elegant ist, die drei Fingerglieder von der Spitze bis zum Ansatz, die nun gegen die kleinen Gehäuse von Meeresschnecken und winzigen Trompetenmuscheln und die anderen kleinen Spiralen scheppern.
    Klirr-klirr.
    Klirr-klirr.
    Er schließt die Tür auf und betritt das Haus. Er macht die Tür wieder zu, schließt sie aber nicht ab, um der Frau den Zutritt zu ermöglichen, falls sie darauf aus sein sollte.
    Wer weiß schon, worauf sie aus ist?
    Ihr Verhalten ist bereits jetzt gleichermaßen erstaunlich wie geheimnisvoll.
    Sie erregt ihn.
    Vess dreht sich von der schemenhaften Haustür zu der schmalen Treppe unmittelbar links von ihm um. Er steigt die Stufen zum Obergeschoß schnell hinauf, nimmt, die Hand auf dem Eichengeländer, zwei auf einmal. Ein kurzer Gang führt zu zwei Zimmern und einem Bad. Sein Schlafzimmer liegt auf der linken Seite.
    In seinem Zimmer läßt er die Mossberg auf das Bett fallen und geht zum Fenster auf der Südseite, das von einem blauen, dicht schließenden Vorhang bedeckt ist. Er muß den Vorhang nicht öffnen, um das Wohnmobil auf der Auffahrt sehen zu können. Die beiden gefältelte Stoffbahnen treffen nicht ganz aufeinander, und wenn er das Auge an die fünf Zentimeter breite Lücke hält, kann er das gesamte Fahrzeug deutlich sehen.
    Wenn die Frau nicht unmittelbar, nachdem er das Haus betreten hat, aus dem Wohnmobil geschlüpft ist, was ihm höchst unwahrscheinlich vorkommt, befindet sie sich noch darin. Er kann schräg durch die Windschutzscheibe auf den Fahrer- und Beifahrersitz schauen, und dort ist sie auch nicht.
    Er nimmt die Pistole aus seiner Tasche und legt sie auf die Kommode. Er schlüpft aus dem Regenmantel und wirft ihn auf die Tagesdecke, die auf dem ordentlich gemachten Bett ausgebreitet liegt.
    Als er wieder aus dem Fenster schaut, kann er die geheimnisvolle Frau in dem Wohnmobil unter ihm noch immer nicht sehen.
    Er eilt durch den Gang ins Bad. Weiße Fliesen, weißer Anstrich, weiße Wanne, weißes Waschbecken, weiße Toilette, polierte Messingarmaturen mit weißen Keramikgriffen. Alles strahlt. Kein einziger Fleck entstellt den Spiegel.
    Mr. Vess mag helle, saubere Badezimmer. Eine Zeitlang, vor Menschengedenken, hat er bei seiner Großmutter in Chicago gewohnt, und sie war nicht imstande gewesen, ein Bad so sauber zu halten, daß es seinem Niveau entsprach. Als er schließlich unerträglich verärgert war, hatte er die alte Schachtel getötet. Er war elf gewesen, als er das Messer in ihren Leib gerammt hatte.
    Nun greift er hinter den Duschvorhang und dreht den Kaltwasserhahn ganz auf. Er will nicht duschen, also ist es sinnlos, warmes Wasser zu verschwenden.
    Er justiert schnell den Duschkopf, bis der Strahl so kräftig wie möglich ist. Das Wasser hämmert in die Fiberglaswanne und erfüllt das Badezimmer mit einem donnernden Geräusch. Er weiß aus Erfahrung, daß der Lärm im ganzen Haus zu vernehmen ist. Auch wenn der Regen auf das Dach trommelt, ist dieses Geräusch viel lauter als das der Dusche in Sarah Templetons Badezimmer, und man wird es unten hören.
    Auf einem Wandregal über der Toilette steht ein Radiowekker. Er schaltet die Musik ein und justiert die Lautstärke.
    Das Radio ist auf einen Sender in Portland eingestellt, der rund um die Uhr Nachrichten bringt. Wenn Mr. Vess badet oder die Toilette benutzt, hört er normalerweise Nachrichten; nicht, weil er sich auch nur im geringsten für die neuesten politischen oder kulturellen Entwicklungen interessiert, sondern weil die Berichte sich heutzutage größtenteils um Leute drehen, die einander verstümmeln und töten – Krieg, Terrorismus, Vergewaltigung, Totschlag, Mord. Und wenn sich einmal nicht genug Menschen gegenseitig getötet haben, um die Reporter auf Trab zu halten, greift stets die Natur hilfreich mit einem Tornado, einem Hurrikan, einem großen Erdbeben oder einem Ausbruch fleischverseuchender Bakterien ein.
    Manchmal, wenn er den Nachrichten lauscht und die verschiedenen Berichte schöne Funken der Erinnerung an seine eigenen mörderischen Heldentaten zünden, wird ihm klar, daß auch er selbst

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