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Interregnum (Mundir) (German Edition)

Interregnum (Mundir) (German Edition)

Titel: Interregnum (Mundir) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Budick
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mich innerlich und äußerlich ganz klein. Die mentalen Fühler dieses Tieres kamen immer näher, fast wie das züngeln einer Schlange, mir war, als ob ich ein zischen hörte. Sie kamen immer näher.
    Dann verspürte neben mir eine Bewegung. Ein helles Licht explodierte am anderen Ende der Lichtung, ich öffnete meine Augen. Alya war hochgeschnellt, ihr Pfeil hatte das seltsame Tier getroffen, ich sah nicht wo, aber es stieß ein schreckliches, grell quietschendes Röcheln aus und sackte zu Boden.
    Sie eilte auf die Lichtung, scannte mit ihrem Blick ihr Umfeld. Das Tier war zur Seite gefallen und rührte sich nicht mehr. Sie lief auf es zu, ich eilte ihr nach. Sie legte ihre Hand auf den Hals des Tieres und schloss kurz die Augen, als sie sie öffnete wirkte sie entspannter.
    Sie schmiss ihren Rucksack zwischen die langen Beine, ich legte meinen daneben. Es ist immer wieder erstaunlich, dass man das Gewicht einer Last erst dann bemerkt, wenn man sie abgeworfen hat.
    Die Herbstsonne stand nun im Zenit, es musste Mittag sein. Alya ließ sich im Gras nieder, ich tat es ihr nach.
    „Ich musste es tun, ein Manarafa kann gefährlich werden. Außerdem werden wir es brauchen.“
    „ Hast du keinen Proviant eingepackt?“
    „ Nein.“
    „ Aha“, sagte ich, 'Was zur Hölle' dachte ich. Mein Blick musste mich verraten haben. 
    „ Sei unbesorgt, der Wald wird uns versorgen. Es musste schnell gehen und ich durfte kein Aufsehen erregen.“
    „ Wie werden wir weiter vorgehen?“
    „ Erstmal werden wir das hier ausnehmen und eine Kleinigkeit essen. Falls Elfen vorbei kommen, wir sind auf einem Jagdausflug. Wir werden frühestens übermorgen vermisst, dann möchte ich das Gebirge und damit die Grenze erreicht haben.“
    „ Gibt es Wachen, an denen wir vorbei müssen?“
    „ Altjardín und Penviá könnten uns jederzeit finden, aber sie suchen nicht nach uns.“
    „ Wie konnten die Orks unbemerkt nach Altjardín kommen? Hätte man sie nicht orten müssen?“
    „ Die Wächter suchen nicht nach einzelnen Individuen, sie suchen nach Gruppen. Nach dem letzten Zwischenfall sind sie natürlich vorsichtiger geworden, aber die Orks müssen eine Gruppe weniger als fünf gewesen sein. Sonst wäre eine Patrouille nach ihnen geschickt worden.“
    „ Also wäre es möglich, dass, sagen wir vier Orks, sich einschleichen, Feuer legen, deinen Vater entführen und fliehen?“
    „ Nein.“
    „ Warum?“
    „ Vier Orks wären keine Herausforderung für meinen Vater. Und sind dir die Art der Schäden aufgefallen?“
    „ Explosionen...“
    „ Exakt, das waren keine Orks und erst recht nicht nur vier Stück.“
    „ Die Sache stinkt also?“
    „ Genau.“
    Schweigend saßen wir da.
     
    Schließlich hielt ich es nicht mehr aus, nahm meinen Rucksack und begann in ihm zu graben.
    Er enthielt einen Mantel, die selbe Farbe wie der Rucksack, grün wie der Wald, und jene bequeme Elfenkleidung. Meine gesamte Legionärsausrüstung hatte ich mit Ausnahme von Kurzschwert und Dolch zurückgelassen, es wäre wohl auch zu auffällig gewesen.
    Ich fragte mich, ob mir meine Gruppe wohl verzeihen würde. Wer war wohl jetzt ihr Gruppenführer? Würden sie wegen mir bestraft werden? Ich nahm den mit Wasser gefüllten Sack und begann zu trinken. Dann lehnte ich mich zurück und versuchte, die Situation zu beurteilen.
    Ich saß in einem Wald neben dem Kadaver eines Tieres, dessen Existenz nicht in mein Weltbild passte. Ich trug weiße bequeme Elfenkleidung, sie erinnerte mich an einen Schlafanzug, den ich mal hatte, als Kind, er war dunkelblau, ich dachte zurück, ich war im Urlaub, Mücken waren nervig, die Luft war schwül gewesen, Begeisterung durchströmte mich und riss meine Gedanken mit sich.
    Alya hatte neben mir tief Luft eingesogen, sie sah erschreckt aus.
    „Ich habe mich an etwas erinnert, ich...“
    „ Deine Kleidung“, unterbrach sie mich, ich schaute abermals an mir herab.
    Sie war nicht mehr weiß mit einem hellblauen Streifen, sie war dunkelblau und ich meinte, den getrockneten Schweißgeruch, den Schlafanzüge so haben, zu riechen. Das war Schwachsinn, Elfenkleider riechen nicht.
    Ich stand auf und hielt der erstarrten Alya meinen Arm unter die Nase.
    „ Riecht das nach Schweiß?“
    „ Du bist ein Mensch?“
    „ Soweit ich weiß, ich hatte gerade eine Erinnerung, meine Kindheit, ich hatte einen Schlafanzug in genau dieser Farbe...“
    Alya atmete tief durch. „Du hast gerade deine Kleidung verfärbt. Ist dir das klar? Du bist

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