Interregnum (Mundir) (German Edition)
Wortwahl.
„Sag mir, Alya, als du die Orks töten liest, wusstest du da schon, dass einige deiner Mitelfen gemeinsame Sache mit ihnen machen?“
„ Ich sah sie als Feinde, die meine, wie du es nennen magst, Mitelfen, hinterrücks ermordet hatten. Während du so unbeholfen mit ihnen geplaudert hast, hielt ich Rücksprache mit Aynar. Er hatte den Befehl von meinem Vater.“
„ Jetzt ist also dein Vater schuld?“
„ Niemand hat Schuld, wir sind im Krieg.“
„ Ihr wart nicht im Krieg. Jetzt sind wir im Krieg, aber was ist mit uns? Wir leben noch, wir sind wohlauf, wurden nicht gefoltert. Ich weiß ja nicht, wie es dir geht, aber ich habe keinen Kratzer abbekommen. Diese barbarischen Orks!“
„ Erspare mir deinen Zynismus. Sag mir lieber, was wir als nächstes tun werden. Kann dein Flaschengeist uns hier raus bringen.“ Sie schaute Serena an. Diese schaute nur kalt zurück.
„ Wir werden hier herausfinden. Ich weiß nur noch nicht, ob wir dich mitnehmen.“
„ Was hast du vor? Du kannst nicht ohne mich gehen!“ Sie legte ihre gesamte verbliebene Überzeugungskraft in ihre Stimme, es war nicht viel.
„ Ich kann sehr wohl ohne dich gehen. Ob ich es gerne tue, steht auf einem anderen Blatt. Aber ich kann niemanden in meiner Truppe dulden, der nicht mit offenen Karten spielt. Du hast mir versprochen, du würdest bis zum Ende der Welt mit mir gehen? Ich habe dich zu deinem Vater gebracht, bis nach Drakenheim. Wirst du jetzt auch dein Versprechen einlösen?“
Ich sah wie es in ihrem Kopf arbeitete und ich wusste, das hatte so keinen Sinn. Also ging ich.
Serena lotste mich, irgendwann kamen wir an eine Tür, ich öffnete. Es war ein Lagerraum. Ich fand einen Fellmantel, er war braun. Ein Schwert, Stiefel, eine Fellmütze. Außerdem gab es Wein und getrocknetes Fleisch. Ich saß da, aß und trank, Serena mir gegenüber.
„Was jetzt?“, fragte sie wieder.
„ Sag du es mir, Wünsche sind doch dein Spezialgebiet.“
„ Eine Fußmassage, ein bequemes Bett und die Elfe.“
„ Und was will ich mit der Elfe?“
„ Du willst ihr helfen. Warum?“
„ Sie ist wie ich. Sie versucht doch auch nur das Richtige zu tun. Sie versucht, ihrem Vater zu gefallen. Und wer kann das einer Tochter zum Vorwurf machen? Sie ist nicht böse.“
„ Gut, böse... Bin ich gut oder böse?“
„ Das musst du selber wissen.“
„ Ich finde mich gut. Ich erfülle Wünsche, stille Bedürfnisse. Manchmal kommt dabei jemand um, aber wenigstens stirbt er dann glücklich.“
„ Du entreißt Leute ihrer Realität, das ist ziemlich böse, denn du lenkst sie von ihren Problemen ab. Sie hätten alle die Macht, von selbst wieder glücklich zu werden, doch du nimmst ihnen die Gelegenheit. Das was du vorhin aber getan hast, dass du mir beim Ausbruch geholfen hast, das war gut. Das war Hilfe zur Selbsthilfe. Damit hast du etwas bewirkt.“
„ Es hat Spaß gemacht.“
„ Ja, das hat es.“
Wir saßen noch eine Weile schweigend da, dann bat ich Serena, Alya zu beobachten, ich würde derweil schlafen. Sie verschwand und weckte mich einige Stunden später. Alya war zurückgegangen, hatte sich den Orks gestellt und war nun zu ihrem Vater gebracht worden.
Serena zeigte es mir.
Alya stand in einem Raum in der Mitte. Ein von oben kommender Lichtstrahl erhellte sie. Vor ihr an einem breiten Tisch saßen sechs Orks und ein Elf. Ich erkannte ihn, es war Fredor, er saß in der Mitte, sein Blick war hart. Zu seiner Linken Nazgar. Die anderen Orks erkannte ich nicht, sie sahen schrecklich aus. Einer hatte eine blutrote Rüstung an, Schrumpfköpfe baumelten von ihr.
Alya stand nur da, sie sah noch schwächer aus als vorher.
Fredor ergriff das Wort. Er dankte allen Beteiligten, dass sie erschienen waren, stellte fest, dass die Versammlung beschlussfähig sei. Es solle über das Schicksal Alyas verhandelt werden. Sie sei des Gefangenenmordes schuldig gesprochen worden, möge sich nun verteidigen und ihre Unschuld beweisen. Andernfalls würde sie ihren Kopf verlieren. Fredor stockte kein einziges mal, er schien kalt und distanziert.
Alya begann den Vorfall zu schildern. Wie sie die Orks verfolgt hatten, die Gefangennahme im Dorf. Aynar hätte mit Fredor gesprochen und dann Alya das Todesurteil der Orks überbracht. Nur deswegen hätte sie den Befehl gegeben.
Fredor stritt dies ab. Er hätte in besagter Nacht mit Aynar gesprochen, von der Ermordung der Orks hätte er erst hinterher erfahren.
Alya schien nun die Welt nicht
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