Interregnum (Mundir) (German Edition)
Kampf, jedoch verloren sie dabei ihre Leben.
Wir versteckten ihre Körper und lieferten die Nachricht ab.
Doch ich wusste das etwas nicht stimmte, ich blieb zurück und beobachtete. Es war ein Elf, der die Nachricht an sich nahm. Die Elfen hatten ihm aufgelauert. Schon vor meiner Abreise waren die Preise für Nahrungsmittel gestiegen. Auf dem Rückweg hatte ich viel Zeit nachzudenken.
Als ich schließlich hier ankam, deiner kleinen Freundin im Kerker wegen halb tot, hatte ich zwei und zwei zusammengezählt. Ich tötete den dritten General und nahm damit seinen Posten ein. Dann versuchte ich in Drakenheim wieder Frieden zu stiften.
Und jetzt, jetzt haben wir euch aufgegriffen. Du vor allem, du bist außergewöhnlich. Die Geschichte ist noch nicht komplett.“
Er schwieg.
„Welcher Teil fehlt?“
„ Schwörst du mir, bei deiner Ehre, dass du über das, was als nächstes passieren wird, kein Wort zu niemandem verlieren wirst?“
Was hatte ich schon für eine Wahl: „Ich werde es für mich behalten.“
„Ida bitte bereite ein Frühstück vor, und du“, wandte er sich an mich, „du wirst mir folgen. Nochmal: Wenn du ein Wort über die Dinge, die du jetzt sehen wirst, verlieren solltest, reiß ich dir die Eingeweide raus, verstanden?“
„ Glasklar.“
„ Gut, komm mit“, grunzte er.
Er durchstapfte den Schankraum, am anderen Ende war ein Durchgang, dahinter eine Treppe, er ging die Stufen nach oben, sie ächzten. Ich folgte.
Im ersten Stock waren viele Zimmer, sie hatten Nummern, aus einigen hörte man lautes Schnarchen, es musste wohl ein Hotel sein. Ein Hotel mit einigen orkischen Gästen.
Wir durchliefen den Flur und er klopfte an eine der Türen, drei mal, sie öffnete sich. Er winkte mich heran und drückte mich mit sanfter Gewalt durch die Tür.
Er schloss sie hinter mir und blieb mit verschränkten Armen vor ihr stehen.
„Du hast Besuch.“
Aus seinem schulterlangen grauen Haar blitzten zwei Ohrenspitzen, sein bärtiges Kinn ruhte auf seinen Fingerspitzen, die er zusammengelegt hatte. Er schien nachgedacht zu haben. Dann wandte er sich mir zu, seine eisblauen Augen ruhten auf mir, er schien mir direkt in die Seele zu sehen.
„ Geht es meiner Tochter gut?“ Es war Fredor.
„ Nein“, antwortete ich wahrheitsgemäß.
„ Schön, dass du ehrlich bist, auch wenn ich als Vater einer Lüge den Vorzug gegeben hätte.“
„ Was ist hier los?“, ich wich mit den Rücken rückwärts an die Wand, so dass ich Nazgar und Fredor im Blick hatte, hier stimmte etwas definitiv nicht.
„ Ihr habt ihn also doch gefangen, die Anschläge, das war euer Werk, deines vielleicht, als Rache für deine Männer...“
„ Ich bin aus freien Stücken hier“, Fredor hatte seine Stimme erhoben, meine Worte wollte meinen Mund nicht weiter verlassen, „Nazgar und die Orks haben nichts, aber auch gar nichts mit der Geschichte zu tun. Kein Ork wäre in der Lage auch nur einen Fuß nach Altjardín oder in irgendeine andere unserer Städte zu setzen. Nichts für Ungut, Nazgar“, er lächelte ihn an, Nazgar schüttelte nur lächelnd den Kopf. Ich war wohl im falschen Film.
„Dein verrücktes Stück von einer Tochter hat mich wegen dir zum Desertieren überredet und mehrere Male fast ums Leben gebracht, jetzt sitzt sie in einem Orkkerker und weint sich die Augen aus dem Kopf, während ihr Vater nur einige hundert Meter weiter in einem Hotelzimmer Freundlichkeiten mit einem Ork austauscht.“ Ich hatte mich jetzt so richtig in Rage geredet. „Wisst ihr was, das hier ist alles nicht mein Problem, macht was ihr wollt, kommt meinetwegen alle um, ich bin raus.“
„ Und wo willst du hin?“ Fredor war ruhig geblieben, er fragte mich das so unbeeindruckt, als ob er sich nach meinen Urlaubsplänen erkundigte. Das irritierte mich und mir wurde klar, ich hatte niemanden. Alya war bis jetzt meine einzige Konstante gewesen. Ein Fixpunkt in dieser verrückten Welt vom Legionär, zum Deserteur, zum Gefangenen. Sie war dieselbe manipulative aber doch irgendwie liebenswerte Schönheit geblieben. Bei ihr wusste ich wenigstens woran ich war, obwohl... egal!
Ich wollte nicht ohne sie.
Ihre distanzierte Art, wie sie meinen Problemen einen neuen Kontext gab, es war ein Fehler gewesen mit ihr hierher zu kommen, aber ich würde ihn immer und immer wieder tun.
„ Du bist niemand der aufgibt“, schaltete sich nun Nazgar ein, „ich habe von unserer ersten schmerzhaften Begegnung an geahnt, dass in dir mehr als nur
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